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Schreib und stirb (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Schreib und stirb (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Schreib und stirb (Aargauer Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Reist
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standen. „Wir haben Grund zur Annahme, dass Herr Scheidegger Ihre Grosszügigkeit missbrauchte, indem er mit Ihrer Kreditkarte, Frau Scholl, im Internet einkaufte. Haben Sie auf den Abrechnungen etwas Ausserordentliches bemerkt?“
    „Halt, Frau Kaufmann, das geht zu weit. Wir werden Ihnen keine Einsicht in diese Unterlagen gewähren.“ Renato Scholl war auf einmal vorsichtig und abweisend.
    „Das will ich auch gar nicht. Ich bitte Sie nur darum, mir Auskunft zu geben, wenn ich Ihnen Datum, Rechnungsbetrag und Firma nennen kann. Es geht wahrscheinlich um kleinere Beträge zwischen fünfzig und zweihundert Franken. Darf ich Sie anrufen?“
    „Anatole hat uns betrogen?“ Sabine Scholl war offensichtlich schockiert. „Stimmt das, Renato?“
    „Ich weiss es nicht, die Polizei wird es uns sagen. Ich erwarte Ihren Anruf, Frau Kaufmann, und ich werde Ihnen behilflich sein.“
    Angela verabschiedete sich, und der Kardiologe legte fürsorglich den Arm um die Schultern seiner Frau. „Siehst du, Binchen, ich habe es immer gesagt: wir beherbergen in diesem Haus nicht nur einen Schosshund, sondern auch einen Windhund.“

    Peter Pfister brachte dem Verdächtigen gerade eine Dose Red Bull, als Nick nach einer Viertelstunde wieder in den Raum trat. „Befehl des Chefs“, murmelte Peter, und flüsterte in Nicks Ohr, „Henkersgetränk.“ Der klebrig-süssliche Geruch verbreitete sich durchs ganze Zimmer, als Scheidegger die Dose öffnete. Nick rümpfte die Nase.
    „Sie behaupten, dass das Rohypnol noch immer in Ihrem Besitz ist. Wir hingegen glauben, dass Sie Guido Bär damit betäubt haben. In seinem Körper wurde der Wirkstoff in hoher Konzentration gefunden. In Ihrem Badezimmer hingegen gibt es weder einen Schrank noch eine Spur von Benzodiazepin.“
    „Was?“ Scheidegger verschluckte sich und erlitt einen Hustenanfall. „Was haben Sie in meinem Badezimmer zu suchen?“
    „Erlaubnis der Staatsanwaltschaft. Wir durchsuchen auch die Villa von Professor Scholl, worüber die Herrschaften sicher nicht gerade erfreut sind.“ Er machte eine Pause. „Wir werden dort Ihren Laptop finden.“
    „Er wird Ihnen nichts nützen.“ Scheidegger lächelte wieder, aber er war noch bleicher geworden.
    „Doch, das wird er. Dokumente und Mails in den Papierkorb verschieben kann jeder, auch den Papierkorb leeren, aber alle Spuren verwischen ist schwierig. Unsere Spezialisten holen alles wieder heraus.“ Nick lehnte sich wieder über den Tisch. „Alles, auch die Maske.“
    „Ich weiss nicht, wovon Sie reden.“ Er wirkte wieder entspannter und sicherer, aber ein kleiner Muskel unter dem rechten Auge begann zu zucken.
    „Von der Atemmaske, mit der Sie Guido Bär das Narkosegas verabreichten und ihn damit töteten.“
    „Hören Sie, Herr Baumgarten, Sie fantasieren. Bär hat von mir weder Rohypnol noch Isofluran erhalten. Er lebte noch, als ich ihn verliess, das habe ich schon mehrmals gesagt.“
    „Isofluran? Warum kennen Sie den Markennamen des Narkosegases?“
    Scheidegger schnappte nach Luft. „Weil ich mich in der Praxis von Doktor Beniak auskenne! Weil ich zweimal dabei war, als Stella in Narkose gelegt werden musste! Weil mir die Assistentin die Funktion des Geräts erklärte! Drei gute Gründe, weshalb mir der Name Isofluran geläufig ist, Sie Erbsenzähler!“
    „Oh, Erbsenzähler, das ist neu.“ Nick tat erstaunt. „Warum dieses Schimpfwort?“
    Scheidegger schien seine Wut nur mit Mühe unterdrücken zu können. „Weil Sie sich mit den Details herumschlagen und mich nach Kleinigkeiten fragen, die überhaupt nicht von Belang sind.“
    „Das ist unsere Arbeit. Wir suchen nach Details, die nicht mit dem Ganzen übereinstimmen. Jeder Verbrecher macht kleine Fehler, und wir werden auch das Detail finden, dass Ihnen entgangen ist, Herr Scheidegger. Die Erbse, die Ihnen unter den Tisch gerollt ist, sozusagen.“

    „Hier, Urs, der Anzug zu deiner Verfügung. Frau Scholl hat ihn sicher berührt, vielleicht sind auch Hundehaare von Stella dran. In der linken Jackentasche ist etwas drin, und hier unten am rechten Hosenbein sind gut sichtbare Flecken. Er soll ihn am letzten Freitagabend getragen haben.“ Nachdem Angela den Laptop bei Andi abgegeben hatte, mit der Instruktion, Gelöschtes zu rekonstruieren und nach weiteren Bestellungen zu suchen, brachte sie Jacke und Hose direkt ins Labor. „Komm schon, schau in der Tasche nach, ich bin ganz neugierig.“
    Provozierend langsam zog sich Urs Meierhans Handschuhe über.

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