Schreien staerkt die Lungen

seltenen Gehörgangsentzündung (Otitis externa), die zum Beispiel nach einem Schwimmbadbesuch auftreten kann. Bei der Mittelohrentzündung (Otitis media) haben Ärzte früher schnell Antibiotika verordnet. Inzwischen ist bekannt, dass 60 bis 80 Prozent aller Mittelohrentzündungen von allein vorbeigehen.
    So können Sie Ihrem Kind zunächst helfen:
Geben Sie gegen die höllischen Schmerzen ruhig mal ein Schmerzmittel, sprich Fiebersaft oder -zäpfchen (nach Packungsbeilage). Die helfen auch gegen Schmerzen, es muss kein Fieber im Spiel sein.
Ältere Kinder schätzen Linderung durch lokale Wärme. Hierfür erwärmen Sie ein KIRSCHKERN- ODER DINKELSPELZKISSEN , das Ihr Kind sich ans Ohr halten kann. Bitte erwärmen Sie es vorsichtig (nicht zu heiß!) und prüfen Sie die Temperatur an Ihrem Handgelenk oder der Wange. Nicht bei Babys anwenden (Überhitzungsgefahr)!
Zusätzlich können abschwellende Nasentropfen helfen. Studien haben deren positiven Effekt zwar nicht bewiesen, ich habe jedoch bei mir, bei meinen Kindern und bei meinen Patienten die Erfahrung gemacht, dass sie die Beschwerden deutlich lindern können und die Eustachische Röhre abschwillt. Seien Sie ruhig großzügig, denn ein, zwei Tropfen laufen nicht tief genug in die Nase, um das Ohr zu erreichen. Geben Sie eine halb gefüllte Pipette Tropfen in jedes Nasenloch – kein Spray, das verteilt sich schlechter in der Tiefe. Nehmen Sie Ihr Kind dazu auf den Schoß und lagern sein Köpfchen so an Ihrem Arm, dass die Nase etwas nach oben zeigt.
Bewährt hat sich DAS SOGENANNTE EVENTUALREZEPT , das ich besonders vor dem Wochenende gern einsetze: Die Eltern bekommen ein Rezept über ein Antibiotikum, das sie nur einlösen, wenn zu den Schmerzen Fieber dazukommt, wenn die Ohrenschmerzen trotz Schmerzmittel immer stärker werden oder wenn eitriges Sekret aus dem Ohr läuft. Dann hat sich durch die Entzündung ein kleines Loch im Trommelfell gebildet, eine sogenannte Perforation. Das ist nicht so schlimm, wie viele denken, und es heilt bei richtiger Behandlung folgenlos ab. »Richtige Behandlung« heißt in diesem Fall wirklich Antibiotika. Das Eventualrezept wird aber meiner Erfahrung nach fast nie eingelöst – meist werden die Schmerzen mit Schmerzmittel und Nasentropfen schnell von allein besser, und die Entzündung klingt ebenso gut ohne Therapie ab.
    61 Rote Augen bedeuten Bindehautentzündung
    »Gestern waren wir mit unserer kleinen Maus draußen, und es war ja so windig! Ich glaube, sie hat Zug bekommen – schauen Sie sich nur mal ihre Augen an, ziemlich rot, oder? Der Kindergarten sagt, mit Bindehautentzündung nehmen sie sie nicht …«
    Bindehautentzündung (Konjunktivitis) gilt als ansteckend und muss mit einem geeigneten Antibiotikum behandelt werden – erst wenn die Augen nicht mehr rot sind, in der Regel nach ein bis zwei Tagen Behandlung, dürfen Kinder wieder in eine Gemeinschaftseinrichtung.
    Aber keine Sorge bei jeder Augenrötung: Wind oder »Zug« allein machen keine Bindehautentzündung. Die Augen Ihres Kindes werden dadurch höchstens trockener, dann reibt es sich die Augen, und das löst die Rötung aus. Das ist noch keine Bindehautentzündung, selbst wenn Sekret aus den geröteten Augen fließt, und es geht in der Regel nach einigen Tagen von selbst wieder vorbei.
    Auch wenn die Augen nur mit Sekret verklebt sind, wie es vor allem bei kleinen Säuglingen vorkommt, ist das KEIN GRUND ZUR BESORGNIS . Das Sekret kommt aus dem Tränenkanal, das ist ein winziges Kanälchen, sozusagen der »Abfluss« von Auge zu Nase. Der ist bei vielen Babys noch nicht ganz durchgängig oder einfach verstopft. Das Problem löst sich im Laufe des ersten Lebensjahres von selbst. Sie sollten das Sekret aber mit einem sauberen Tuch entfernen, auch wenn sich danach schnell wieder eine neue Ansammlung bildet. Es ist ein Nährboden für Bakterien, die sich häufig am Auge ausbreiten und dann eine eitrige Bindehautentzündung auslösen können.
    Bei größeren Kindern ist der Tränenkanal bereits durchgängig geworden – doch auch hier kommen noch tränende Augen vor, wenn das Kind Schnupfen hat. Dann verstopft die Nase, und der Schnupfen kommt durch die Tränenkanäle »zu den Augen raus«, wie eine Mutter in meiner Praxis es formulierte. Hier helfen abschwellende Nasentropfen. Ansonsten heißt es »auswischen und aussitzen«.
    In allen Fällen gilt: Wenn die Rötung schlimmer wird und sich das Weiße im Auge, die Haut um die Augen oder die Lider rot verfärben,