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Schottisches Feuer

Titel: Schottisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Mccarty
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aussehende Krieger strahlte vor Freude, weil sie ihn gelobt und bei seinem Vornamen genannt hatte. Doch das war kein Zeichen besonderer Gunst. Jeannie legte Wert darauf, jeden in der Burg beim Namen zu kennen.
    Kurz glaubte sie, dass Duncans Blick schmal wurde, doch sie wandte ihm den Rücken zu und ging davon, um die Heilerin zu suchen. Glaubte er etwa, dass William ihr etwas bedeutete? Sollte er ruhig!
    Bis sie die Heilerin fand und sich mit ihr auf den Weg zurück in den Turm machte, hatte ihre Schwiegermutter bereits genügend Zeit gehabt, sich über die Situation zu informieren. Wenig überraschend trat sie Jeannie am Eingang in den Weg.
    »Habe ich dir nicht gesagt, dass bei deinem spontanen Einfall nichts Gutes herauskommen würde?«, sagte die Marchioness.
    Jeannie biss die Zähne zusammen. »Das hast du. Aber wie dir zweifellos bewusst ist, wurde ein Mann angeschossen und braucht die Heilerin.«
    »Du hast ihn angeschossen.« Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
    »Ein Unfall.« Zumindest dieses Mal. »Ich dachte, er wäre ein weiterer Unhold.«
    Und bevor die Marchioness noch ein weiteres Habe-ich-es-dir-nicht-gesagt loswerden konnte, stürmte Jeannie an ihr vorbei und führte die Heilerin die Treppen hinauf ins oberste Stockwerk des Wohnturms.
    Ein kleiner Treppenabsatz trennte drei bescheidene Kammern voneinander. Adam bewohnte die größte davon, diejenige mit Blick auf die Umgebung, sodass er jeden möglichen Angriff entdecken konnte. Das Kindermädchen schlief in einem Alkoven daneben, und neben diesem befand sich die kleine Kammer, die ihrem Sohn gehört hatte und die nun mit riesigen, muskelbepackten Kriegern in Kettenpanzern vollgestopft war.
    Sie blieb an der Tür stehen, während die Heilerin versuchte, sich an dem blonden Hünen vorbeizuquetschen. Sein eisiges nordisches Aussehen ließ ihr einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Was gut war, denn hier drinnen war es heiß wie in der Hölle. Sie wusste nicht, was mit Männern – und ganz besonders mit Kriegern – los war, aber sie schienen regelrecht Hitze auszustrahlen.
    Duncan lag auf dem schmalen Bett, seine Füße hingen weit über den Rand hinaus. Sein Gesicht war gerötet, und er fixierte sie mit brennendem Blick, ob vor Schmerz oder vor Hass, konnte sie nicht sagen.
    »Deine Männer werden das Zimmer verlassen müssen«, sagte sie bestimmt.
    Die zwei Henker reckten sich zu voller Größe – wobei sie fast die Deckenbalken streiften – und stellten sich mit erstaunlich breiter Brust schützend vor ihn, wie zwei Bären, die die feste Absicht haben, nicht von der Stelle zu weichen. Sie begegnete dem Blick des vierschrötigen, rothaarigen Mannes – der Stimme nach ein Ire – und lächelte süß. »Ich werde ihm nicht noch mehr zuleide tun, versprochen!«
    Er erstarrte, dann stieß er bellendes Gelächter aus. Etwas, was er recht oft tat, wie sie vermutete. Sein raues, gerötetes Gesicht schien zur Heiterkeit zu neigen – ein starker Gegensatz zu Duncans mürrischer Düsterkeit. » Aye , Mädchen, Ihr habt einen scharfen Humor.« Er schüttelte den Kopf. »Ihm etwas zuleide tun?« Erneut lachte er, dann wandte er sich zur Bestätigung zu Duncan um.
    Dieser nickte. »Geht. Kümmert euch um die Pferde. Ich komme schon zurecht.«
    Die Männer bewegten sich langsam zur Tür, wo sich der Blonde noch einmal an sie wandte. »Ihr werdet uns wissen lassen …«
    »Sobald die Heilerin ihn sich angesehen hat«, versicherte Jeannie ihm.
    Er nickte, und die beiden Männer verließen den Raum, der sofort unendlich größer – und dankbarerweise auch kühler – wirkte.
    Mairghread, die Heilerin, hatte sich bereits an die Arbeit gemacht. Sie untersuchte ihn ein paar Minuten lang, bevor sie zu Jeannie hochsah. »Ich werde ihm den cotun und das Hemd ausziehen müssen, Mylady.«
    Seine Männer hatten ihm wohl bereits geholfen, den ledernen Brustpanzer abzulegen, den er über dem wattierten Waffenrock getragen hatte. Da sie wusste, dass er sie beobachtete, verzog Jeannie keine Miene und gab ihrer Stimme einen gleichgültigen Tonfall. »Ich helfe dir.«
    Mit fest zusammengepressten Lippen wappnete sie sich gegen die Unannehmlichkeit. Schließlich ist es nichts, was du nicht schon einmal gesehen hättest , sagte sie sich. Wenn er sie nur nicht so eindringlich ansehen würde! Diese kühlen, unvergesslich blauen Augen fixierten sie – unablässig und beunruhigend.
    Ihre Finger zitterten, als sie die Lederschnallen auf einer Seite seines

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