Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schrei in Flammen

Schrei in Flammen

Titel: Schrei in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Øbro , Ole Tornbjerg
Vom Netzwerk:
ihrer Schulter gegen die Wand. Sie versuchte vergeblich, die Hände zu heben und ihm das Gesicht mit ihren Nägeln zu zerkratzen.
    Dann begann er, ihr den Pullover auszuziehen.
    »Lassen Sie mich los«, wiederholte sie verzweifelt. »Ich sage Ihnen ja, was wir wissen.«
    Er zog sich zurück und sah sie abwartend an. Katrine zog ihre Kleider zurecht. Sie zitterte vor Ekel vor diesem Mann. Sie musste versuchen, so viel wie möglich aus ihm herauszukriegen, damit das, was sie hier tat, noch irgendeinen Sinn ergab.
    »Wir wissen, dass Sie Maja Jensen ermordet haben.«
    »Ach ja?«, sagte Jim.
    »Und dass Sie sich mit einem Robert van Bommel in Amsterdam getroffen haben, den die holländische Polizei schon seit längerem überwacht und jetzt festgenommen hat. In der Werkstatt sind Drogen gefunden worden. Wir wissen, dass Sie wieder Kontakt zu Christian Letoft aufgenommen haben, der inzwischen Autohändler war. Und da Robert van Bommel eine Werkstatt in Holland hatte, die Autos klont, haben wir geschlussfolgert, dass Sie Christian beliefert haben.«
    »Aha«, sagte Jim. »Und könnt ihr das beweisen?«
    »Ja«, antwortete Katrine kurz.
    »Wie?«
    »Mit der Beweislast habe ich nichts zu tun.«
    »Aha«, sagte er nicht sehr überzeugt. »Da wisst ihr ja eine ganze Menge. Komisch, dass deine Kollegen gar nichts davon gesagt haben, als ich bei ihnen war.«
    Katrine sah ihn überrascht an.
    »Ja, ich habe heute eine Stippvisite im Polizeipräsidium gemacht. Wahrscheinlich haben sie gehofft, dass ich sie zu dir führe, weil sie mir ein GPS angehängt haben. Sonst noch was?«, sagte Jim, nach wie vor freundlich und geduldig, wie ein Grundschullehrer.
    »Nein, das ist alles, was wir wissen«, sagte Katrine paralysiert und verabschiedete sich von dem letzten Fünkchen Hoffnung. Sie würden sie niemals finden.
    Er sah erstaunlich zufrieden aus, obwohl das für ihn ja wohl bedeutete, dass er noch heute das Land verlassen musste, dachte Katrine. »Und jetzt sind Sie an der Reihe«, fügte sie hinzu.
    »Und jetzt bin ich an der Reihe«, wiederholte er. »Stimmt schon, dumm bist du nicht«, sagte er und nickte anerkennend. »Ich habe wirklich nicht damit gerechnet, dass du ausgerechnet die alte Geschichte in Rungsted aus dem Hut zaubern würdest. Wie auch immer. Einiges von dem, was du behauptest, ist korrekt, aber ein paar andere Dinge hast du in den falschen Hals gekriegt.«
    Er lächelte Katrine anerkennend an wie eine tüchtige Schülerin, die herausgefunden hatte, dass er lieber Porsche als Audi fuhr.
    »Das mit dem Brand in Rungsted geht auf Christians Konto«, sagte Jim. »Christian hat sie umgebracht. Wir haben nur ein paar Einbrüche zusammen gemacht. Also, Christian, Søren und ich. Die haben nie rausgefunden, dass wir zu dritt waren. Die Rollenverteilung war klar. Ich war für die Logistik zuständig und zusammen mit Søren für das Absetzen der Waren. Christian hat die Häuser ausgesucht, in die wir einbrechen wollten.«
    Katrine hatte das Gefühl, dass es ihm Vergnügen bereitete, von den lange zurückliegenden Ereignissen zu erzählen. Kriminelle trugen die krausesten Geschichten über ihre Taten mit sich herum, die sie kaum jemandem erzählen konnten. Das musste sie ausnutzen.
    »Christian wusste«, fuhr Jim fort, »wo es was zu holen gab. Es fing damit an, dass er mit seinen Eltern bei irgendwelchen Freunden zum Essen war und mitbekam, dass die demnächst verreisen wollten. Seine Idee fiel bei uns auf fruchtbaren Boden, weil wir uns fast zu Tode gelangweilt haben. Die Sommerferien hatten gerade begonnen, und wir hatten keine Knete und nichts zu tun. Wir fanden Christian ziemlich nervig, und das war sein Versuch, Eindruck bei uns zu schinden. Danach suchte er noch mehrere Häuser aus, wo Leute mit ordentlich Schotter wohnten. Simpel, aber für ein paar Sechzehnjährige ganz schön genial. Und die ersten Male lief alles wie geschmiert. Bis wir in dem Haus waren, wo die ältere Frau wohnte. Wir waren sicher, dass niemand zu Hause war. Aber da steht sie plötzlich im Flur, fängt zu schreien an und erkennt Christian wieder …« Jim breitete die Arme aus. »Ich hab ihm zugerufen, dass er ihr eins auf die Fresse geben soll, worauf er mit einem Brecheisen zuschlägt.« Jim schüttelte den Kopf. »Er hat verdammt fest zugeschlagen. Sie war auf der Stelle tot.«
    Katrine sah Christians nervöse, unterdrückte Wut vor sich, die plötzlich losbrach.
    »Søren hielt draußen Wache«, fuhr Jim fort. »Aber er bekam mit, dass

Weitere Kostenlose Bücher