Schottisches Feuer
dass sie sich fragte, ob er die Wahrheit nicht bereits ahnte. Verwundert runzelte sie die Stirn. »Wo sind Dougall und Ella?«
Duncan zog eine dunkle Augenbraue hoch, und seine blauen Augen funkelten. »Rate mal.«
Sie stöhnte auf. Seit er den Kindern erzählt hatte, dass sein Schwert von Duncans Vorfahren benutzt worden war, um das Leben von König Robert the Bruce zu retten, verhielten sie sich, als wäre es so etwas wie Excalibur, das sagenhafte Schwert von König Artus. »Streiten sie sich schon wieder um das Schwert?«
Er nickte. »Ich werde das glänzendste Schwert im ganzen Königreich haben.« Er grinste. »Keine Sorge, sie haben versprochen, herunterzukommen und etwas zu essen, wenn sie mit dem Polieren fertig sind.«
»Wir haben also noch etwa eine Stunde Ruhe, bis Ella dich wieder in die Finger bekommt.«
Er lachte glucksend und zog sie ein wenig enger an sich. »Ich weiß nicht, aber ich glaube, sie hat jemand Neues für ihre Zuneigung gefunden.«
Jeannie folgte der Richtung seines Blicks. »Ich glaube, du hast recht. Ich bin froh, dass Jamie und Caitrina überhaupt hier sein können.«
» Aye , es war sehr rücksichtsvoll von meiner kleinen Nichte, ein paar Wochen zu früh zur Welt zu kommen, damit sie diese Reise machen konnten.«
Der kleine Engel war das schönste Kind, das Jeannie je gesehen hatte – kein Wunder bei den Eltern. Ella war beinahe so fasziniert von dem Baby wie von dem Schwert, was wahrhaftig ein großes Lob darstellte. »Vielleicht wird sie bereits einen Namen haben, wenn sie wieder nach Hause reisen.«
Er lachte. »Das bezweifle ich. Das Letzte, was ich hörte, war, dass Caitrina sie ›Frieden‹ nennen wollte, weil es das letzte Mal wäre, dass Jamie den je haben würde, oder ›Buße‹, weil er die spätestens dann würde tun müssen, wenn das Mädel alt genug wäre, um die Augen eines Mannes auf sich zu ziehen.«
Jeannie kicherte. »Oder Hunderter Männer.« Ihr Blick blieb auf Jamies Schwester hängen, die den jüngsten, bis dato namenlosen Campbell-Spross auf dem Arm hielt. »Ich war überrascht, dass Patrick Lizzie die Reise überhaupt erlaubt hat so kurz vor dem Geburtstermin.«
»Bei all den Seidenkissen, auf denen er sie sitzen lässt, erstaunt es mich eher, dass er sie nicht gleich mit dem Kindbett hereingetragen hat.«
Empört zog Jeannie eine Augenbraue hoch. »Bring ihn bloß nicht noch auf irgendwelche Ideen!« Dann fiel ihr Blick auf einen weiteren Gast, der eine Überraschung für sie gewesen war. »Es war schön von dir, sie einzuladen.«
Duncan löste den Blick nicht von ihr, denn er wusste, wen sie meinte. »Ohne sie hätte ich vielleicht nie die Wahrheit erfahren. Lady Mary hat mich und das Geheimnis meiner Eltern lange Zeit geschützt.«
»Ich wusste die Wahrheit immer«, entgegnete sie.
Er bedachte sie mit einem amüsierten Blick. »Wie das?«
Sie drehte sich zu ihm um und legte ihre Hand an seine Wange. Obwohl er sich vorhin erst rasiert hatte, war seine Haut warm und rau vom dunklen Schatten seines Bartes. »Ich wusste vom ersten Augenblick an, dass du zu Großem bestimmt warst.« Sie lächelte. »Das war immer da, Duncan. Die Hochzeit deiner Eltern ändert nichts daran, wer du bist.«
Die Liebe, die aus seinen Augen strahlte, raubte ihr den Atem. Er beugte sich vor und hauchte ihr einen zarten Kuss auf die Lippen.
»Wenn nicht ein ganzer Saal voller Gäste auf uns warten würde, würde ich vorschlagen, dass wir uns fortschleichen, um im See schwimmen zu gehen.« Er schenkte ihr ein schiefes Lächeln. »Obwohl ich hoffe, dass du diesmal deine Pistole zu Hause lässt.«
Jeannie lachte. »Ich weiß nicht. Beim Schwimmen in einem See kann ein Mädchen in jede Menge Schwierigkeiten geraten. Man weiß nie, welche Schurken sich dort herumtreiben.«
Er lachte leise. »Keine Sorge, ich beschütze dich.«
»Oh, das kann ich mir vorstellen!« Sie lachte, denn das sündige Funkeln in seinen Augen entging ihr nicht. »So wie ein Wolf die Schafe beschützt.«
»Ein hungriger Wolf.« Er bedachte sie mit einem langen, listigen Blick. »Vielleicht kann ich dich ja dazu überreden, mich ein anderes Mal dort zu treffen? Warst du je bei Mondlicht schwimmen?«
»Vielleicht ein- oder zweimal.«
Sein Blick verengte sich. »Zweimal?«
»Oder einmal, wer kann sich daran schon erinnern?«
Ihre Gäste waren vorübergehend vergessen, und er zog sie mit einem Knurren in die Arme. »Vielleicht sollte ich deine Erinnerung beizeiten auffrischen?«
»Vielleicht
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