Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)
Giaco plötzlich klar, dass dieser Fall eingetreten war.
*
Ricardo und Schröder bewegten sich auf den Strand zu und suchten ihn mit ihren Augen ab: Er würde ihnen keinen Schutz bieten können. Doch sie entdeckten nichts Auffälliges.
"Wir nehmen sein Boot."
"Ich muss schleunigst verschwinden und herausfinden, warum sie mich umbringen wollen", sagte Schröder mit Druck in der Stimme. "Nur dann kann ich etwas gegen sie unternehmen. Ich muss das Motiv finden. Sie waren gut vorbereitet, und das Ganze war gut geplant. Aber weshalb? Ich sollte möglichst schnell zur Polizei gehen!"
"Ich bin aus deutscher Sicht nur ein Eisverkäufer", erwiderte Ricardo ruhig. "Ich bin nicht besonders klug. Aber hier bist du in Sizilien. Hier gibt es andere Regeln. Wenn ein Mord so eiskalt durchgezogen wird, dann steckt jemand dahinter. Das war organisiert. Die Attentäter sind nur kleine Fische, wie ihr sagt. Erst musst du herausfinden, ob die Polizei dir helfen kann. In einem solchen Fall sind sie meistens machtlos. Außerdem sind viele Beamte gekauft. Unsere Polizei kann dich nicht schützen. Sie kann nur Tote zählen und dafür sorgen, dass dein Freund und vielleicht du einen würdigen Platz in der Statistik erhaltet. Ich würde nicht zur Polizei gehen. Würdest du einem Fremden glauben, dass irgendjemand seinen Mitreisenden in den Krater des Strombolis hineingeworfen hat, einfach so und dann verschwunden ist? Und hast du nicht eben einen Italiener zusammengeschlagen und bist einfach abgehauen? Hat er dich angegriffen? Das kann jeder auslegen wie er will, denn als Zeuge kann ich dir nicht beistehen, ich wäre eine Woche später ein toter Mann. Ich glaube, du hängst bis zum Hals im Dreck!"
Schröder dachte nach. Er war komplett durcheinander. Vielleicht hatte Ricardo Recht, vielleicht auch nicht. Er musste selbst entscheiden. "Lass uns abhauen. Nur weg hier!"
Sie liefen zu dem treibenden Boot. Schröder nahm die Ruder in die Hand, während Ricardo das Boot ins Wasser schob und hinterhersprang.
"Der Motor bleibt aus, es könnte jemand hören. Wir fahren an der Küste entlang nach San Vincenzo! Ginostra ist zu gefährlich. Du musst möglichst schnell hier weg."
Ricardo kraulte sein Kinn und fuhr mit nachdenklicher Miene fort: "Und ich weiß auch schon, wohin wir gehen werden."
Schweiß und Leidenschaft
Richter betrat das Büro von Heinrich Montag und sah aus, als hätte er gerade ein Schlammbad genommen. Seine Arbeitskleidung war mit schwarzen Flecken übersät. Im Raum stand der beißende Geruch von Öl und Benzin.
"Richter, sind Sie durch eine Ölwanne gekrochen?"
"Schlimmer. Das Gelände bei der Tankstelle stinkt wie ein Treibstofflager! Als hätten wir ne Ölquelle angebohrt."
"Glauben Sie, dass ich Dreher schon anrufen kann?"
"Ja, sagen Sie ihm, da muss auf jeden Fall saniert werden. Aber was da alles drin steckt können wir ihm natürlich erst in zwei Tagen nach der Analyse sagen."
"In Ordnung. Auf Ihrem Schreibtisch liegen die Unterlagen für morgen. Sehen Sie sich den Vorgang heute noch an." Montag hob den Hörer ab und wählte die Nummer von Fritz Dreher.
"Hallo Fritz, hier ist Heinrich."
"Ah, hast du schon Ergebnisse?"
"Nein, nur inoffiziell so viel: Es muss saniert werden." Montag kratzte seinen Hinterkopf. "Stinkt nach Öl und sonstigem Zeug. Richter hat die Proben zur Analyse gegeben. In zwei Tagen wissen wir, wie umfangreich die Verseuchung ungefähr ist. Ruf uns also an, wenn du vor dem Gutachten etwas Genaues wissen möchtest. Und besorg mir einen schriftlichen Auftrag von der Kraftstoff-Firma. Denk dran!"
"Schon was von Reinhard gehört? Er wollte sich doch melden, oder?"
"Stimmt, er wollte sich melden. Nein, er hat noch nicht angerufen."
Drehers Stimme wurde ernster: "Ist etwas nicht in Ordnung? Du klingst ziemlich geschlaucht!"
"Nein, ich bin lediglich müde." Montag hatte sich aufgerichtet.
"Heinrich, gehen wir was trinken?", fragte Dreher.
"Nein, danke, ich bin kaputt, ich brauche ein Bett! Also, schönen Abend noch."
Merkwürdig, dachte Montag, Dreher hatte Recht. Schröder hatte sich noch immer nicht gemeldet. Normalerweise war er zuverlässig. Montag ging die Sache mit Mailand nicht aus dem Kopf. Der Fall war brisant, das wusste er. Nähere Informationen fehlten ihm allerdings zu diesem Fall. Deshalb beschloss er, die Akte an diesem Abend mit nachhause zu nehmen und sie genau zu studieren. Vielleicht gab es eine Ungereimtheit. Außerdem würde es besser sein, dachte er, wenn auch er
Weitere Kostenlose Bücher