Schreien staerkt die Lungen
welche prophylaktischen Maßnahmen beim ersten Zahnungsanzeichen helfen, damit es gar nicht erst so schlimm wird und ihr Kind NICHT SO VIELE SCHMERZEN hat. Beliebt ist die Bernsteinkette, auf die sogar ein Anästhesist (also Schulmediziner!) unter meinen Bekannten schwört. Abgesehen von der fragwürdigen Wirksamkeit habe ich bei Halsketten für Kinder Bedenken, sie könnten damit irgendwo hängen bleiben und sich würgen.
Das Gleiche gilt auch für die beliebten Veilchenwurzeln, die den Kindern auch noch am Band um den Hals gehängt werden.
Auch für andere Zahnungshilfen (Beißringe, homöopathische Globuli oder Salben) gibt es Erfolgsberichte. Schaden werden diese Maßnahmen Ihrem Kind nicht, ich rate Ihnen aber: VERTRAUEN SIE ERST EINMAL AUF DIE KRÄFTE IHRES KINDES – vielleicht ist es ja ein »kleiner Held« und wird allein mit dem Zahnen fertig. Oft holen sich Kinder selbst Linderung, indem sie vermehrtes Trinken einfordern und auf allem Möglichem herumkauen. Manchmal merken Eltern auch gar nicht, wie Babys erste Zähne »geboren« werden.
Vermuten Sie bei Ihrem Kind starke Zahnungsschmerzen, sollten Sie ihm nach Absprache mit dem Kinderarzt ein Schmerzmittel geben, etwa ein Paracetamol-Zäpfchen. Die Dosierung entnehmen Sie der Packungsbeilage, sie ist abhängig vom Gewicht des Kindes. Bei vorübergehender Anwendung schadet es nicht, auch nicht, wenn es einmal überflüssigerweise gegeben wurde.
66 Wir brauchen unbedingt ein Blutbild!
»Lasse ist so oft krank, er sieht blass aus und ist immer müde, seit er in der Schule ist. Da möchte ich jetzt doch mal, dass ein Blutbild gemacht wird. Wir hätten gerne noch diese Woche einen Termin!«
Bei großen Sorgen muss es oft auch ein großes Blutbild sein. Viele Eltern kennen das von ihrem Hausarzt, der gerne schnell eine Blutabnahme macht. Dann werden viele schöne Werte bestimmt, ob das nun sinnvoll ist oder nicht. Sind die Werte alle in Ordnung, sind alle beruhigt. Bei meinen kleinen Patienten aber sträube ich mich gegen diese Art von RUNDUMSCHLAG . Gibt es nach dem, was mir die Eltern schildern, oder aufgrund der körperlichen Untersuchung keinen Grund, einen Blutwert zu bestimmen, dann brauche ich das Kind auch nicht zu piksen. Und einen Grund gibt es bei Kindern höchst selten. Die Blutentnahme ist nicht einfach, weder für das Kind noch für den Arzt! Blutentnahmen sind sinnvoll, um eine Verdachtsdiagnose zu sichern oder auszuschließen. Ich kann im Labor zum Beispiel nach den Leberwerten sehen lassen, nach den Entzündungszeichen, nach den Nierenwerten, nach den Schilddrüsenwerten und so weiter. Das bedeutet aber nicht, dass sich dort alle eventuellen Probleme auf einen Blick erschließen! Außerdem gibt es UNMENGEN VON MÖGLICHEN LABORUNTERSUCHUNGEN – aber selbst wenn schon viele Ergebnisse vorliegen, heißt das nicht, dass das Problem des Kindes gefunden ist.
Ich frage mich und die Eltern deshalb immer: »Was hätte ein Blutbild jetzt für eine Konsequenz?« Das heißt: Würde ich die Therapie anders gestalten aufgrund eines Laborwertes? Wenn das nicht der Fall ist, mache ich auch keine Blutentnahme und quäle meine kleinen Patienten nicht unnötig. Die Überzeugungskraft, die ich für so ein Elterngespräch aufbringen muss, ist oft groß. Schneller ginge es wahrscheinlich, »mal eben« ein Blutbild zu machen. Aber ich denke, ich habe auch ohne Blutbild noch keine ernsthafte Erkrankung übersehen.
Phasen der BLÄSSE UND MÜDIGKEIT deuten meist auf einen Infekt hin, der auch wieder vorbeigeht. Manchmal sind Blässe und Abgespanntheit auch Zeichen dafür, dass es einem Kind nicht leichtfällt, sich auf eine neue Situation einzustellen. Bei Schulanfängern, wie dem sechsjährigen Lasse in unserem Beispiel, kommen diese Symptome nicht selten vor. Auch bei einem Umzug aus dem gewohnten Umfeld kann ein Kind vorübergehend schlapp und angespannt sein.
AUS DER PRAXIS
Blutbild und Laborwerte
Als Blutbild bezeichnet man die Bestimmung der Konzentration der Blutzellen, also weiße und rote Blutkörperchen, Blutplättchen und die Blutfarbstoff-(Hämoglobin-)Konzentration. Ein großes Blutbild unterscheidet noch mal die Untertypen der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und kann sinnvoll sein, wenn der Arzt eine Bluterkrankung (zum Beispiel Leukämie) vermutet. Alle übrigen Werte, von Leber, Niere, Schilddrüse …, nennt man »klinische Chemie«. Sie werden etwa bei Verdacht auf Eisenmangel oder Schilddrüsenunterfunktion bestimmt. Überlassen Sie
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