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Schrei in Flammen

Schrei in Flammen

Titel: Schrei in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Øbro , Ole Tornbjerg
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gebunden war. Er setzte sich auf die Rückbank und nahm sie in den Arm. Dann legte er beruhigend eine Hand auf die Schulter des zitternden Jungen.
    *
    Eine Frau war in ihrem Haus verbrannt.
    Eine andere in einem Auto.
    Die Gedanken mahlten in Katrines Wraas Kopf, und als sie aus Kopenhagen herausfuhr, versuchte sich vorzustellen, was in dem Haus geschehen war. Auf der Karte hatte sie gesehen, dass das Haus am Ende eines Weges in einem kleinen Waldstück gestanden hatte. Das erklärte, wieso es so weit hatte abbrennen können, ehe das Feuer gelöscht worden war; wahrscheinlich war der Brand erst viel zu spät gemeldet worden.
    Katrine wollte sich den Ort des Geschehens gern ansehen, andererseits war sie völlig zerschlagen vor Müdigkeit und sehnte sich nach ihrem Zuhause. Schließlich siegte aber doch die Neugier. Es war ja nur ein kleiner Umweg, dachte sie. Sie bog ab und fuhr in östlicher Richtung weiter.
    Eine halbe Stunde später hielt Katrine vor einem gelben Holzhaus, das, wie sie meinte, durchaus Ende der achtziger Jahre gebaut worden sein konnte. Die übrigen Häuser in der Straße waren eine Mischung aus älteren Villen und gemauerten Einfamilienhäusern.
    Sie stieg aus dem Wagen, näherte sich dem Haus und sah einen Mann im Garten. Er schaute zur Straße und schien sich zu wundern, was sie an seinem Garten so interessant fand, was man ihm nicht verdenken konnte.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte der Mann freundlich. Er mochte so um die sechzig sein.
    Aus einem Impuls heraus beschloss sie, mit offenen Karten zu spielen. »Ja, vielleicht«, sagte sie und betrat den Garten. »Ich bin von der Polizei und ermittle in einem Mordfall.«
    *
    »Du hast wirklich Glück gehabt«, sagte die Notärztin, die Simones Schussverletzung behandelt hatte. »Es sieht aus, als wäre nur der Oberarmmuskel verletzt.«
    Jens sah den dünnen, weißen Arm seiner Tochter an, der in einer massiven Kompresse steckte.
    Ein paar Zentimeter weiter innen hätte die Kugel den Oberarmknochen zerschmettert. Und fünfzehn Zentimeter weiter hätte es den Brustkorb getroffen. Mit fatalen Folgen, womöglich. Jens schob den grauenvollen Gedanken schnell von sich.
    »Wir bringen dich jetzt ins Krankenhaus, damit sie dich dort genauer untersuchen können. Eventuell muss genäht werden«, sagte die Ärztin.
    Simone nickte tapfer, wurde aber noch ein bisschen blasser, als sie an Krankenhaus und Spritzen dachte. Sie sah Jens an, während ihr die Tränen über das Gesicht liefen. Er drückte ihre Hand und streichelte ihr über die Haare.
    *
    »In einem Mordfall?«, fragte der Mann erstaunt, als Katrine Wraa näherkam. »Ist hier denn jemand ermordet worden?«
    »Nein, nein«, sagte sie beruhigend. »Es geht um …« Wie sollte sie ihm das erklären? »Es geht um einen Fall in Kopenhagen, aber ich sammele Hintergrundinformationen zu einigen verdächtigen Personen.«
    »Aha? Aber, ähm, hat dieser Ort hier irgendwas damit zu tun?«, fragte er.
    »Das wissen wir noch nicht so genau. Darf ich Sie fragen, wie lange Sie schon hier wohnen?«
    »Ich habe das Haus oder vielmehr das Grundstück 1987 von meiner Mutter geerbt. Eine tragische Geschichte«, sagte er mit traurigem Blick. »Das Haus ist abgebrannt. Und meine Mutter ist bei dem Brand ums Leben gekommen. Sie hatte im Bett geraucht«, sagte er mit einem Seufzer, lächelte aber, als hätte er sich längst mit der Tragödie ausgesöhnt. »Dabei hatte sie noch kurz zuvor beteuert, mit dem Rauchen aufgehört zu haben. Aber das stimmte wohl nicht. Sie liebte es, mit einer Zigarette und einem Buch im Bett zu liegen.«
    Katrine musterte ihn eingehend. Vor ihr stand der Sohn der Frau, die bei dem damaligen Brand ums Leben gekommen war. Sie musste ihre Worte gründlich abwägen, um nicht alte Wunden aufzureißen.
    »Ich habe mich damals entschlossen, ein neues Haus zu bauen und hierherzuziehen. Es ist ein hübscher Ort«, sagte er und sah sich zufrieden in seinem Garten um.
    »Ja, wirklich sehr schön«, sagte Katrine.
    »Aber ich verstehe immer noch nicht, was Sie wollen?«, sagte der Mann.
    »Ich glaube, ich habe mich in der Adresse geirrt«, sagte Katrine. »Tut mir leid. Danke für Ihre Hilfe.«
    Sie lächelte den Mann an, der freundlich nickte, bevor sie sich nach ein paar Schritten rückwärts umdrehte und rasch zu ihrem Wagen zurückging.
    *
    Ein Sohn hatte seine Mutter verloren.
    War es ein Unfall gewesen oder die kaltblütige, brutale Tat zweier Jugendlicher, denen die Spannung im Leben fehlte?
    Hatte

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