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Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)

Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)

Titel: Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Kreutzer
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darunter gelitten, aber er hat's geschafft. In Ordnung, das kann passieren. Aber dass du jetzt, wo er dich wirklich braucht, kneifst, das ist erbärmlich. Es kann doch nicht sein, dass er dir nichts, absolut nichts mehr bedeutet, wo es um sein Leben geht. Oder hast du Angst vor deinem neuen Bremser, dass er dir einen Vortrag hält und dein Leben auch einmal aus der Bahn geraten könnte? Ich hatte gedacht, du wärst ein Paradebeispiel weiblichen Durchsetzungsvermögens!" Das war anscheinend der Nerv, den er treffen musste.
    "Was bildest du dir eigentlich ein? Mein Leben geht dich einen Dreck an", schrie sie jammernd. "Kümmere dich um deine eigenen Sachen und lass mich in Ruhe." Sie versuchte, sich loszureißen.
    Die umher sitzenden Leute sahen ihn böse an. "He, lass die Frau los!", schrie ein halb besoffener Typ am Nebentisch, der Klamotten aus Wolle und geflochtene Bänder in den Dreadlocks trug.
    Montag reagierte nicht auf ihn. Leise sagte er zu Barbara: "Ich kümmere mich ja um meine eigenen Sachen, es ist purer Egoismus." Er ließ sie los und sah ihr traurig in die Augen. "Denn ich habe einen Geschäftspartner und einen guten Freund zu verlieren."
    Sie setzte sich wieder hin, legte ihr Gesicht in ihre Hände und schluchzte. "Meinst du es wäre für mich einfach gewesen?" Sie sah ihn vorwurfsvoll an.
    Montag sagte nichts. Er zeigte keine Regung, ließ sie aber nicht aus den Augen. Erst jetzt schien sie zu begreifen, dass diese Geschichte nichts mit ihrer zertrümmerten Freundschaft zu tun hatte.
    Montag legte seine Hand auf ihre Schulter. "War nicht so böse gemeint", sagte er sanft.
    "Es tut mir leid. Entschuldige, ich will ihm ja helfen. Ich fürchte nur, dass ich dazu nicht in der Lage bin", stammelte sie.
    "Jeder kann was tun, wenn irgendwer Hilfe braucht. Du kannst dein Bestes geben, niemand verlangt Unmögliches von dir. Du musst dir nur genau merken, was er dir erzählt. Den Rest besorgen wir, wenn du zurück bist."
    Sie war wieder gefasst und trocknete ihre Augen. Montag beobachtete, wie sie grübelte, wie sie mit ihrem Gewissen rang, wie sie sich quälte und wie ihre Entschlusskraft auf eine harte Probe gestellt wurde.
    "Heinrich, ich...", mit ihrer Hand machte sie eine schnelle Bewegung, die ihre Ratlosigkeit offenbarte. Schließlich sprach sie aus, was sie nicht mehr zurücknehmen konnte: "Ja, ich fahre. Wann?"
    Montag fiel ein Stein vom Herzen. Erneut berührte er ihren Arm.
    "Geh nachhause und pack ein paar Sachen. Dann kommst du in mein Büro. Nimm ein Taxi, ich zahl die Reise. Er braucht dich morgen."
    *
    Tacke studierte gerade einen Rechnungsbericht, als jemand verhalten an seine Tür klopfte. Normalerweise meldete sich jeder bei seiner Sekretärin an. Er mochte es nicht, überrascht zu werden. "Ja!", rief er laut und mürrisch.
    Elisabeth Hersfeld öffnete die Tür und trat wortlos ein.
    "Bist du verrückt, was willst du denn hier?" Er war aus seinem Sessel aufgesprungen. "Was soll das? Willst du, dass alle Leute das mitkriegen?", flüsterte er zischend mit hochrotem Kopf.
    "Bitte, es ist wichtig, glaube ich. Ich habe einen Fehler gemacht."
    "Hätte das keine Zeit bis heute Abend gehabt?"
    "Bitte hör zu. Sei nicht so aufbrausend, bitte!" Seit Jahren behandelte er sie von oben herab, lehnte sie öffentlich ab. Abends aber ging er immer wieder mit ihr ins Bett. Charakterlich war er ein Schwein, aber sie konnte sich nicht von ihm lösen. Wieso war er nicht freundlicher zu ihr?, dachte sie.
    "Es ist wichtig."
    "Na gut, aber fass dich kurz", befahl er.
    "Frau Doktor Steglitz hat mich nach dem Verbleib von Doktor Vennmeier gefragt. Ich glaube, ich habe zu viel gequatscht." Sie wäre am liebsten hinausgelaufen.
    "Vennmeier? Was will sie denn von ihm?"
    "Sie wollte wissen, wo er sich jetzt aufhält. Ich habe ihr gesagt, er sei nach Wien gegangen, und sie soll es dort versuchen." Sie beobachtete, wie sich sein Gesicht verzog. "Ernst, es tut mir leid, ich habe unüberlegt geredet. Ich weiß doch, dass Vennmeier dir Unrecht getan hat. Und jetzt habe ich gedacht, es ist vielleicht besser, wenn ich dir erzähle, was ich ..."
    "Ja, schon gut, scher dich an deine Arbeit!", sagte er barsch. Er war nur aus dem Grund ruhig geblieben, weil sie sonst jemand hätte hören können. Und das merkte Elisabeth Hersfeld. Sein Ton und der Blick würgten sie ab. Wie so oft zog sie sich zurück wie ein verprügelter Hund.
    Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, wollte sie weinen. Sie lief den Gang entlang und sprang

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