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Schrei in der Nacht

Schrei in der Nacht

Titel: Schrei in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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dumm.«
      »Die einzige Einstellung, mit der man jemals das Unmögliche erreichen kann«, setzte O'Hara hinzu.
      Fallon beugte sich vor. »Ihr solltet mir lieber
berichten, was ihr für Informationen bekommen habt! Wo halten sie
ihn fest?«
      Doolan nickte und lächelte. »Der einzige
Lichtblick in der ganzen Sache«, entgegnete er eifrig. »Wir
haben geheime Informationen, daß sie ihn noch in Castlemore
festhalten; aber ein Freund gab uns heute morgen einen Tip: Sie wollen
ihn morgen nacht mit dem Neun-Uhr-Zug nach Belfast bringen! Die Sache
soll in aller Stille vor sich gehen.«
      »Weil sie natürlich erwarten, daß
unsere glorreichen Jungs irgend etwas Närrisches versuchen
werden«, brummte Fallon.
      »Wollen Sie die Adresse unseres örtlichen Hauptquartiers in Castlemore haben?« fragte Doolan.
      Fallon schüttelte den Kopf. »Nein, danke.
Ich würde mich nicht sicher fühlen, wenn ich mit einer
örtlichen Gruppe zusammenarbeitete. Auf meinen Kopf sind immer
noch zwei Tausender ausgesetzt. Nein, nein, ich muß es allein
machen.«
      O'Hara nickte zustimmend. »Du hast recht,
Martin, es ist die einzige Möglichkeit. Aber trotzdem mußt
du irgendeinen Unterschlupf haben.«
      Fallon lächelte etwas ironisch und entgegnete:
»Ich habe noch einen oder zwei aus früheren Zeiten
her.« Dann stand er auf, ging quer durch den Raum zum Fenster und
blickte hinaus in die Nacht.
    »Wann willst du losgehen?« fragte O'Hara.
    Fallon steckte sich eine neue Zigarette an. »Etwa in einer
    Stunde. Die Grenze werde ich noch vor dem Morgengrauen
überschreiten, dann kann ich bei Carlington den Milchzug nach
Castlemore erwischen.« Er kehrte zum Feuer zurück und fuhr
fort: »Ich werde höchstens drei Tage brauchen. Wenn alles
klappt, bringe ich ihn gleich hierher. Es wäre unsinnig, ihn hier
auf unserer Seite verhaften und in dieses schöne neue
Internierungslager, das sie jetzt eingerichtet haben, bringen zu
lassen!« O'Hara nickte, und Fallon fuhr seufzend fort: »Ich
bin hier glücklich gewesen, O'Hara, zum erstenmal in meinem Leben
glücklich. Wenn ich jemals die Gelegenheit dazu habe, werde ich es
dir heimzahlen, daß du mir das zerstört hast.«
      Ein kleines, schiefes Lächeln erschien auf
O'Haras Gesicht, und kopfschüttelnd murmelte er: »Nein, das
wirst du nicht. Das ist nicht deine Art. Außerdem stimmt es
nicht, daß du hier glücklich warst.« Herausfordernd
blickte er auf Fallon, und dieser wußte plötzlich, daß
der alte Mann recht hatte.
      Da warf Fallon seine Zigarette in das Feuer und
verließ den Raum. Leise öffnete er auf dem Flur die Tür
zum Schlafzimmer und trat ein. Mrs. Rogan schlief friedlich; ihr
Gesicht lag ruhig und gelöst im Lampenlicht. Fallon öffnete
einen Kleiderschrank, nahm einen Anzug heraus und wechselte schnell die
Kleidung. Als er damit fertig war, nahm er einen verbeulten Hut und
einen alten Trenchcoat von einem Haken hinter der Tür. Einen
Augenblick lang stand er unschlüssig am Bett und schaute hinunter
auf die schlafende Frau, dann drehte er die Lampe herunter und trat zum
Fenster.
    Kaum eine halbe Meile war es durch die
Dunkelheit bis zur Grenze. In wenigen Stunden schon würde er sich
in großer Gefahr befinden. Der Regen prasselte noch immer endlos
gegen die Scheiben, und der Wind schien ihn zu rufen, als er durch die
Bäume rauschte. Eine plötzliche Erregung wurde in Fallon
wach. Er lächelte versunken in die Dunkelheit, wandte sich ab und
verließ den Raum.
    2

    Als der Milchzug in Castlemore einfuhr, saß Fallon schlafend
in einer Abteilecke, den Hut über die Augen gezogen. Ein alter
Bauer, der als einziger Reisender seit Carlington mit im Abteil
gesessen hatte, stieß ihn an, und Fallon fuhr rasch hoch und
murmelte einen kurzen Dank.
      Der Bahnhof war fast leer, und nur wenige
Fahrgäste stiegen aus. Als Fallon zur Sperre ging, wurden gerade
am anderen Ende des Bahnsteiges die Milchkannen geräuschvoll
ausgeladen. Ein junger Polizeibeamter in der Uniform der Polizei von
Ulster, den Revolver in der schwarzen Tasche an der rechten Hüfte,
unterhielt sich gelangweilt mit dem Schaffner. Seine Augen glitten
uninteressiert über die Reisenden, die durch die Sperre gingen;
dabei gähnte er und hielt sich die Hand vor den Mund.
      Im Bahnhofseingang blieb Fallon stehen und sah auf den
im Regen liegenden Platz hinaus. Bis jetzt war alles gut gegangen
– fast zu gut. Unter dem Schutz der Dunkelheit und des Regens
hatte er die Grenze ohne große

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