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Schrei in Flammen

Schrei in Flammen

Titel: Schrei in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Øbro , Ole Tornbjerg
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Christian hatte das Gefühl, rückwärts in seine Vergangenheit bis zum Tiefpunkt seines Lebens geschleudert zu werden. Bis zu jenem Tag, an dem er schon einmal so vor Jim gestanden hatte. Er ließ sich schwer auf seinen Stuhl fallen. »Aber …«, sagte er resigniert und geriet ins Stocken. »Falls die Polizei mich jetzt schon überwacht wegen der …?«
    Jims Augen waren beinahe schwarz, als sie Christians begegneten. »Das tun sie nicht.« Die Art, wie er das sagte, machte klar, dass diese Frage nicht zur Diskussion stand. Er nahm ein Blatt Papier, das auf Christians Schreibtisch lag, und kritzelte eine Adresse darauf. »Du fährst dahin und holst die Säcke«, sagte Jim. »Und du tust das innerhalb der nächsten Stunde. Haben wir eine Abmachung?«
    Christian war blass wie ein Schneemann und saß entmutigt auf seinem Stuhl. »Ja«, kam es leise von ihm.
    »Was sagst du, ich habe dich nicht verstanden?«
    »Ja«, wiederholte Christian. »Wir haben eine Abmachung.«
    »Gut, dann bis bald!« Jim verschwand durch die Tür.
    *
    Christian Letoft saß in seinem BMW und fuhr zu der Adresse in Lyngby, die Jim ihm gegeben hatte. Am liebsten hätte er seinen Kopf gegen die Windschutzscheibe geschlagen. Er war ein Idiot! Ein Riesenidiot! Warum hatte er bloß keinen Riesenbogen um diesen Psychopathen gemacht? Seit Jim wieder in sein Leben getreten war, war alles nur noch schlimmer geworden. Er verfluchte den Tag, an dem Sofia auf einer Fahrt an der Nordküste entlang plötzlich gerufen hatte: »Schatz, da war ein Laden mit phantastischer Keramik. Kannst du nicht zurückfahren?«
    Warum hatte er damals angehalten? Und warum hatte Sofia gerade an diesem Tag ihre Geldbörse vergessen, so dass er mit ihr in den Laden gehen musste, um zu bezahlen? Und während er die Platte bezahlte, auf der Sofia italienische Antipasti anrichten wollte, war der Mann, den er so mühsam aus seinem Leben verdrängt hatte, plötzlich aus dem Hinterzimmer gekommen. Obgleich zwanzig Jahre vergangen waren, hatten sie sich sofort wiedererkannt. Christian hatte versucht, freundlich zu sein, während in seinem Inneren alle Alarmlampen angegangen waren, als er Jim in die Augen gesehen hatte. Sein Blick konnte einem höllisch Angst machen.
    Ihre Frauen fanden es natürlich toll, dass Jim und Christian alte Schulfreunde waren, und hatten sich aufgeplustert wie zwei dumme Hühner. Und natürlich hatte Sofia die Klappe nicht halten können und erzählt, dass sie in ein großes Haus direkt am Meer gezogen waren, da sein Autohandel ja so gut lief. Jim hatte ihn daraufhin mit diesem Blick angesehen, den Christian so gut kannte. Ein Blick, der sagte, dass Jim gewisse Möglichkeiten witterte. Und eine Idee hatte.
    Und wie recht er gehabt hatte. Gleich in der folgenden Woche war Jim unter dem Vorwand, sich einen neuen Wagen anschauen zu wollen, bei
Letoft Automobile
aufgetaucht. Er hätte sich seine Ideen und Geschäftsvorschläge gar nicht erst anhören dürfen, sondern gleich seinem Instinkt folgen und sich von ihm fernhalten sollen, sehr fern.
    Das Problem war nur, dass er Jim brauchte. Die Geschichte wiederholte sich. Er steckte bis zum Hals in Problemen und war entsprechend leicht zu überzeugen gewesen. Geklonte Autos. Minimales Risiko! Das hatte alles so überzeugend geklungen, beinahe seriös, dass Christian ernsthaft geglaubt hatte, das Projekt könnte die Lösung seiner Probleme sein. Dabei hatte der Kontakt mit Jim alles nur noch schlimmer gemacht. Christian war vom Regen in die Traufe geraten.
    »Verdammte Scheiße!«
    Er fuhr von der Autobahn ab und kam in ein Industrieviertel. Christian stellte sich darauf ein, gleich einem zwei Meter großen Rocker in einer dunklen Werkhalle gegenüberzustehen, und sah schon die Waffen in eine Decke geschlagen auf der Rückbank seines Autos liegen. Pistolen, Handgranaten und eine dieser mobilen Raketen, mit denen er einfach so durch die Stadt fuhr. Verdammt. Das Ganze war doch verrückt. Er begann zu zittern, und das Hemd klebte an seinem Rücken. Am liebsten hätte er kehrtgemacht, das Gaspedal ganz durchgedrückt. Einfach nur weg! Aber es gab keinen Weg zurück. Er musste es tun, musste es hinter sich bringen.
    Christian hatte die richtige Adresse gefunden und fuhr vor ein großes Gebäude, auf dem »Warenanlieferung« stand. Der Pfeil zeigte nach rechts. Er kurvte um das Gebäude herum und kam zu einer Lagerhalle, die sich an den Bau anschloss.
    Christian parkte vor der Halle. Einen Augenblick lang blieb er sitzen

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