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Schottisches Feuer

Titel: Schottisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Mccarty
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die ernste Prozession durch das Tor in den barmkin von Inveraray Castle, der beeindruckenden Festung des Earls of Argyll ritt.
    Halb erwartete Duncan, dass man ihn auf der Stelle in den Kerker werfen würde, und war überrascht, dass man ihn stattdessen ins Arbeitszimmer des Lairds führte.
    Es war lange her, seit er auf Inveraray gewesen war, und er hatte vergessen, dass sein Cousin einen Hang zu Verschwendung und Luxus hatte. Die Burg war eines Königs würdig – eines Königs mit eher protzigem Geschmack, seiner Meinung nach. Schwerer Samt, dicke Brokatstoffe, reich verzierte Möbel und üppiges Inventar, Silberzeug und Kandelaber und so gut wie jede Oberfläche, die sich mit Blattgold überziehen ließ, war tatsächlich vergoldet.
    Sein Puls ging schneller, als er darüber nachdachte, was er zu dem Mann sagen sollte, der sein Leben in den Händen hielt. Hierherzukommen war ein Risiko gewesen, und zweifellos ein unbesonnenes, aber er hatte es eingehen müssen. Er musste einfach darauf vertrauen, dass die Wahrheit – die Gerechtigkeit – siegen würde. Obwohl er zugeben musste, dass er sich wünschte, er hätte mehr vorzuweisen als sein Wort und einen flüchtig formulierten Brief.
    Er versteifte sich, als sich die Tür öffnete, und drehte sich um. Verblüfft setzte sein Herzschlag einen Augenblick lang aus. »Jeannie?«
    Verlegen biss sie sich auf die Lippe und trat ein paar vorsichtige Schritte in den Raum. Sie schien darauf zu warten, dass er etwas tat. Und das tat er auch. Mit zwei langen Schritten legte er den Abstand zwischen ihnen zurück und zog sie in die Arme.
    So erleichtert, dass es regelrecht spürbar war, sank sie ihm entgegen. Er küsste sie auf den Scheitel, atmete den leichten, blumigen Duft ihrer Haare und genoss das Gefühl, sie in den Armen zu halten.
    Dann hielt er sie ein wenig von sich weg, um sie anzusehen. Er musste sich einfach vergewissern, dass sie auch tatsächlich Wirklichkeit war. »Wie bist du hierher …«
    Er unterbrach sich. Leif. Sein Gesicht verfinsterte sich. Der verdammte unendliche Stolz des Nordmanns hätte sie umbringen können. Leif glaubte, er könnte durch alles hindurchsegeln – einen Sturm, einen Orkan, ganz gleichgültig, wie tückisch die See war.
    Als könnte sie seine Gedanken lesen, sagte sie: »Mach Leif keinen Vorwurf. Wir mussten einfach herkommen.« Sie warf ihm einen schmerzvollen Blick zu. »Wenn er nicht gewesen wäre, würde ich immer noch schwimmen.«
    Er zuckte zusammen, als ihm seine grausamen Worte wieder einfielen. »Das hast du gehört, nicht wahr?«
    Sie nickte.
    »Ich habe es nicht ernst gemeint«, versicherte er. »Ich wollte Colin nur von dir ablenken.«
    »Das weiß ich.« Zaghaft lächelte sie. »Oder zumindest hoffte ich das. Aber nach dem, was ich dir erzählt hatte, war ich mir nicht sicher, ob du mich überhaupt noch einmal wiedersehen wolltest.«
    Der verletzte Ausdruck in ihren Augen traf ihn bis ins Mark. Liebevoll zog er sie erneut in die Arme und hielt sie fest. Wenn es nach ihm ginge, würde er sie nie wieder loslassen. »Es tut mir leid. Gott, es tut mir so leid! Ich hätte dich niemals so stehen lassen dürfen. Ich war mehr auf mich selbst wütend als auf dich.« Er legte ihr die Hand unters Kinn und sah ihr tief in die Augen. »Ich weiß, was du getan hast, um unseren Sohn zu schützen, und ich werde ihn nie in Gefahr bringen.«
    Prüfend musterte sie sein Gesicht. »Was willst du damit sagen?«
    Er holte tief Luft. Die Worte kamen ihm nicht leicht über die Lippen. »Dass ich das Recht auf meinen Sohn verloren habe, als ich dich vor zehn Jahren verließ.«
    Ihre Augen weiteten sich. »Das würdest du für mich tun …? Für uns?«
    » Aye .«
    Das strahlende Lächeln, das ihr Gesicht erhellte, war ein Lächeln reinsten Glücks. Sie warf sich in seine Arme. Ohne einen Augenblick länger widerstehen zu können, bedeckte er ihre Lippen mit seinem Mund und küsste sie zärtlich. Liebevoll. In dem Bewusstsein, dass die Erinnerung an diesen Kuss ihm vielleicht für lange Zeit würde reichen müssen.
    Ihre Lippen waren so weich und süß unter den seinen. Gott, er liebte sie!
    Er wollte nichts mehr, als in ihr zu versinken und sich in ihrer süßen Lieblichkeit zu verlieren. Doch jetzt war nicht der passende Zeitpunkt dafür. Widerstrebend unterbrach er den Kuss und sah ihr in die Augen. »Ich liebe dich, Jeannie.«
    »Und ich liebe dich«, antwortete sie. »Aber du musst deinen Sohn nicht aufgeben. Die Wahrheit zu verbergen,

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