Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)
ihrer Glut. Ihr Körper bewegte sich im Rhythmus ihrer Atemzüge. Schröder war verwirrt, aber er empfand die Wärme, die von ihr ausging, wie einen Sturm. Dieser Sturm verwehte seine Einsamkeit. Er spürte, wie ein Brennen hinunter in den Magen kroch. Als sie seine Wange streichelte, glaubte Schröder, das Verlangen der ganzen Welt zu spüren. Er atmete ihren frischen Schweiß. Sie duftete aufregend nach Sehnsucht. Maria elektrisierte ihn, ein Gefühl, das er lange nicht gespürt hatte. Sie nahm seine Hand, berührte seine Lippen, und dann küssten sie sich voller Begehren. Durch ihre Zärtlichkeit vergaß Schröder für eine kurze Zeit, die ihm unendlich lang vorkam, die Schwere, die seinen Kopf gefangen hielt.
*
Giovanna und Giaco saßen im Boot. Der Außenborder peitschte sie unaufhaltsam um die Insel herum. Als sie sich der Aschenflanke näherten, die der Dicke bewachen sollte, nahm Giaco das Gas weg und lenkte das Boot auf den Strand zu. Sie zogen das Boot an Land und gingen im Dämmerlicht auf die Suche.
"Was machen wir hier eigentlich? Siehst du sein Boot?", fragte Giovanna.
"Nein. Vielleicht hat er es dort in den Sträuchern versteckt."
"Dazu ist er viel zu faul!", zischte sie.
"Sei ruhig!", herrschte er sie an. "Lass uns weiter suchen. Ich denke, wir sollten den ganzen Strand abgehen, dort bei den Sträuchern fangen wir an. Dort ist das logischste Versteck."
Sie trennten sich. Nach zehn Minuten stieß Giaco mit dem Fuß gegen etwas Weiches. Er bückte sich und fand seinen Fuß unter einem Bauch verkeilt.
"Giovanna, komm her!", rief er.
Ein paar Augenblicke später war sie bei ihm. "Schau ihn dir an", zischte sie verächtlich.
Ein Blutstrom war auf dem Gesicht des Dicken zu einer hässlichen Maske geronnen. Aber er atmete.
"Er lebt. Jemand hat ihm den Schädel eingeschlagen!"
"Dieser Trottel!", schrie Giovanna. "Ich wusste, dass er zu dumm ist, auch nur den einfachsten Auftrag auszuführen. Ich habe es dir gleich gesagt. Du hättest ihn ..."
"Halt den Mund!", fuhr Giaco sie an.
Sie drehte sich um und sah Richtung Meer. "Wohin kann Schröder sein?"
"Er wird das Boot genommen haben und nach San Vincenzo gefahren sein. Dort wird er dann versuchen, das nächste Schiff zu bekommen."
"Was machen wir mit ihm?" Sie deutete angeekelt auf den blutverkrusteten Dicken. In dem Moment bewegte er sich. Benommen öffnete er die Augen kurz und schloss sie gleich darauf wieder. Schließlich fasste er sich mit der Hand an den Kopf und stöhnte. Als er Giovanna sah, verzog sich beschämt sein Gesicht.
"Was ist passiert?", fauchte Giovanna.
"Irgendwer hat mir was über die Rübe gezogen, eine Flasche, glaube ich", antwortete er kleinlaut und fasste sich an den Kopf. Er machte ein schmerzverzerrtes Gesicht und gab ein Zischen von sich.
"Den Scherben nach zu urteilen, ja!", sagte Giaco.
"Dann weiß ich nichts mehr. Aber vorher, vorher hab ich Rascheln aus allen Richtungen gehört. Es müssen mehrere gewesen sein. Habt ihr sie denn nicht umgelegt?"
"Nur einen. Den Wichtigeren hat der Idiot verfehlt. Ihr seid Versager!", schrie sie.
Giaco holte aus und verpasste Giovanna eine schallende Ohrfeige. Giovannas Kopf flog zur Seite. Ihre Augen sendeten verächtliche Blicke aus, während ihre linke Hand die getroffene Wange hielt.
"Dafür werde ich dich umbringen! Das schwöre ich dir! Ich lasse mich nicht ungestraft schlagen, nicht von dir, du mieses Schwein!" Sie spuckte ihm mitten ins Gesicht, kehrte sich ab und ging direkt zum Boot. Giaco wusch sich ihren Speichel aus dem Gesicht und begriff. Sie würde allein wegfahren. Er lief ihr hinterher. Kurz vor dem Boot erwischte er sie am Arm. Er riss sie herum.
"Hör zu, mir ist die Hand ausgerutscht, und du hast dafür gesorgt. Du bist unausstehlich. Wir müssen zusammenarbeiten. Was willst du Saltini erzählen? Wir haben ihn nicht erwischt, tut mir leid, Dottore! Willst du das sagen? Antworte!", schrie er und rüttelte sie.
Wütend befreite sie sich aus seinem Griff und schimpfte. "Na gut! Aber tu das nie wieder. Noch arbeiten wir zusammen, aber wenn das hier vorbei ist, dann ..." Giaco kehrte ihr den Rücken zu und machte eine abfällige Bewegung mit der flachen Hand. Er schritt auf die Stelle zu, wo der Dicke lag. "Kannst du gehen?"
"Ich glaube schon."
Giaco stützte ihn und brachte ihn zum Wasser. Der Dicke kniete nieder und wusch sich das Gesicht so gut es ging.
"Wir bringen dich nach Ginostra zurück und fahren dann nach San Vincenzo. Es dauert noch lange
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