Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)

Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)

Titel: Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Kreutzer
Vom Netzwerk:
genau über den Fall Bescheid wusste.
    *
    Ganter saß in einer Maschine der deutschen Lufthansa. Wie sich die Zeiten änderten: Noch vor wenigen Jahren hatte er mit amerikanischen Gesellschaften nach Westdeutschland fliegen müssen. Heute, nach der Vereinigung beider deutscher Staaten, durfte die Lufthansa wieder nach Berlin und zurück fliegen. Alles noch sehr ungewohnt.
    In seiner kräftigen Hand hielt er einen kleinen Aktenkoffer, in dem sich das Dossier befand, das ihm der Bote gestern gebracht hatte. Er hatte es noch nicht gelesen. Er würde es erst im Zug einsehen, wenn er von Köln nach Aachen fuhr.
    Er wurde aufgefordert, sich anzuschnallen. Das Flugzeug setzte zur Landung an. Als es am Boden ausrollte, konnte er den großen Lettern entnehmen: Flughafen Köln/Bonn.
    Eine halbe Stunde später saß er in einem Intercity auf dem Weg nach Aachen. Er öffnete den Koffer und entnahm ihm einen Umschlag, zog eine Akte heraus und begann darin zu lesen.
    Die Anweisungen waren zwar verschlüsselt, aber eindeutig. Saltini war wie immer vorsichtig. Man würde ihm nichts beweisen können. Also war er auch nicht erpressbar. Ganter schloss den Aktendeckel und legte ihn in den Koffer zurück.
    In Aachen betrat er am Bahnhof einen Schreibwarenladen und kaufte einen Stadtplan, in dem er die Adresse suchte, die er dem Dossier entnommen hatte. Er mietete einen Wagen, der geräumig genug war für seine mächtige Statur, und fuhr in die Maria-Theresien-Allee. An einem feudalen Haus stoppte er seine Fahrt, überzeugte sich von der Richtigkeit der Hausnummer und klingelte. Ein Mann öffnete. Ganter sagte: "Ich komme von Oskar, können Sie mir helfen?"
    Der Mann nickte kurz, verschwand für eine halbe Minute, kam zurück und deutete auf seine rechte Hand. "Wenn Sie es nicht mehr benötigen, werfen Sie es in diesen Briefkasten!" Er zeigte auf eine Blechkiste, die an der Hauswand hing, und überreichte Ganter ein Schlüsseletui.
    *
    Schröder und Ricardo ruderten ein Stück auf das Meer hinaus, das im fahlen Mondlicht Schröders Sehnsucht nach Frieden wachrief. Schröder streckte seine Hände ins Wasser und bildete eine Hohlform. Er schöpfte Kühle und wusch sein Gesicht. Dann zog er sein Hemd aus. Er roch seinen Schweiß, der aus Angst gemacht war. Er roch schärfer als sonst. Er reinigte seinen Oberkörper mit dem Wasser des Meeres. Es schmeckte intensiv nach Salz.
    Im Zwielicht war der Horizont zu erkennen. Die Sterne waren verschwunden. Der Mond war kurz davor unterzugehen. Bei seinem Anblick dachte Schröder viele Jahre zurück. Innerhalb kurzer Zeit waren zwölf Männer auf dem Mond gelandet; danach hatten die Menschen nie wieder diesen Raum außerhalb der Erde befahren. Der Mond hatte seine Ruhe wieder, dachte Schröder, und er beneidete ihn darum.
    Als Ricardo sicher war, dass niemand sie verfolgte und dass kein anderes Boot zu hören war, warf er den Motor an. Das Boot glitt mit einer schäumenden Heckwelle davon. Ricardo drehte scharf nach links. Nach kurzer Zeit konnten sie den Hafen von San Vincenzo sehen.
    Die Wasseroberfläche vermischte sich mit dem noch schwachen Licht und Schatten dieses Morgens zu einem glitzernden Brei. Außer dem Motor ihres Bootes schien die Welt geräuschlos zu sein. Es war unheimlich. Schröder sah sich mehrfach um, ob sie nicht verfolgt würden. Ricardo lachte. "Genieße die Minuten auf dem Wasser, hier wird dir nichts geschehen. Das Meer liebt die Menschen, du kannst ihm vertrauen!"
    Sie legten zweihundert Meter vom Hafen entfernt an. Dort versteckten sie das Boot am steinigen Strand zwischen den Sträuchern und gingen auf den kleinen Hafen zu.
    "Setz dir die Sonnenbrille auf, gleich geht das Leben hier los." Ricardo reichte ihm eine Brille. "Es soll dich nicht unbedingt jemand beschreiben oder erkennen können."
    "Was hast du mit mir vor? Ich bin es nicht gewohnt, mich komplett in die Hände anderer zu begeben. Ich hoffe, du verstehst mich!"
    "Natürlich. Du kannst zurzeit niemand trauen. Also fang bei mir damit an. Denk dran: Die Leute sind vielleicht freundlich zu dir. Aber sie können trotzdem gegen dich sein." Ricardo machte eine Pause. "Also: Mein Cousin ist Kapitän auf einem Aliscafo, einem dieser schnellen Tragflächenboote. Ich werde ihn bitten, dich auf seinem Boot zu verstecken. Denn bevor die ersten Fähren abfahren, sind die beiden Mörder bestimmt hier am Hafen und beobachten die Fahrgäste. Wir werden dich hinausschmuggeln müssen."
    "Und wie soll das genau gehen?"
    "Wir werden

Weitere Kostenlose Bücher