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Schrei in Flammen

Schrei in Flammen

Titel: Schrei in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Øbro , Ole Tornbjerg
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glaubwürdig einzustufen. Machen wir Schluss für heute.«
    Stuhlbeine kratzten über den Boden, und die Leute hasteten aus dem Sitzungszimmer.
    Torsten Bistrup sah Jens Høgh nach und ließ sich von seiner Phantasie mitreißen: Per Kragh würde gefeuert und er zum neuen Leiter des Morddezernats ernannt werden. Nach der Rede des Polizeipräsidenten zu Torstens Ernennung würde er selbst eine Rede halten und von Visionen und solider, guter Polizeiarbeit reden. Man würde sich noch lange an seine Worte erinnern, denn sie würden jeden Polizisten mit Stolz auf seine Arbeit erfüllen und ihm den Glauben an sich selbst zurückgeben. Sie brauchten keine Experten, die ihnen sagten, was sie tun und denken und wie sie die Arbeit machen sollten, für die sie so gründlich ausgebildet worden waren. Seine Rede würde als elegant ausgeführter Handkantenschlag in Erinnerung bleiben, der sich gegen all jene richtete, die die Führungsetagen mit karrieregeilen Akademikern besetzten, die ihrer ganz eigenen Agenda folgten.
    *
    »Mein Bruder und sein Freund konnten die beiden in der Lundtoftegade nirgends finden«, sagte Mathias.
    Hector sah ganz und gar nicht zufrieden aus. Er stand mit ein paar seiner engsten Vertrauten, die die beiden Amateure aus der Lundtoftegade überwachen sollten, im Eingang des Clubhauses.
    »Die sind wie vom Erdboden verschluckt«, sagte Jonas.
    »Bestimmt haben die bloß den Schwanz eingeklemmt«, erwiderte Hector. »Aber irgendwann tauchen die wieder auf, um sich um ihren kleinen ›Kiosk‹ zu kümmern. Überwacht sie weiter. Sie müssen lernen, dass man sich nicht in unsere Geschäfte einmischt. Gib mir Bescheid, sobald ihr sie irgendwo sichtet, damit wir sie herzlich willkommen heißen können.«
    »Der Journalist ist da«, kam es von einer der Wachen am Tor des Hauses, das mit einem drei Meter hohen Bretterzaun sorgsam abgesichert war.
    Hector ging nach draußen, um ihn in Empfang zu nehmen. Er schüttelte dem Journalisten die Hand, der in Begleitung eines Fotografen gekommen war.
    »Ich dachte, wir reden erst einmal miteinander und schießen dann anschließend ein paar Bilder«, sagte Jesper Egelund.
    »Ausgezeichnet, setzen wir uns doch ins Café!«, meinte Hector und ging vor. »Sie mögen doch einen Kaffee?«
    »Ja, gerne.«
    *
    Auszug des Bandmitschnitts, Interview von Jesper Egelund.
     
    »Okay, fangen wir an. Ich nehme das Interview auf, das ist Ihnen doch recht, oder?«
    »Ja, ja, solange Sie es nicht der Polizei geben, haha.«
    »Natürlich nicht. Als Erstes möchte ich Sie, sozusagen als Einstieg ins Interview, nach Ihrem richtigen Namen fragen. Und ich würde gerne wissen, wie alt Sie sind und woher Sie stammen.«
    »Bo Hector, zweiundvierzig Jahre alt, aus Roskilde.«
    »Was haben Ihre Eltern gemacht?«
    »Mein Vater arbeitete in einer Schule. Meine Mutter war Hausfrau.«
    »Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Kindheit?«
    »Haha, nicht sonderlich viele. Ich fürchte, das wird ein kurzes Interview.«
    »Was ist das Erste, woran Sie sich erinnern?«
    »Das weiß ich nicht. Doch, vielleicht an meine Katze, Knud. Ich hatte eine Katze.«
    »Knud?«
    Lautes Lachen.
    »Ja, warum nicht?«
    »Okay, wann war das? Wie alt waren Sie?«
    »Also, das war, als ich bei Poul und Gurli gewohnt habe. Ich muss damals so neun oder zehn gewesen sein.«
    »Wer sind Poul und Gurli?«
    »Das waren meine Pflegeeltern.«
    »Sie sind in einer Pflegefamilie aufgewachsen?«
    »Ja, ich wurde meinen Eltern weggenommen. Ich erinnere mich nicht, wann genau das war. Sagen Sie mal, ist das wirklich interessant?«
    »Ja, ich finde schon. Warum wurden Sie ihren Eltern weggenommen?«
    »Mein Vater war ein krankes Arschloch. Wollen Sie so was wirklich hören?«
    »Ja, wenn es so war. Inwiefern war er ein krankes Arschloch?«
    »Na ja, er hat meine Mutter umgebracht, als ich noch ganz klein war. Ich sage doch, dass er ein krankes Arschloch war.«
    »Ist er dafür ins Gefängnis gekommen?«
    »Ja, er hat zehn Jahre gekriegt, war aber nach acht schon wieder draußen.«
    »Was ist passiert, als er wieder draußen war? Wie alt waren Sie da?«
    »Ich bin wieder bei ihm eingezogen. Ich war elf.«
    »Wie war das für Sie?«
    »Wie das war? Abgesehen davon, dass er mich verprügelt hat, meinen Sie? Wunderbar.«
    »Warum hat er Sie verprügelt?«
    »Warum? Weil er einen an der Klatsche hatte, habe ich doch schon gesagt. Ich würde niemals auf die Idee kommen, meine Kinder derart zu verprügeln, das kann ich Ihnen versichern. Ich bin

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