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Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)

Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)

Titel: Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Kreutzer
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Sträucher raschelten, fuhr er zusammen. Der Adrenalinstoß ließ seine Hände instinktiv zur Waffe und zur Taschenlampe greifen, die sofort aufblitzte. Als er den starken Lichtstrahl sah, wie er einen Kegel in die Luft schrieb, wusste er, dass er einen Fehler gemacht hatte. "Merda!", zischte er und schaltete die Lampe aus. War am Gipfel etwas schiefgelaufen? Er spitzte die Ohren und lauschte allem, was rundherum an Schallwellen auf ihn zukam. Nichts mehr, nur das Meer, die Luft, wie vorher, als sein Herz noch ruhig schlug. Schließlich erhob er seinen schwerfälligen Körper.
    Dann wieder das Rascheln. Hinter ihm und vor ihm. Das konnte nicht sein! Dann wieder eine lange Pause, abgelöst von Geräuschen aus anderen Richtungen. Er wurde nervöser. Aus dem lauernden wurde ein gehetzter Blick. Schweiß stand ihm auf der Stirn und lief in seine Augen. Mit dem Ärmel wischte er die salzigen Tropfen ab. Er beobachtete, jedoch nicht mehr um zu töten, sondern um zu überleben.
    Plötzlich ein heller Blitz, als würde er in die Mittagssonne blicken, ein klirrender Schlag, gewaltig wie der Donner eines Sommergewitters, ein dumpfes Pochen, wo sein Kopf war, ein dunkelroter Wasserfall, dann grelles Grün, ein rasantes Abwärts, und schließlich ein schwarzer Schwamm, der das Rot aufsog, das an ihm hinablief. Dann verlor er sein Bewusstsein.
    *
    "Da, ein Lichtstrahl!" Ricardo schlug Schröder vor Überraschung auf den Unterarm.
    Schröder sah stumm bergab. "Kann er so dumm sein?"
    "Entweder, er ist erschrocken, oder es war ein Signal und er rechnet mit seinen beiden Freunden. Aber die sind nach Ginostra abgestiegen, und das weiß er. Also ist er erschrocken. Bleib du hier, ich werde mich von hinten anschleichen!"
    "Nein, lass uns zusammen gehen!"
    "Wie denn, du hast nicht einmal eine Waffe!" Ricardo ging in die Hocke und verschwand lautlos.
    Schröder war elend zu Mute. Lasky war tot, ihn wollte man töten, und nun konnte er sich nicht einmal selbst helfen. Ein Fremder riskierte Kopf und Kragen für ihn. Nein, das konnte er nicht zulassen.
    Er öffnete seinen kleinen Tagesrucksack und griff nach der Rotweinflasche, die Lasky und er für den Gipfel mitgenommen hatten. In Laskys grüner Jacke fand er die automatische Leica, von welcher Lasky gesprochen hatte. Vorsichtig schlich er dorthin, wo er den Ursprung des Lichtstrahles vermutete und blieb in der Hocke, ohne die Stelle aus den Augen zu verlieren. Er sah nach vorne, seine Stirn hing voller Schweißperlen. Meter um Meter arbeitete er sich vorwärts. Er gönnte sich keine Sekunde des Ausharrens.
    Als er in der Nähe seines Zieles war, warf er erneut ein paar Steine. Dann hörte er eine raschelnde Bewegung von links. Er konnte eine massige Silhouette erkennen: Endlich war er da, wo er hin wollte. Konzentriert und jeden Muskel angespannt war er bereit. Als er sah, dass der Dicke zur anderen Seite blickte, sprang er auf. Der Dicke fuhr herum. Schröder hielt den Fotoapparat in der Linken, hob ihn hoch und drückte den Auslöser: Der Lichtblitz schoss dem Dicken direkt in die Augen; fast gleichzeitig zertrümmerte Schröder die Flasche mit aller Kraft an dem Kopf, der sofort vom Wein rot überströmt war. Der verletzte Kopf sank nach vorn, streifte mit weit aufgerissenen Augen Laskys grellgrüne Jacke, die Schröder trug, und knallte auf die Erde. Der Wein und das Blut versickerten in der schwarzen Vulkanasche.
    Schröder atmete tief durch. Dann stand Ricardo neben ihm. "Nicht übel, du hast Stil. Schade um den Wein!"
    *
    Giovanna war unruhig. Es war bereits dunkel, als sie sich von dem Holzschemel erhob, auf dem sie nervös hin- und hergerutscht war. Nur der Mond sorgte für ein fahles Licht. "Wir sollten ihn suchen!"
    "Es ist zu dunkel. Wir werden nichts sehen, wenn wir dort sind!"
    "Sollen wir etwa ewig warten? Was tun wir, wenn uns dieser Schröder entkommen ist? Dann hat er zu viel Vorsprung. Ich bring den Dicken um, wenn er ihn hat entwischen lassen!" Sie lief hinaus, wobei sie die Tür mit dem Fuß zur Seite stieß, so dass ein lauter Knall die Stille des Dorfes zerriss.
    "Sei nicht so unüberlegt. Du machst zu viele Fehler, wenn du aufgeregt bist!", sagte Giaco und sah sie ruhig an. Dann ging er hinunter zum Bootssteg. Giovanna lief ihm hinterher.
    "Okay, lass uns fahren", sagte er und sprang in das zweite Boot, das sie nur für den Fall der Fälle gemietet hatten. Und jetzt, da sie die Planken unter ihren Füßen sahen und bereit waren, das Gefährt zu benutzen, wurde

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