Schrei in Flammen
bringen, sonst riskierten sie, dass ihnen die Polizei folgte und die Waffen entdeckte. Außerdem lag da draußen einiges, das die Bullen auf keinen Fall in die Hände bekommen durften. Sie mussten einen Ausweg finden. Und das schnell. Plötzlich hellte Jims Gesicht sich auf. Er hatte eine Idee, wenn auch eine etwas unorthodoxe. Andererseits war das ein ziemlich sicherer Ort …
»Ich glaube, ich habe eine Lösung«, sagte Jim und erklärte Søren, an was er dachte.
»Das könnte funktionieren«, sagte Søren und nickte nachdenklich. Ihm gefiel der Plan. »Das machen wir.«
»Aber es gibt noch ein anderes Problem«, sagte Jim zu Søren.
»Was denn?«
»Ich glaube, die Bullen haben mich auf dem Kieker.«
»Warum?« Søren zog die Augenbrauen zusammen.
»Mir sind da ein paar Typen aufgefallen, du weißt schon …«
»Fahr dein Auto hier rein.«
»Was?«
»Fahr dein Auto hier rein, dann überprüfen wir, ob sie dir ein GPS verpasst haben.«
»Fuck.«
Jim fuhr den Wagen ins Lager. Søren legte sich auf den Betonboden und inspizierte den Wagen von unten. Nach einer Viertelstunde stand er wieder auf.
»Das ist nichts. Das Auto ist sauber. Bist du sicher, dass die dir gefolgt sind?«
»Nicht hundertprozentig, aber wir dürfen kein Risiko eingehen. Wir müssen Robert warnen.«
Jim klang hektisch, aufgeregt. Das sah ihm gar nicht ähnlich, dachte Søren. Er war sonst in jeder Situation die Ruhe selbst. Ein Fels in der Brandung. Aber in der letzten Zeit waren Søren ein paar Veränderungen aufgefallen. Winzige Dinge, die außer ihm sicher niemand bemerkt hatte. Jims Stimme klang anders, und er sprach schneller als üblich. Auch sein Blick war kälter und stechender als sonst. Hatte er sein Hirn mit zu viel Koks weichgekocht? Søren selbst machte einen Bogen um dieses Zeug.
»Ich rede mit ihm. Immer mit der Ruhe. Ich kümmere mich darum«, sagte Søren und wich einen Schritt vor Jim zurück, als fürchtete er, sich anzustecken. Sie durften auf keinen Fall beide panisch werden.
*
»Hallo, Jim«, sagte Christian Letoft, überrascht, Jim in der Tür seines Büros zu sehen. »Du kommst gerade richtig: Ich habe Käufer für alle drei Autos.«
»Klingt gut, Christian«, sagte Jim, schloss die Tür des Büros und setzte sich auf den Besucherstuhl vor Christians Tisch.
»Was glaubst du, wann kommen die Autos?«
»Das dauert sicher nicht mehr lange. Aber, Christian, in der Zwischenzeit musst du mir einen kleinen Gefallen tun.«
»Was denn?«, fragte Christian, und in seine Begeisterung schlich sich eine gewisse Wachsamkeit.
»Ich habe ein paar Säcke, die ich gerne für ein paar Tage bei dir unterstellen würde.«
»Ein paar Säcke? Und was ist da drin?« Die Begeisterung verdunstete wie der Tau in der Morgensonne.
»Das brauchst du nicht zu wissen. Du musst sie nur spätestens in einer Stunde abholen und ein paar Tage für mich aufbewahren, bis sie von meinem Kunden abgeholt werden.«
»Warum bewahrst du sie nicht selber auf?«
»Das kann ich dir im Moment nicht sagen.«
»Ich würde gern wissen, um was es sich dabei handelt«, sagte Christian mit entschlossener Miene.
Jim beugte sich zu ihm vor. »Christian, es ist wirklich besser, wenn du das nicht weißt.«
»Das kann ich unter keinen Umständen akzeptieren!«
»Tja, Christian, so wie ich das sehe, hast du gar keine andere Wahl. Bei einem Autohandel kann ja so vieles schiefgehen.«
»Was zum Teufel meinst du denn damit?«
»Ich meine, dass du mir was schuldig bist. Schließlich habe ich dir mit den drei Autos geholfen, oder? Und genaugenommen habe ich dir mit diesem Deal doch wohl den Arsch gerettet, oder? Eine Hand wäscht die andere, jetzt brauche ich deine Hilfe. Dann sind wir quitt.«
Christian stand auf. Er war blass geworden und ging unruhig auf und ab. »Du musst mir sagen, was da drin ist!«
»Allright, wenn du darauf bestehst. Es sind Waffen.«
»Waffen? Du bist ja wohl verrückt, Jim! Ich kann doch keine Waffen bei mir zu Hause im Keller verstecken, oder wie stellst du dir das vor? Was ist mit Sofia und den Kindern? Jim, verdammt, das geht doch nicht!«
»Wie man’s nimmt. Und weißt du was? So wie ich die Sache sehe, hast du gar keine andere Wahl. Dein Erfolg mit den drei Autokäufen hängt von mir ab. Und aus den alten Zeiten weißt du ja sicher noch ganz genau, dass man zusammenhält, wenn man sich gemeinsam auf so eine Sache einlässt, nicht wahr? Ich denke, das hast du nicht vergessen?«
Die zwei Männer sahen sich stumm an.
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