Schottlands Wächter (German Edition)
Leiche!” Angus Stimme hatte einen stählernen Unterton.
Bryanna hörte, wie Morag tief durchatmete. „Du kannst schneller sterben, als du denkst. Du weißt sehr gut, dass der Tag der Ablösung näher rückt. Und Callum weiß es auch!”
„Mit dem werde ich fertig.” Angus McConnachies Stimme klang hart.
„Nicht, wenn er weiter so viele Anhänger findet.”
„Du glaubst, es gibt wieder Krieg?”
„Ich halte es für wahrscheinlich. Und es könnte sein, dass wir ohne Wächter antreten müssen. Egal ob du lebst oder stirbst, wir brauchen einen neuen Wächter und als Halbblut ist sie bestens geeignet.”
„Es ist zu gefährlich!”
„Die blauen Flammen der Wächter warten nicht, Angus. An Samhain werden sie kommen, ob wir vorbereitet sind oder nicht.”
„Bis Halloween ist noch viel Zeit. Uns wird etwas einfallen, da bin ich sicher.”
„Angus, der Tod wartet auf uns, wenn wir zu lange zögern!”
Der Lautsprecher knisterte wieder und blieb dann stumm.
„Nicht jetzt!” Bryanna sprang auf und drückte alle Knöpfe, um das Gerät wieder zum Laufen zu bringen, doch es blieb tot. In ihrer Aufregung vergaß sie, dass sich die Sprechanlage nicht von selbst angeschaltet haben konnte. Sie wunderte sich nicht einmal darüber, dass das Gerät ein Gespräch aus dem Wohnzimmer übertrug, obwohl es in der Küche stand. Zu sehr war sie mit dem Gehörten beschäftigt. Sie schlug mit der flachen Hand auf das Gehäuse. Das Geräusch wurde von dem Laut der zufallenden Haustür übertönt.
Wenn ich nur wüsste, was das sollte? Warum sollte irgendjemand meinen Vater ermorden wollen? Bryannas Gedanken wirbelten durcheinander. In den Nachrichten hat niemand etwas davon gesagt, dass ein Krieg ausbrechen könnte. Was ist nur los? Sie kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe. Ich frage Dad . Bryanna rannte nach unten. Das Wohnzimmer war leer. Es roch nach Staub und Möbelpolitur überlagert von Morags Heideblütenduft und dem Geruch des schwarzen Tees.
Natürlich, Dad muss in der Küche sein, sonst hätte ich das Gespräch nicht hören können . Sie rannte in die Küche, aber auch dort war er nicht. Verwirrt sah Bryanna im Esszimmer nach, doch es war leer. Bryanna hatte ein merkwürdiges Gefühl im Magen. Dann fiel ihr ein, dass ihr Vater sehr altmodisch war.
Sicherlich hat er Morag zu ihrer Kutsche begleitet und hilft ihr beim Einsteigen . Sie öffnete die Haustür, und atmete erliehter auf, als sie die Kutsche dort stehen sah. Ihr Vater stand plaudernd neben der offenen Kutschentür. Sie rief ihn, und er drehte sich zu ihr um und winkte.
Ein dünner Mann in Jeans und schwarzem Kapuzenpullover erschien wie aus dem Nichts. Er legte die Arme um den Brustkorb ihres Vaters und hob ihn hoch. Obwohl er überrascht wurde, kämpfte Angus tapfer. Doch er hatte keine Chance. Der fremde Mann war trotz seines schmächtigen Körperbaus viel stärker. Mit Leichtigkeit schob er Bryannas Vater in den Wagen.
„Dad”, schrie Bryanna und stolperte die Stufen hinunter. Das Pferd setzte sich in Bewegung und die Kutsche rollte los. Bryanna lief ihr nach. Das Pferd begann zu traben und die Kutsche wurde schneller. Bryanna rannte so schnell sie konnte. Frustriert rief sie: „Wo ist nur ein Taxi? Ich brauche eins genau hier und jetzt!”
In diesem Moment bog ein schwarzes Taxi um die Ecke. Das Licht auf dem Dach zeigte an, dass es frei war. Bryanna sprang auf die Straße und winkte mit beiden Armen. Das Taxi hielt mit quietschenden Reifen. Ein schlanker, ebenfalls grauhaariger Mann im traditionellen Kilt kam um eine Hausecke gelaufen. Der Schottenrock wirkte dermaßen fehl am Platz, dass er Bryanna trotz ihrer Aufregung auffiel. Der Mann schwenkte einen Zettel durch die Luft und rief. „Miss McConnachie! Warten Sie.”
Bryanna zögerte einen Moment, doch als sie die Kutsche in die nächste Straße einbiegen sah, sprang sie ins Taxi und ließ sich in den Sitz im Fahrgastraum fallen. Die Glastür zwischen den Sitzen war geöffnet. „Schnell, folgen Sie der Kutsche.”
„Hey, Missi, sind wir in ‘nem schlechten Film, oder was?”, fragte der Fahrer, fuhr aber gehorsam los.
Bryanna beugte sich so weit vor, dass sie nur noch auf der Kante des Sitzes hockte. Sie starrte durch die Frontscheibe und atmete erleichtert auf, als sie die Kutsche sah.
„Oh, das Teil ist aber schnell.” Der Fahrer beschleunigte. „Ich hätte nicht gedacht, dass sie schon an der Kreuzung zur A 701 ist.”
Sie folgten der Kutsche auf der Straße, die
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