Schreib und stirb (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)
machen.“
„Sehr gut. Angela, Frau Scholl kennt dich. Aber sei diskret, es geht ausschliesslich um Scheidegger, nicht um die Scholls. Pino, du nimmst dir die Wohnung am Graben vor. Peter bleibt hier für weitere Aufgaben. Urs, du hältst dich bereit für Analysen und Untersuchungen, ebenso dein Computerspezialist. Los, Abmarsch. Und bitte ruft sofort an, wenn ihr etwas gefunden habt. Es eilt.“ Gody klopfte an die Tür des Verhörzimmers und bedeutete Nick, herauszukommen, aber der schüttelte den Kopf und hielt drei Finger in die Höhe, er brauche noch drei Minuten.
„Wo befindet sich das Medikament für den sogenannten Selbstversuch jetzt, Herr Scheidegger?“
„Vermutlich immer noch dort, wo es hingehört, im Badezimmerschrank.“ Die Unterbrechung hatte ihn unruhig gemacht, sein Blick wanderte immer wieder zur Tür. „Oder wissen Sie vielleicht einen besseren Aufbewahrungsort?“
„Ich glaube, wir wissen, wo das Rohypnol steckt.“ Nick lehnte sich nach vorn über den Tisch und schaute seinem Gegenüber tief in die Augen. Seine Stimme war eindringlich und leise, fast drohend. „Und Sie wissen es auch.“ Nach ein paar Sekunden Augenkontakt stand er abrupt auf und sagte in ganz alltäglichem Ton, als ob die Gefahr vorüber wäre: „Wir unterbrechen das Gespräch für paar Minuten. Möchten Sie noch Wasser?“
„Ein Energy Drink wäre mir lieber, wenn Sie so etwas im Haus haben.“
„Koffein und Zucker? Selbstverständlich haben wir das.“
„Das Rohypnol soll im Badezimmerschrank sein, sagt Scheidegger. Hast du etwas?“ Peter war telefonisch mit Pino verbunden.
„Es gibt keinen Schrank im Badezimmer, nur eine Dusche, ein Lavabo und einen halbblinden Spiegel an der Wand.“
„Vielleicht im Spülkasten der Toilette? Oder irgendwo in der Küche?“
„Halts Maul, Pfister, ich bin kein Anfänger. Ich weiss wo ich suchen muss.“
Cécile Dumont setzte sich zu Nick. „Die Geschichte mit der deutschen Autorin in St. Moritz stimmt, Herr Baumgarten. Allerdings wusste Scheidegger schon seit zwei Wochen davon, und er hat keine seiner Veranstaltungen vorher abgesagt. Es ist eine wunderbare Ausrede, aber nicht beweisbar, deshalb vor Gericht nicht verwendbar. Schade.“ Sie informierte ihn über die Aktivitäten der anderen, schenkte ihm Wasser ein und klopfte ihm auf die Schulter. „Sie machen das sehr gut.“
„Guten Abend, Herr Doktor Scholl, Angela Kaufmann von der Kantonspolizei.“
„Ach ja, meine Frau hat von Ihnen erzählt, kommen Sie. Wie geht es Ihrem Herrn Vater?“
„Sehr gut, danke der Nachfrage. Es tut mir Leid, dass ich Sie am Freitagabend stören muss, aber darf ich nochmals mit Ihrer Frau sprechen?“
„Frau Kaufmann, willkommen! Ich habe Ihre Stimme gleich erkannt.“ Sabine Scholl trat aus dem Salon in den Korridor, Hündchen Stella, mit Gipsbein, lag auf ihrem Arm. „Was können wir für Sie tun?“
„Ich habe den unangenehmen Auftrag, alle Gegenstände mitzunehmen, die Herrn Scheidegger gehören, in erster Linie den Laptop.“
Sabine Scholl schaute fragend zu ihrem Mann. „Das ist ein bisschen ungewöhnlich, nicht wahr?“
Angela zog den Durchsuchungsbefehl aus ihrer Tasche. „Ich habe die nötigen Papiere, Frau Scholl. Es ist leider so, dass wir Herrn Scheidegger im Zusammenhang mit dem Tod von Guido Bär befragen, und wir glauben, dass er uns nicht alles sagt, was er weiss.“
Renato Scholl las das Papier sorgfältig. „In Ordnung, Frau Kaufmann. Bine, zeig ihr das Arbeitszimmer, sie darf den Laptop einpacken. Sonst ist nichts im Haus, was Anatole gehört?“
„Vielleicht doch, er hat letzte Woche im Arbeitszimmer übernachtet. Er ist manchmal etwas zerstreut und vergisst seine Sachen. Kommen Sie, wir schauen nach.“ Als ihr Mann ausser Hörweite war, flüsterte sie: „Er hat ihn doch nicht umgebracht, oder? Wissen Sie, er hat mich gebeten, etwas zu löschen auf seinem Computer, aber ich war nicht sicher, ob ich es richtig verstanden hatte. Es ist alles noch da.“
„Das haben Sie gut gemacht.“ Angela schaute sich im Zimmer um. „Ist das sein Anzug?“
„Ja, er muss in die Reinigung, deshalb hat er ihn da gelassen.“
„Wissen Sie, wann er ihn zum letzten Mal getragen hat?“
„Am Freitag in Holderbank, glaube ich. Es ist sein bester, ein Massanzug von Brioni, und er hat hier am Bein kleine Flecken, sehen Sie.“
Laptop und Anzug waren eine magere Ausbeute, deshalb liess Angela noch einen Versuchsballon steigen, als sie alle wieder im Foyer
Weitere Kostenlose Bücher