Schriftliche Bewerbung
nochmal im Anschreiben erzählen, das ergibt sich doch alles aus dem Lebenslauf?«, werden Sie sich jetzt vielleicht fragen. Das sollen Sie ja auch nicht: Es geht keinesfalls darum, die Informationen im Lebenslauf einfach im Anschreiben zu wiederholen – das wäre tatsächlich reine Platzverschwendung und würde beim Leser nicht gerade einen starken Eindruck machen.
Was Sie über Ihren Werdegang schreiben, ist für den Empfänger in mehrerer Hinsicht interessant. Abgesehen von den direkten Inhalten kann er daraus schließen, ob Sie sich mehr oder weniger Mühe mit dem Anschreiben gemacht haben, wie sehr Sie sich mit der angestrebten Position auseinander gesetzt haben, ob Sie wissen, welche Ihrer bisherigen Erfahrungen am relevantesten sind, und wie Sie sich selbst sehen und präsentieren (fachlich wie persönlich)
Sie haben verschiedene Möglichkeiten, wie Sie Ihren Werdegang darstellen können. Welche am sinnvollsten ist, hängt davon ab, wie lange Sie schon im Berufsleben stehen beziehungsweise wie viele Stationen Sie durchlaufen haben – und natürlich von der Position, auf die Sie sich bewerben. Sie können:
ganz am Anfang beginnen, zum Beispiel mit Ihrer Ausbildung oder mit dem Zeitpunkt/Erlebnis, als Ihr Interesse für das Fachgebiet oder die Tätigkeit geweckt wurde: »Schon während der Schulzeit interessierte ich mich brennend für technische Themen und verbrachte einen Großteil meiner Freizeit an meinem PC.« Diese Variante ist besonders für Berufsanfänger und Umsteiger geeignet, aber natürlich auch für Leute, die ihren Ausbildungsberuf ausüben oder »schon immer« im gleichen Bereich tätig waren und es auch weiterhin bleiben möchten.
mit Ihrer ersten beruflichen Position anfangen und sich dann chronologisch bis zur aktuellen/letzten Tätigkeit »vorarbeiten«: »Während meiner zweijährigen Tätigkeit für die Agentur XY habe ich einen sehr guten Einblick in die verschiedensten Bereiche und Tätigkeiten bekommen. Da ich mich grundsätzlich leicht und schnell in neue Aufgaben einarbeite, sehr vielseitig interessiert und flexibel bin, wurde ich von Anfang an als ›Springer‹ eingesetzt. Dieses breite Erfahrungsspektrum konnte ich dann bei XY vertiefen und erweitern.« Dieser Aufbau ist immer dann geeignet, wenn Sie einen geradlinigen Lebenslauf und nicht so oft gewechselt haben: So können Sie Ihre langjährige Erfahrung sichtbar machen und betonen.
mit Ihrer letzten/aktuellen Position beginnen und sich dann nach hinten »vorarbeiten«: »Seit fünf Jahren leite ich in der deutschen Filiale eines internationalen Medienunternehmens das Bildarchiv und bin sowohl für die optimale Verwaltung des kompletten Bildbestandes und das reibungslose Funktionieren des Tagesgeschäfts als auch für ein Team von 15 Mitarbeitern verantwortlich. Diese Führungsposition wurde mir nach zweijähriger Tätigkeit als Bilddokumentarin anvertraut, da ich mir aufgrund meines fachlichen Know-hows und meines Fingerspitzengefühls im Umgang mit Menschen ein sehr gutes Image bei Vorgesetzten wie Kollegen erworben hatte. Das fundierte Fachwissen und die praktischen Erfahrungen in systematischer und benutzerfreundlicher Archivierung, die ich von Anfang an einbringen konnte, hatte ich mir während meiner vierjährigen Tätigkeit im Bildarchiv von XY angeeignet.« Dieser Aufbau ist günstig, wenn Sie Karriere gemacht haben – beispielsweise als Sachbearbeiter begonnen haben, dann zum Abteilungsleiter aufgestiegen sind und sich jetzt als Führungskraft bewerben. Oder wenn Sie sich beruflich verändert, also ursprünglich eine andere Ausbildung gemacht oder in einem ganz anderen Bereich begonnen und sich dann umorientiert haben.
auch einen ganz anderen Aufbau wählen und Ihre fachlichen Kompetenzen als strukturierendes Element nutzen ( → > ).
Wie gesagt: Das Anschreiben soll keine Kopie des Lebenslaufs sein, sondern eine kurze Zusammenfassung Ihres Werdegangs, in der Sie auf den Punkt kommen und Ihre Erfahrung kompakt präsentieren. Ob Sie auf alle beruflichen Stationen eingehen, hängt von der Länge Ihres Lebenslaufs ab und davon, wie relevant sie für die angestrebte Position sind. Meistens ist es am sinnvollsten, nur einzelne Positionen näher zu beleuchten – und die übrigen eventuell zusammenzufassen.
MYTHOS
Das Anschreiben darf nur eine Seite lang sein!
→ Was sicherlich stimmt, ist, dass die meisten Bewerber mit einer Seite gut auskommen. Und natürlich ist es wichtig, den Personalentscheider nicht mit
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