Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)
sein Büro stürmte. "Das ist ja Sabotage!", schrie er und ließ sich frustriert in seinen Sessel fallen. "Was ist denn da los?"
"Heinrich, es hat keinen Sinn, den Kopf zu verlieren. Wir müssen jetzt kühl überlegen!", mahnte Dreher.
"Heißt das, du hilfst uns?", fragte Montag.
"Ich bin schon mittendrin. Und wenn du einen klaren Kopf hast, überlege dir, wie ein Saboteur hier reinkommen konnte. Wer hat einen Schlüssel?"
Montag dachte nach. "Ich brauche etwas Zeit dazu. Unsere Schlüssel werden zwischen den einzelnen Leuten, die Geländearbeiten durchführen, oft hin– und hergereicht."
"Da kann leicht einer nachgemacht werden", folgerte Dreher.
"Unsere Schlüssel sind Sicherheitsschlösser, die macht niemand so leicht nach!"
"Heinrich, sei nicht naiv! Jeder zweite Schlüsseldienst macht das, wenn die Kohle locker genug sitzt! Hab ich selbst schon probiert, das geht tadellos!"
Montag nickte geschlagen. Er lehnte sich zurück und fuhr fort. "Fritz, du weißt, dass es dich deine politische und berufliche Karriere kosten kann, wenn du uns hilfst", warnte Montag.
"Natürlich. Die riskiere ich jeden Tag in meinem Beruf. Du wirst mich doch nicht für einen Hasenfuß halten! "
Montag war erleichtert.
"Ich glaube, es kommen harte Zeiten auf uns zu. Lass hier alles so weiterlaufen wie bisher. Als erstes schicke ich dir einen Spezialisten ins Haus, der sich eure Rechner mal ansehen soll." Dreher ging zum Telefon und sprach kurz mit seiner Sekretärin.
"Ja. Wenn er zu Hause ist, schicken Sie ihm ein Taxi. Er soll so schnell es geht hierherkommen. Rufen sie kurz zurück, ob er Zeit hat!" Er legte auf. "Ein Hacker. Der kennt sich mit Computern so gut aus wie Heino mit schlechter Musik. Ein Spitzenmann. Übrigens, der Schnüffler, den wir brauchen, muss schon ein Abgebrühter sein, was?"
"Denke ich auch. Aber woher nehmen wir den? Kennst du dich in der Branche aus?"
"Nicht sehr gut. Aber mir fällt da jemand ein." Dreher lächelte verschlagen.
Das Telefon läutete.
"Ja?" Vor lauter Aufregung hatte Montag vergessen, sich mit seine Namen zu melden. "Für dich."
"Ja? Gut. Wann, in einer viertel Stunde? Sehr gut. Danke." Dreher legte den Hörer auf. "Der Spezialist ist in Kürze hier, und wir können dir wieder Ordnung in deinen Festplattensalat bringen … hoffe ich."
"Woher kennst du all diese Leute bloß?"
"Ein bisschen die Augen offenhalten, lächeln, ein paar Worte, und du kennst die halbe Welt."
Montag nickte.
"Sag mal, wen willst du eigentlich nach Italien schicken?", fragte Dreher nachdenklich.
"Ehrlich gesagt: Ich weiß es noch nicht. Ich denke, es sollte jemand sein, zu dem Reinhard Vertrauen hat. Aber es ist schwer, vor allen Dingen, wenn man bedenkt, dass es keine ungefährliche Sache ist."
"Hat er nicht eine Freundin?"
"Die ist ihm nach mehreren Jahren durchgebrannt. Gar nicht so lange her. Es hat ihn schwer mitgenommen. Vergiss es. Ich würde selbst fahren. Aber ich denke, dass man mich leicht verfolgen kann. Wenn die Kerle hier schon eingebrochen sind, werden sie ein Auge auf mich haben."
Dreher bestätigte seinen Gedanken: "Ja, da hast du wohl Recht."
Ein Mercedes fuhr vor, was Montag aus dem unverkennbaren Motorengeräusch schloss. Eine Autotür schlug zu, und das Taxi fuhr weiter. Schritte waren zu hören. Es klingelte. Dreher ging zur Tür und öffnete.
"Tag, Herr Dreher. Ihre Sekretärin hat mich angerufen. Es soll was Dringendes sein."
"Schön, dass du so schnell warst, Manfred." Dreher wandte sich um und streckte den linken Arm aus.
"Darf ich dir Herrn Montag vorstellen. Ihm gehört die Bude hier."
Montag blickte verdutzt in ein rothaariges Milchgesicht eines vielleicht fünfzehnjährigen dünnen Burschen.
"Nette Hütte, die sie haben!", sagte das Milchgesicht.
"Er ist ein Freund meines Sohnes. Man sagt, er sei der beste Hacker von ganz Aachen. Er hat mal vor Jahren den Zentralcomputer der Sparkasse angezapft und die gesamten Girogebühren auf elektronischem Weg entführt. Ehe sie ihn erwischt haben, hatte er die Millionen schon längst der Konkurrenz überwiesen. Damals hat sich die ganze Fachwelt in die Hosen gemacht vor Angst. Im gesamten Netz der Sparkasse wurden neue Sicherheitsvorkehrungen installiert. Er war damals erst elf!"
Montags Skepsis wich zunehmender Belustigung. "Hab davon gehört. Nun junger Mann, wir glauben, uns hat jemand einen Virus untergejubelt. Aber mit dem Suchprogramm haben wir nichts gefunden. Unterhalten Sie sich doch einmal mit unserem Herrn
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