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Schottlands Wächter (German Edition)

Schottlands Wächter (German Edition)

Titel: Schottlands Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Gerlach
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„Drăculea war nicht gerade zimperlich, wenn es darum ging Verbrechen und Korruption zu strafen, aber soweit ich weiß, waren damals Strafen überall so hart. Jedenfalls war Vlad Drăculea für viele Rumänen ein Held, weil er sich unerbittlich für Ehrlichkeit und Ordnung einsetzte. In einer Stadt stellte er eine goldene Schale zur Verfügung, die jedermann zum Trinken benutzen durfte. Stell dir vor, während seiner Regierung wurde die Schale nicht gestohlen. So wirksam waren seine Gesetze.”
    Morag fragte interessiert nach und so redete Bryanna bis ihre Wangen glühten.
    „Du kennst dich wirklich gut aus”, sagte Morag.
    Bryanna freute sich, dass Morag ihre Leidenschaft für Geschichten zu teilen schien. Was für eine nette Frau , dachte sie. „Warum haben Sie uns nicht schon viel früher besucht?”
    Morag lächelte, aber ihre Augen blieben traurig. „Ich kämpfe seit einigen Jahren mit schwierigen Problemen. Wenn wir uns das nächste Mal sehen, erkläre ich sie dir gerne genauer.” Sie wandte sich an Bryannas Vater. „Du kannst stolz auf deine Tochter sein, Angus. Sie weiß viel über die Wesen der anderen Seite.”
    Angus McConnachie lachte laut. „Nur schottische Legenden interessieren sie nicht besonders.”
    „Aber ich kenne eine ganze Menge davon”, verteidigte sich Bryanna. „Meistens geht es um Krieg oder um Mord und Totschlag und fast alle Geschichten enden traurig. Deshalb gefallen sie mir nicht so gut.”
    Morag nickte wissend. „Trotzdem wäre es gut, wenn du über die Fabelwesen deiner Heimat bescheid wüsstest. Sie sind genauso ein Teil deines Erbes, wie die Schlösser oder die Natur Schottlands.”
    „Ich habe viele Märchen und Sagen gelesen”, sagte Bryanna. „Eine zeitlang habe ich mich intensiv mit den Legenden um Thomas den Rhymer von Erceldoune beschäftigt, den es wahrscheinlich gegeben hat. Aber für Riesen, Elfen und Brownies gibt es keine natürliche Erklärung. Sie sind nur von abergläubischen Leuten ausgedacht worden.”
    Angus zuckte mit den Schultern, bevor er Morag noch etwas Tee eingoss. „Sie glaubt, ich wäre mein Leben lang Hirngespinsten nachgejagt. Unsere Monster sind für sie nicht einmal dann echt, wenn sie in der Zeitung stehen.”
    „In der Zeitung?”
    Angus sah seine Tochter mit schief gelegtem Kopf an. „Wärst du so lieb und holst mir die Zeitung, die du aus dem Bus mitgebracht hast, Liebes?”
    Bryanna sprang auf und rannte die Treppe hinauf ins Arbeitszimmer ihres Vaters und stöhnte. Angus hatte die Bücher, die er nach oben getragen hatte, auf den Stapel mit den Zeitungen gestellt und ihn beim Verlassen des Raums umgestoßen. Zeitungen, Bücher und Zeitschriften lagen wild verstreut auf dem Boden. Bryanna ging in die Hocke und blätterte die Zeitungen durch. Es waren alles Exemplare in denen Artikel ihres Vaters veröffentlicht waren. Bryanna hatte sie alle gelesen. In einem Artikel versuchte er zu beweisen, dass es eine Verbindung zwischen Loch Ness und Loch Morar gab. In einem anderen regte er an, eine alte Tradition wiederzubeleben. Er schlug vor den Leuten vom Kleinen Volk und den Brownies und Gruagachs allabendlich wieder eine Schüssel Milch hinzustellen, um ihnen für ihre Hilfe in Haus und Hof zu danken. Bryanna erinnerte sich daran, wie sehr er sich über den Spott seiner Kollegen geärgert hatte.
    Gerade als sie die Zeitung mit dem Artikel über Loch Morar gefunden hatte, knisterte und rauschte die Sprechanlage auf dem Schreibtisch. Da das Gerät nur mit der leeren Küche verbunden war, richtete sich Bryanna auf und streckte die Hand aus, um sie auszuschalten. Doch als sie hörte was gesagt wurde, erstarrte sie.
    „Deine Zeit ist beinahe um”, sagte Morag auf Gälisch.
    „Ein Jahr habe ich noch”, antwortete Bryannas Vater.
    „Angus! Du musst anfangen, deinen Nachfolger zu trainieren. Du hast schon so viel Zeit vergeudet.”
    „Denkst du wirklich, dass ich meinen eigenen Mörder ausbilde, Morag?”
    Ein Mörder? Bryannas Hände wurden schlagartig kalt. Wer sollte meinen Vater ermorden wollen? Sie beugte sich vor und hielt die Luft an. Sie lauschte gespannt auf Morags Antwort.
    „Du kennst Stuarts Meinung dazu. Gib ihm eine Chance zu beweisen, dass es einen anderen Weg gibt. Er hat alles vorbereitet.”
    „Glaubst du, ich würde ausgerechnet ihr zweihundert Jahre Ärger aufbürden?”
    „Wir hatten nicht nur Ärger. Es gab auch schöne Zeiten. Ich finde, du solltest ihr wenigstens die Wahl lassen.”
    „Nur über meine

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