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Schrei in Flammen

Schrei in Flammen

Titel: Schrei in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Øbro , Ole Tornbjerg
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Qualität.
    Der Kapitän stand mit funkelnden Augen neben dem Haufen. »Yihaaaa!«, rief er laut. »Gute Arbeit, Jungs! Yihaaaa!« Marco und Thomas nahmen die Nachtsichtgeräte ab und fielen sich in die Arme. Fuck, was für ein Kick. Das war fast besser als Sex.
    Sie begannen, die Pakete unter Deck zu verstauen, aber nicht alle passten in die Stauräume, weshalb es von nun an darauf ankam, dass außer ihnen niemand nach unten in die Kajüte kam.
    Der Kapitän instruierte Marco und Thomas, die Last gleichmäßig auf beiden Seiten und an beiden Enden des Bootes zu verteilen. Die Zollbeamten hielten besonders nach Booten Ausschau, die ungewöhnlich tief im Wasser lagen oder Schlagseite hatten. Mit zwei Tonnen Hasch an Bord lagen sie zwar auch tiefer als sonst im Wasser, mit der neuen Wasserlinie sollte das aber nicht auffallen. Nur wenn ein Zöllner einen Blick in die Kojen im vorderen Teil des Bootes warf, wären sie fertig! Darum hieß es von nun an, die Zollbeamten mit allen Mitteln davon abzubringen, einen Fuß an Bord ihres Bootes zu setzen.
    Nachdem Marco und Thomas die Pakete so gleichmäßig wie möglich verteilt hatten, gingen sie nach oben an Deck. Rembrandt hatte einen anderen Kurs eingeschlagen. Jetzt segelten sie der Straße von Gibraltar entgegen.
    Dahinter erwartete sie eine etwa einwöchige Fahrt in Richtung Norden. Sie würden ein paar Häfen anlaufen müssen, um zu tanken und Lebensmittel aufzufüllen. Aber die erste schwere Hürde war genommen.
    Jetzt waren sie eine Horde feierwütiger Schwuler auf dem Weg nach Dänemark.
    *
    Sasja verliert die Kontrolle. Ihr Leben rinnt ihr wie Sand durch die Finger. Sie ist empfindlicher geworden. Ihre Macht verwittert. Wie der Stoff eines abgetragenen Lieblingskleides. Oder die schiefgelaufenen Absätze an ihren besten Schuhen. Sie kann es nicht länger steuern. Das macht mich nervös. Es macht mir Angst, wenn sie es nicht richtig im Griff hat. Was soll dann aus mir werden? Ich muss mich darauf verlassen können, dass sie übernimmt. Ich schaffe das nicht ohne sie.
     
    Vielleicht ist mein Körper ja klüger als meine Seele?
    Er hat schon nein gesagt, als die Gedanken noch gar nicht so weit waren.
    Es ist schwer, einen Körper zu öffnen, der lieber geschlossen sein will. Der in Ruhe gelassen werden will.
    Ich habe immer öfter Schmerzen. Nehme zu viele Pillen.
    Meine Grenzen?
    Wo sind meine Grenzen?
    Ich weiß es nicht. Meine Umrisse verwischen in den letzten Tagen immer mehr, meine Konturen lösen sich auf. Verflüchtigen sich wie Luft.
    Ich kann nicht mehr sagen, wo ich anfange und aufhöre. An manchen Tagen spüre ich meinen Körper gar nicht. Als würde ich nicht existieren. Es gibt keinen Kanal, keine Verbindung zwischen meinem Fleisch und meiner Seele.
    Und dann kommen plötzlich die Gedanken. Hat man erst einmal angefangen, diese Gedanken zuzulassen … Ich ahne einen Scheideweg irgendwo vor mir. Was erwartet mich heute hinter dieser Tür?
    Als Kind wusste ich das nie, wenn ich nach Hause kam. Wie geht es Vater heute? Hängen dunkle Wolken über ihm? Ist er freundlich oder finster und verschlossen? Meist war er Letzteres.
    Und auch jetzt weiß ich es nicht. Wer steht hinter der Tür und wartet? Ist er jung oder alt? Gepflegt oder ungepflegt? Attraktiv oder abstoßend? Was wird er von mir verlangen? Was mag er? Darf er meine Brüste lecken und schwer und feucht gegen meinen Hals atmen, während er meinen Körper penetriert und seine verschwitzte Haut an meiner reibt, so dass sein Geruch selbst nach einem Bad noch an mir klebt? Wie viele Gerüche kann man eigentlich mit sich herumtragen?
    Gedanken wie diese. Verbindungslinien zwischen damals und heute. Die Grenzen überschneiden sich. Und genau das darf nicht passieren. Denn dann kann ich es nicht mehr steuern, denke ich und versuche die Gedanken zu verjagen, sie zu übertönen und aus meinem Kopf zu verdrängen, damit ich wieder selbst über meinen Körper bestimme. Über mein Leben. Ich muss weitermachen, bis ich genug verdient habe. Den Kopf ablegen, ausruhen. Die Gedanken abschalten. Den Körper seine Arbeit machen lassen. Ich muss so viel verdienen, dass ich für den Rest meines Lebens allein zurechtkomme. Ich muss meinen Kopf und die Gedanken abschalten. Das sollte doch gehen. Ich weiß, dass ich das kann. Habe es so lange getan.
    Wenn sie mich nur in Ruhe lassen würden.
    Ich habe mal irgendwo gehört, dass man mit sieben Millionen Kronen den Rest seines Lebens finanzieren kann, wenn man sie geschickt

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