Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)
sich von der gewinnenden Art dieser Ärztin hatte einfangen lassen und ihr bereitwillig Auskunft erteilt hatte. Sie ärgerte sich über ihr loses Mundwerk. Dann stieg in ihr die Furcht auf. Sie lief eine Etage höher. Sie durchschritt den Flur, blieb erst am Ende der Türflucht stehen, klopfte an und sah ängstlich auf das Schild: Dr. Ernst Tacke.
Die Wende des Detektivs
Dreher hatte die Wohnung Voglers verlassen und ging wieder nach oben. Als Monika Pfeiffer die Tür öffnete, sah sie in ein enttäuschtes Gesicht.
"Er hat abgelehnt!", stellte sie fest.
Dreher nickte.
"Tut mir leid", sagte sie. "Es war sehr wichtig, nicht wahr?"
"Sehr. Naja, es muss auch anders gehen. Ich danke dir jedenfalls für deine Vermittlung." Er küsste sie auf die Wange.
"Ist schon gut. Und lass dich mal wieder sehen, vielleicht ohne dass ich was für dich tun soll." Sie lachte ihn an, und Dreher sah verschämt zur Seite. Er drehte sich wortlos um und ging die Treppe hinunter. Er mochte sie immer noch sehr gerne.
Auf dem Weg zu seinem Büro hatte er an einem Feinkostladen angehalten und ein kleines Geschenk gekauft. Als er die Tür zu seinem Büro öffnete, rief ihm seine Sekretärin schon einen Gruß entgegen: "Herr Dreher, gut dass sie kommen. Gerade hat Herr Montag angerufen, er wollte Sie dringend sprechen. Was ist denn eigentlich passiert?"
"Besser, wenn Sie nicht alles wissen. Nichts für ungut. Aber es ist wirklich eine schlimme Geschichte. Mit der Zeit werde ich Sie vielleicht einweihen müssen, zumindest teilweise. Aber noch ist es zu früh. Wenn Montag oder ich in nächster Zeit einen überarbeiteten Eindruck auf Sie machen, und wenn uns vielleicht schon mal das eine oder andere Wort raus rutscht, nehmen Sie es uns nicht übel. Wenn Sie die Umstände kennen, werden Sie verstehen warum."
Petra Giesing sah ihn an und nickte. "Ich würde Ihnen gerne helfen."
"Ich weiß, wenn ich Sie nicht hätte, Petra, sähe hier einiges anders aus. Deshalb will ich Sie nicht verlieren. Ich meine natürlich als Mitarbeiterin." Er lächelte charmant, zog ein kleines Päckchen mit Konfekt aus seinem Jackett und legte es ihr auf den Tisch.
"Oh! Ist das für mich?"
"Ja dachten Sie, das sind neue Farbbänder für die Schreibmaschine?"
Petra Giesing fixierte die Pralinen und meinte: "Danke! Eines Tage bin ich für ihr Vorzimmer zu dick und werde gekündigt."
"Bevor ich das tue, kaufe ich Ihnen eher einen breiteren Schreibtischsessel."
Dreher ging in sein Büro und hob den Hörer ab. "Petra, verbinden Sie mich bitte mit Montag!"
Kurze Zeit später klingelte sein Telefon. Er nahm den Hörer erneut in die Hand. "Heinrich, schlechte Nachrichten: Dem alten Sheriff ist die Geschichte zu heiß. Und empfehlen konnte er mir konkret niemand."
"Das ist schlecht. Dann muss ich doch jemand als Kontaktperson überreden, die ich nicht wollte."
"Wird schon schiefgehen. Was ist mit der Ärztin?"
"Sie ist ziemlich betroffen von der Sache. Ich hatte den Eindruck, dass sie diesen Lasky gern gemocht hat. Sie tut, was sie kann. Jetzt müssen wir sehen, wie wir ohne Detektiv zurechtkommen."
"Ich halte Augen und Ohren offen."
"Das können wir tatsächlich brauchen. Ich bete, dass alles gut geht."
"Ich bin ja nicht sehr betfreudig, aber in diesem Fall ist diese Idee gar nicht schlecht."
*
Montag war unwohl in seiner Haut, als er die Nummer wählte. "Hallo Barbara, kann ich dich sprechen?" Montag klang verlegen.
"Das tust du doch gerade." Ihre Stimme war frostig.
Montag spielte nervös mit seinem linken Ohrläppchen. "Ich meine unter vier Augen, ich muss dich sehen."
"So geheimnisvoll? Aha. Was ist denn los?" Jetzt klang sie neugierig.
"Es ist wegen Reinhard." Montag ahnte, dass sie jetzt ablehnend reagieren würde.
"Nicht schon wieder, bitte!"
Er sah jetzt förmlich, wie sie aufgesprungen war. "Nein, nein, bitte sei nicht voreilig", sagte er beschwichtigend. "Er steckt bis zum Hals in der Scheiße!"
"Das tut er seit langem. Da muss er selber raus, das weißt du doch." Sie war aufgeregt.
"Barbara, hör doch bitte mal zu! Das mit euch hat er längst verkraftet." Montag gestikulierte, als säße die Frau ihm gegenüber. "Er ist in Lebensgefahr. Er braucht unsere Hilfe."
"Wo hat er sich denn da wieder reinmanövriert?", fragte sie genervt. Sie machte eine Pause. Sie schien den Ernst der Lage allmählich zu verstehen. "In Ordnung, ich rede mit dir. Muss es gleich sein?"
"Würden wir warten, wär es zu spät!", sagte er mit Nachdruck.
"In einer
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