Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schrei in Flammen

Schrei in Flammen

Titel: Schrei in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Øbro , Ole Tornbjerg
Vom Netzwerk:
ganz ehrlich sein soll«, sagte Arne Letoft mit einem Seufzer, »kann ich es nicht sagen. Ich stand unter ziemlichem Druck, die Firma zu etablieren. In den Jahren habe ich nicht viel von Christian mitbekommen. Aber ich habe ihn mehrfach aufgefordert, sich von Jim fernzuhalten.«
    »Hat er das getan?«
    »Nein.«
    »Was hat Sie an diesem Jim so gestört?«
    »Er war genau wie sein Vater.«
    »Und wie war sein Vater?«
    »Ich bin ihm nur ein paarmal in der Schule begegnet. Er kam immer in einem offenen Sportwagen angefahren, einem MG . Wenn Sie mich fragen, war er ein echter Angeber, ein Scharlatan, ein Schwindler. Er hat seine Frau verlassen, aber das war, bevor wir hierhergezogen sind. Er hat sich dann in Kopenhagen niedergelassen. Der hatte sicher dubiose Geschäfte am Laufen, es ging das Gerücht, dass dieser Mann einem alles beschaffen konnte.« Arne Letofts Gedanken wanderten in die Vergangenheit, er schüttelte den Kopf. »Er drehte erotische Filme und soll eins seiner Models geheiratet haben. Die Leute zerrissen sich das Maul, das können Sie sich ja wohl denken. Seine frühere Frau, Jims Mutter, habe ich auch das eine oder andere Mal in der Schule getroffen, nachdem Christian in der Klasse angefangen hatte. Sie hatte ein Alkoholproblem, aber wohl nur, bis sie ihren neuen Mann kennenlernte. Das war eigentlich ein ganz netter, ehrlicher Kerl, der bei Mærsk gearbeitet hat. Für sie war das der absolute soziale Aufstieg. Sie hing an ihm wie eine Klette. Sie sind viel gereist, wie ich von Christian mitbekam, waren selten zu Hause. Jim war also mehr oder weniger auf sich gestellt.«
    »Jim hat ein Urteil auf Bewährung bekommen wegen Einbruchs. Und diese Einbrüche hat er gemeinsam mit Christian verübt. Was ist damals passiert?«
    Arne Letoft schob seinen Stuhl ein Stück nach hinten und sah Katrine mit zornigem Blick an. »Jim hat Christian erpresst. Er hatte eine merkwürdige Macht über ihn. Sie sind bei Freunden von uns eingebrochen. Können Sie sich das vorstellen? Das war entsetzlich peinlich! Während der Verhandlung kam heraus, dass Christian bei einem Abendessen bei ebendiesen Freunden aufgeschnappt hatte, dass sie verreisen wollten. Das war ihr erster Einbruch. Entsetzlich.«
    »Sie haben ein Urteil auf Bewährung bekommen. Wie ging es danach weiter?«
    »Christian war sich wenigstens seiner Schuld bewusst. Wir haben ihm ein Ultimatum gestellt. Er wusste zu dem Zeitpunkt, dass er den Autohandel irgendwann übernehmen sollte, und das wollte er auch sehr gerne. Er war schon immer sehr interessiert an Autos gewesen. Also haben wir ihn vor die Wahl zwischen Jim oder einer Zukunft bei
Letoft Automobile
gestellt. Wenn er sich weiterhin mit Jim traf, würden wir ihn nicht weiter unterstützen. Andererseits wollten wir ihm helfen, sein höheres Handelsexamen zu machen, damit er mein Nachfolger in der Firma werden konnte, wenn er endgültig mit Jim brach. Zum Glück hat er sich für Letzteres entschieden.« Letoft faltete zufrieden die Hände.
    »Was ist aus Jim geworden?«
    »Wir haben ihn glücklicherweise nie mehr gesehen. Aber er soll zur See gefahren sein. Ich glaube, sein Stiefvater hat ihm einen Platz auf einem Schiff organisiert.«
    »Wissen Sie, ob er oder jemand anderes aus Christians Freundeskreis rumgezündelt hat, Lausbubenstreiche und so weiter?« Katrine hielt die Luft an.
    »Jim?«
    »Ja. Oder …«, sagte sie so beiläufig wie möglich.
    »Glauben Sie, dass es da einen Zusammenhang mit dem aktuellen Mord gibt?«
    »Nein«, sagte Katrine, »aber wir sind auf eine Reihe unaufgeklärter Brände in dem Zeitraum gestoßen. Können Sie sich daran erinnern?«
    »Nein.« Letoft schüttelte energisch den Kopf. »Ich habe keine Ahnung, was aus Jim Hellberg geworden ist. Und ich will es, ehrlich gesagt, auch gar nicht wissen! Mein Sohn ist ein ehrlicher Mann, der einen harten Start ins Leben hatte. Und wenn Sie keine weiteren Fragen haben …« Er schob den Stuhl vom Tisch weg und machte Anstalten, sich zu erheben.
    Katrine stand auf und reichte Arne Letoft die Hand. »Vielen Dank für Ihre Hilfe«, sagte sie.
    Arne Letoft brachte sie zur Tür. Sie verabschiedeten sich, und Katrine ging zurück zu ihrem Auto.
    Sie starrte mit leerem Blick durch die Windschutzscheibe auf die verwaiste Straße. Wenn sie doch nur wüsste, was die beiden damals gemacht hatten. Ging der vierte Einbruch auch auf ihr Konto, und waren sie auch für die anderen Brände verantwortlich? Am liebsten wäre sie umgehend zu Christian

Weitere Kostenlose Bücher