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Schrei in der Nacht

Schrei in der Nacht

Titel: Schrei in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Gesichter. Plötzlich wurde ihm bewußt, daß er
noch immer die Pistole in der Hand hielt; er lachte kurz auf und legte
sie dann weg. Der jüngere der beiden Männer bemerkte dazu:
»Alte Gewohnheiten sind schwer zu vergessen.«
      Fallon zuckte die Schultern. »Was wißt ihr schon von meinen alten Gewohnheiten?« meinte er.
      Der Mann, den er mit O'Hara angesprochen hatte, lachte
und mußte zustimmen: »Eine gute Antwort, wirklich, eine
gute Antwort.« Er war ziemlich alt, hatte hängende Schultern
und stützte seine massige Gestalt auf einen Stock.
      »Ihr solltet lieber eure Mäntel ablegen und
euch setzen«, erwiderte Fallon. Dann wandte er sich ab und holte
zwei neue Gläser aus einem Fach. Der jüngere Mann half
O'Hara, den Mantel abzulegen, und dieser setzte sich mit einem Seufzer
der Erleichterung auf einen Stuhl am Feuer. »Ah, hoffentlich ist
das der richtige Tropfen, den du uns da anbietest«, meinte er,
als Fallon mit den beiden Gläsern herantrat.
      Fallon goß ein gutbemessenes Quantum in eines
der Gläser und reichte es ihm. Dann fragte er: »Wer ist dein
Begleiter?« O'Hara lachte wieder. »Ulkig, daß ich das
vergessen habe. Dies ist Jimmy Doolan. Er wollte dich schon längst
kennen lernen, Martin.«
      Doolan lächelte ruhig und streckte die Hand aus.
Er war ein kleiner, stiller Mann mit geschickten Händen und
Dubliner Dialekt. »Ich habe von diesem Tag schon lange
geträumt, Mr. Fallon«, meinte er. »Seit meiner
Kindheit schon waren Sie für mich ein Held.«
      »Ein schöner Held«, knurrte Fallon.
Dann reichte er Doolan ein Glas Whisky. »Ist mir verdammt teuer
zu stehen gekommen, das Heldentum.«
    Ein erstaunter Ausdruck erschien auf
Doolans Gesicht. O'Hara beugte sich vor und sagte leichthin:
»Nanu, Martin, du bist doch nicht etwa bitter geworden auf deine
alten Tage?«
      Fallon zuckte die Schultern und setzte hinzu:
»Bitter? Kommt darauf an, wie man's sieht. Jedenfalls ist das ein
Luxus, den ich mir immerhin noch leisten kann.«
      Wieder gab es eine kurze, unbehagliche Pause, bevor
O'Hara fragte: »Wie geht es denn mit dem Schreiben? Ich habe
niemals mehr etwas unter deinem Namen erscheinen sehen.«
      Fallon nickte. »Das kannst du auch nicht. Ich
schreibe Kriminalromane unter zwei verschiedenen Pseudonymen. Sie
würden dich nicht interessieren, sie interessieren nicht einmal
mich selbst. Das einzige, wozu sie nützlich sind, ist, meine
Rechnungen zu bezahlen und mich mit Whisky zu versorgen.«
      Doolan beugte sich vor. »Möchten Sie niemals mehr etwas anderes machen, Mr. Fallon?«
      Fallon schaute ihn einen Augenblick lang an und lachte
dann. »Kaum. Was meinen Sie, was sollte ich tun?«
      Doolan suchte nach Worten. »Na«, meinte
er, »was Sie vorher getan haben, war doch nicht so
schlecht.«
      »Vorher war ich im Gefängnis«,
erwiderte Fallon hart. »Dort habe ich schwer schuften
müssen. Soll ich das vielleicht wieder anfangen?« Es folgte
ein kurzes, betretenes Schweigen; dann stand Fallon auf und fragte:
»Was ist los, O'Hara? Was wollt ihr von mir?«
      O'Hara seufzte schwer und stieß mit seinem Stock
einen Klotz, der in den Herd zu fallen drohte, zurück auf seinen
Platz. »Die Organisation braucht dich, Martin. Sie braucht dich
dringend!«
      Fallon sprang so heftig auf, daß der Whisky
über sein Glas schwappte. Erstaunt starrte er O'Hara an, dann aber
lachte er verkrampft. »Die Organisation braucht mich?« In
seiner Stimme lag Unglaube. »Nach all den Jahren braucht sie mich
plötzlich!«
    O'Hara nickte bedächtig. »Ja, so ist es. Doolan und ich wurden beauftragt, dich aufzusuchen.«
      Fallon begann wieder unbändig zu lachen.
»Das ist aber gut«, rief er, »das ist aber verdammt
gut.«
      Doolan sprang auf und sagte ärgerlich: »Was ist daran so lustig, Mr. Fallon?«
      »Die Tatsache, daß die Organisation
verdammt gut ohne mich auskommen kann«, antwortete Fallon.
»Das ist es, was mich so amüsiert.«
      Doolan fluchte wütend und wandte sich an O'Hara:
»Ist das vielleicht euer berühmter Fallon? Dieser Bursche,
der sich mit Whisky vollaufen läßt und in diesem abgelegenen
Schweinekoben verfault?«
      Fallon kam so schnell heran, daß Doolan keine
Chance mehr hatte. Ein Faustschlag fuhr ihm heftig an die rechte Wange,
er wankte, stolperte über einen Vorleger und fiel schwer zu Boden.
Fallon stellte ihn wieder auf die Füße und stieß ihn
auf einen Stuhl. »Hör mal zu«, sagte er dabei, und
seine Stimme war

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