Schreien staerkt die Lungen
deswegen an Motivation, sodass seine Leistungen darunter leiden. Hier kann eventuell eine FRÜHERE EINSCHULUNG sinnvoll sein. In Deutschland kann jeder theoretisch zu jedem Zeitpunkt (auch schon mit drei Jahren!) sein Kind zur Einschulungsuntersuchung beim Gesundheitsamt anmelden; dann testet die Schulärztin oder der Schularzt und entscheidet, ob das Kind bereits schulreif ist. Allerdings scheint mir die Zahl wirklich hochbegabter Kinder deutlich niedriger zu sein, als viele Eltern denken. Sechsjährige, die mit der Schule nicht ausgelastet sind, können von zusätzlichem »Hirnfutter« profitieren, etwa dem Erlernen eines Musikinstruments. Dies sollte aber der ausdrückliche Wunsch Ihres Kindes sein, zwingen Sie es nicht dazu!
Auch bei der Frage nach der weiterführenden Schule nach der Grundschule empfehle ich übrigens, den Anspruch an das Kind nicht zu hoch zu hängen und die Schulentscheidung nicht zu sehr aufzubauschen. So schicksalhaft ist sie auch wieder nicht: Es gibt im späteren Leben immer wieder die Möglichkeit, die Entscheidung zu korrigieren. Wieder steht für mich die ZUFRIEDENHEIT des Kindes im Vordergrund und dass sein Selbstwertgefühl nicht aufgrund von ständigen Misserfolgen leidet. Ein Realschüler kann zum Beispiel später noch Abitur machen – oder eine gute Ausbildung, die ihm Spaß macht.
TIPP
Fachgerechter Entwicklungstest
Wenn Sie bei Ihrem Kind eine aktuelle oder drohende Über- oder Unterforderung in der Schule vermuten, ist eine ausführliche Entwicklungs- oder Intelligenztestung sinnvoll. Sie sagt Ihnen, wo Ihr Kind wirklich in seiner Entwicklung steht, und Sie können entsprechend reagieren. Es gibt ausreichend erforschte und abgesicherte Testverfahren. Solche Testungen können sogenannte Sozialpädiatrische Zentren (SPZ) durchführen. Fragen Sie Ihren Kinderarzt nach einem SPZ in Ihrer Nähe.
93 Fernsehen fördert die Sprachentwicklung
→ Dass Fernsehen das Sprechenlernen unterstützt, hörte ich von in Deutschland lebenden ausländischen Eltern, die ihrem Kind einen Fernsehsender aus ihrer Heimat einstellen, damit es die Muttersprache der Eltern besser lernt. Aber auch von deutschen Eltern, wobei ich unsicher bin, ob sie das wirklich glauben oder eine Entschuldigung dafür suchen, dass sie ihr Kind vor den Fernseher setzen. Denn wahrscheinlich tun sie es, wie fast alle Eltern, um etwas Ruhe zu haben.
Fernsehen fördert die Sprachentwicklung nicht. Ein Kind lernt sprechen, indem man mit ihm spricht: über Alltagsdinge, beim Spielen, beim Bilderbuchanschauen. Intuitiv passen Eltern sich dem Tempo ihres Kindes an, antworten, fragen nach, wiederholen. Das bietet Fernsehen nicht, auch nicht die wertvollsten Kindersendungen. Die sind zudem selten geworden: Immer schneller werden die Bilder, immer hektischer das Gesprochene, die Geräusche, die Musikfetzen. Das kindliche Gehirn kann nichts davon speichern oder verarbeiten. Das Kind wird quengelig und weiß nach dem Fernsehen eine Weile nichts mit sich anzufangen.
Es wäre aber utopisch, Ihr Kind völlig vom Fernsehen fernhalten zu wollen, zumal wenn Sie selbst gerne gucken. Vielleicht funktioniert das in den ersten drei Lebensjahren noch, dann können Sie den Fernseher anschalten, wenn Ihr Kind schläft. Später jedoch wird es DIE VIELEN BUNTEN BILDER auch sehen wollen. Nicht schlimm: Fernsehen mag nicht nützen, aber in Maßen schadet es auch nicht. Meine Empfehlung, die ich Eltern bei den Vorsorgeuntersuchungen mitgebe: Lassen Sie Ihr drei bis sechs Jahre altes Kind nicht länger als 30 Minuten pro Tag gucken. Ein eigener Fernseher gehört nicht ins Kinderzimmer.
Ist Ihr Kind eher ein gelassener Fernsehkonsument, können Sie es seine Lieblingssendung auch mal allein ansehen lassen und die Zeit zum Beispiel für den Haushalt nutzen. Bleiben Sie aber ansprechbar! Reagiert Ihr Kind dagegen empfindsam, erschrickt beim Fernsehen leicht und wird schnell ängstlich, bleiben Sie lieber dabei. In diesem Fall scheint ihm jedoch das Fernsehen nicht gut zu tun – nutzen Sie lieber die 10 bis 20 Minuten, um ihm etwas vorzulesen. Das gibt Ihrem Kind eine Extraportion Geborgenheit und Nähe, und es fördert im Gegensatz zum Fernsehen wirklich seine Sprachentwicklung.
Auch wir haben unseren Nachwuchs schon vorm Fernseher geparkt, etwa um ein wichtiges Telefonat in Ruhe zu führen. Aber unsere Kinder bekamen als Fernsehangebot lange nur das »Sandmännchen«. Wir haben Kinderfilme auf DVD, die wir kennen – und unsere Kinder auch. Sie
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