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Schottisches Feuer

Titel: Schottisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Mccarty
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wattierten, mit Metallstücken besetzten Waffenrocksöffnete,während Mairghread sich an der anderen Seite zu schaffen machte. Wütend zwang sie sich zur Ruhe und konzentrierte sich auf die Aufgabe, die vor ihr lag, nicht auf den Mann und ganz gewiss nicht auf die Intimität dessen, was sie gerade tat. Doch als sie sich über ihn beugte, erfasste sie sein Geruch und umfing sie mit vertrautem Griff. Unter dem Duft nach warmem Leder und dem schwachen, kupfrigen Hauch von Blut konnte sie das Meer und den Wind riechen – und das flüchtige männliche Aroma, das ihm stets eigen gewesen war.
    Er war es wirklich. Nach all diesen Jahren war er endlich zurückgekommen. Eine heftige Welle der Sehnsucht brandete über sie hinweg und zog sie zurück in die Vergangenheit.
    Doch entschlossen verdrängte sie die Erinnerungen. Er hatte das Recht verwirkt, ihre Gefühle anzurühren.
    Falls es geringen Trost bot – und das tat es –, schien ihm das Ausziehen ebenso wenig zu gefallen. Er versteifte sich und biss vor Schmerz die Zähne zusammen, als sie versuchten, ihm die Kleidung über die Schultern zu streifen. Eine Aufgabe, die sich als unmöglich erwies. »Schneidet ihn auf«, stieß er gepresst hervor.
    Jeannie runzelte die Stirn. »Bist du sicher?« Es war ein edles Kleidungsstück, meisterhaft gearbeitet und, wie es aussah, teuer. Nun, da sie darüber nachdachte, zeugte alles an ihm von Wohlstand. Von den Waffen, die seine Männer ihm abgenommen und neben ihn gelegt hatten, über den goldenen Dolch an seiner Seite bis hin zu seiner Kleidung. Er hatte etwas aus sich gemacht – mit großem Erfolg. Daran hatte sie nie gezweifelt.
    »Es ist ohne Bedeutung«, meinte er wegwerfend, ohne zu zögern. »Und das Hemd auch. Es ist einfacher, es aufzuschneiden, als es mir über den Kopf zu ziehen.«
    Jeannie fasste hinunter und zog den juwelenbesetzten Dolch aus der Scheide. Überrascht von seinem Gewicht drehte und wendete sie ihn in der Hand und bewunderte die meisterhafte Arbeit. Eine Waffe wie diese war eines Königs würdig. Vorsichtig fuhr sie ihm mit dem Dolch an die Kehle, um den cotun aufzuschneiden.
    »Denk an dein Versprechen«, sagte er. Fragend sah sie ihn an. »An Conall.«
    Ihm nichts zuleide zu tun. Unwillkürlich schmunzelte sie. »Ich gebe mein Bestes, aber die Versuchung könnte einfach zu groß sein.«
    Und dann, wie um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, hielt sie ihm die Klinge dicht unters Kinn und schlitzte das Leder mit einem einzigen entschlossenen Schnitt vom Hals bis zur Schulter auf.
    Er zuckte nicht. Nicht ein einziges Mal. Nicht einmal, als sie mit der Klinge langsam an der Halsöffnung seines Hemdes entlangfuhr. Oder als ihre Finger zufällig seine nackte Haut streiften.
    Dafür war sie es, die zusammenzuckte. In dem Augenblick, als ihre Fingerspitzen auf glatte, heiße Haut trafen, durchfuhr sie der Schlag von Kopf bis Fuß. Die intensive sinnliche Erregung. Die heftige Reaktion ihres ganzen Körpers. Das Gefühl, dass jeder Nerv plötzlich unter Strom stand. Dasselbe, was sie vor all diesen Jahren gespürt hatte.
    Diese Schwäche machte sie wütend – die Reaktion ihres Körpers kam ihr wie der schlimmste Verrat vor. Allerdings konnte sie kontrollieren, wie sie mit dieser Reaktion umging. Sie war kein naives, unschuldiges Mädchen mehr. Also begrub sie das Gefühl unter Jahren von Schmerz und Enttäuschung, wo es hingehörte.
    Sie fühlte seinen Blick auf sich und wusste, dass er ihre Reaktion gespürt hatte, doch sie konzentrierte sich weiter auf die Aufgabe, die vor ihr lag. Sie fuhr damit fort, das Material mit der Klinge zu bearbeiten, und nach ein paar weiteren Minuten des Schneidens und Abmühens lagen der cotun und das Hemd in Fetzen neben ihm.
    Sie trat einen Schritt zurück, um ihr Werk zu begutachten, und erstickte fast an einem unfreiwilligen Aufkeuchen. Gern hätte sie die Reaktion auf das blutende Loch wenige Zoll von seiner rechten Hüfte entfernt geschoben, doch es war nicht die Wunde, die sie völlig aus der Fassung brachte.
    Es war die schiere Breite seiner gebräunten Brust. Wahrhaftig, er war unglaublich! Das beeindruckendste Beispiel von Männlichkeit, das sie je gesehen hatte.
    Sein Gesicht war nicht das Einzige, was sich mit dem Alter verändert hatte. Die schlanke Statur der Jugend war schweren, scharf definierten, kräftigen Muskelsträngen gewichen. Er wirkte wie aus Stein gemeißelt, jede Kontur zu präziser Perfektion geformt, ohne ein Quäntchen überschüssiges Fleisch am

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