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Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)

Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)

Titel: Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Kreutzer
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bis die ersten Fähren ablegen. Du kannst uns ohnehin nicht helfen und würdest Aufsehen erregen, so wie du aussiehst."
    Er nickte. Demütig und verstohlen beobachtete er, wie Giovanna auf ihn reagierte. Sie blickte starr aufs Meer. Giaco stieß das Boot ab. Sie schlugen die Richtung Ginostra ein, setzten den Dicken am Kai ab und drehten gleich bei, um wieder zurückzufahren.
    Der Dicke stand am Steg und sah beiden hinterher. Er fühlte sich schlecht und erniedrigt. Diese Frau wirkte wie ein Magnet auf ihn. Er wusste nicht recht warum. Er spürte den Drang, ihr insgeheim zu folgen, denn er hatte das unerträgliche Gefühl, dass Giovanna etwas zustoßen würde.
    *
    Um Mitternacht klingelte Ganters Wecker. Er hatte sich mitsamt Kleidung auf sein Bett gelegt. Er erhob sich und verließ sein Hotelzimmer. Zehn Minuten später war er vor dem Gebäude der BUTec angelangt. Er parkte den Wagen eine Straßenecke weiter und ging auf das Haus zu. Hinter dem Büro befand sich ein Garten. Er stieg über den Zaun und ging zur Terrassentür.
    Ganter kramte das Schlüsseletui hervor und öffnete die Tür, ohne ein Geräusch zu verursachen. Er schlich in den Raum und schloss die Tür von innen. Als er das Sekretariat betrat, machte er sich gleich über den Aktenschrank her, dessen Schlüssel er ebenfalls im Etui fand. Akte für Akte ging er durch, ab 1992 aufwärts. Einen Ordner mit einer Aufschrift, die auf die Italian Cooling Plant Corporation hindeutete, konnte er nirgends entdecken. Er ging in die anderen Büroräume und blieb genauso erfolglos. Merkwürdig.
    Als er zu Richters Schreibtisch kam, ging er vorsichtig die Papiere in der Ablage durch. Unter ihnen lag ein Blatt mit Geländedaten von einem Projekt in Ostdeutschland: Bitterfeld. Das mussten die Daten sein, die er suchte. Anscheinend war über das Projekt noch kein Ordner angelegt worden. Wenn aber die Bohrdaten abhandenkämen, dann würden die Analysen nicht mehr zuzuordnen sein, dachte Ganter. Also könnte Saltini Schröders Firma ohne weiteres das Vertrauen entziehen und die Untersuchung scheinheilig an eine andere Firma seiner Wahl vergeben. Und Schröder würde ohne Bohrdaten nichts beweisen können. Ganter sah auf das Formblatt und steckte es zufrieden in die Jackentasche. Im Sekretariat fand er mehrere verschlossene Diskettenboxen. Die BUTec verwendete anscheinend nur noch moderne 3,5-Zoll-Disketten. Das würden die Sicherheitskopien aller Dateien sein, die bei der BUTec in den Computern gespeichert waren.
    Er schaltete den Rechner im Sekretariat der BUTec ein und entnahm dem Schlüsseletui einen kleinen Zettel, auf dem ein Passwort stand: Bergell. Es funktionierte.
    Ganter nahm die Dateinamen unter die Lupe. Die Dateien waren jeweils mit einem Buchstabenblock, einem zweiten Buchstabenblock und einem zweistelligen Zahlenblock gekennzeichnet. Der erste Block stand anscheinend für eine Ortschaft oder eine Region, der zweite konnte eventuell der Auftraggeber sein. Der dritte war zweifelsohne die Jahreszahl des Auftrages. Eine Datei war mit AC-ICCO-93 bezeichnet, eine weitere mit BI-ICCO-93, die Dateien, die er suchte: AC war das Kennzeichen für Aachen, BI bedeutete sicherlich Bitterfeld, ICCO war eindeutig, und die Jahreszahlen auch. Als er die Dateien aufgerufen hatte, legte er sich zufrieden in den Sessel zurück und las. Unter AC waren sämtliche Gelände– und Labordaten in Tabellen und der genaue Untersuchungsvorgang als Text gespeichert. Unter BI sah es ähnlich aus.
    Nach einer halben Stunde Aufenthalt im Büro hatte er in allen drei Computern der Firma einen brandneuen Virus installiert, der jeweils beim Abruf einer Datei mehr und mehr Schaden anrichten würde. Er würde morgen Mittag aktiv werden und sich mit keinem Virus-Suchprogramm identifizieren lassen. In einem Tag würden alle Dateien unbrauchbar sein. Dann war er wieder in Berlin. Und Saltini würde nichts zu beweisen sein.
    Er fuhr fort, alle gespeicherten Daten der Sicherheitskopien zu löschen. Danach verschloss er die Boxen wieder und stellte sie exakt an die Stelle zurück, wo er sie hergeholt hatte, wobei er darauf achtete, dass die Konturen der Boxen mit den Staubrändern auf dem Regal genau übereinstimmten.
    Nur merkwürdig, dass er in Sachen ICCO keinen Aktenordner gefunden hatte.
    *
    Lange dauerte die Fahrt über das ruhige Meer. Schier endlos kam sie Giovanna vor. Vor Ungeduld war sie bis zum Zerreißen gespannt. An der Flanke vorbei steuerten sie auf die nächste Inselzunge zu. Der Mond

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