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Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)

Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)

Titel: Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Kreutzer
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Kichern, das in ihren Ohren bedrohlich klang.
    "Bitte lassen sie mich nicht mit diesen Männern allein! Was wollen die von mir?", rief sie verzweifelt an den Polizisten gerichtet. Der Polizist wandte sich ab.
    "Bitte!", rief sie und erkannte, dass es nichts nutzen würde.
    Der Mann auf dem Rücksitz streckte seinen Arm aus der Autotür und zog sie in den Wagen hinein. Sie schrie um Hilfe. Er fluchte und schlug sie dreimal ins Gesicht. Mit seinem klobigen Ring riss er ihr die rechte Wange auf. Blut tropfte auf ihre Hose. Erst als sie ihre rot verschmierte Hand sah, nachdem sie ihre Verletzung betastet hatte, begriff sie.
    Nachdem der andere Mann ihre Reisetasche in den Kofferraum gelegt hatte, fuhr der Wagen los und schlängelte sich die alte Brenner-Straße entlang. Barbara hatte Todesangst. Was wollten diese Kerle von ihr?
    In Sterzing bogen sie kurz nach Südwesten ab. Sie entnahm einem Hinweisschild, dass sie Richtung Meran fuhren. Kurz darauf lenkte der Fahrer das Auto jedoch erneut in eine andere Richtung, hinein in ein kleines Tal, über das Penser Joch direkt nach Süden in die Sarntaler Alpen.
    Plötzlich klopfte der Mann neben ihr dem Fahrer auf die Schulter. Der Wagen wurde abgebremst und in einen Feldweg hinein gelenkt. Barbara erschrak. Ihre Angst wuchs ins Unerträgliche. Entweder war das genau die Absicht der beiden Männer, was sie hoffte, oder sie hatten tatsächlich etwas Grausames mit ihr vor. Auf einem vom Tauwasser vermatschten Wegstück kamen sie zum Stehen, fernab von jeder Menschenseele.
    "Wo hast du die Pläne?", fragte der Fahrer in schlechtem Deutsch. Barbara hätte sie ihnen vor lauter Angst sicherlich sofort ausgehändigt, wenn sie die Unterlagen noch gehabt hätte. "Sie sind noch im Zug!"
    Der Fahrer übersetzte kurz. Der andere Mann packte hasserfüllt ihr Gesicht mit der rechten Hand und drückte im Zangengriff ihre Wangen zusammen, wodurch ihr ein höllischer Schmerz durch ihre frische Wunde schoss. Hätte sie schreien können, sie hätte es getan. Ihr Mund wurde jedoch derart zusammengepresst, als hätte man ihren Kopf in einen Schraubstock gesteckt.
    "Du lügst", schrie er. "Wo sind die Papiere?"
    Barbara gab unterdrückte Laute von sich. Der Mann ließ sie los. "Im Zug!", rief sie und kämpfte mit ihren Tränen, die nicht vor Angst oder Schmerz, sondern vor Wut ihre Augen wässerig gemacht hatten. "Im Zug, ihr verdammten Idioten! Und der ist schon längst über alle Berge." Sie konnte sich nicht mehr im Zaum halten. Ihre blinde Wut war stärker als ihre Angst. Sie schrie ununterbrochen auf die Männer ein und beschimpfte sie. Der Fahrer übersetzte kurz, soweit er verstehen könnte, was sie von sich gab.
    Der andere schlug sie erneut. Es bereitete ihm Spaß. Sie schrie und hielt ihre Arme über den Kopf. Als sie versuchte, den Wagen zu verlassen, langte er nur noch fester zu.
    "Was hat Schröder dir gesagt?", schrie der Fahrer, der mittlerweile auch seine Hände bei ihr hatte. Er rüttelte sie hin und her. "Ich habe dich was gefragt!"
    Die flache Hand des Mannes neben ihr traf ihre Wunde erneut. Der Schmerz bäumte sich noch stärker auf; ihre Nebennieren jagten Adrenalin in ihre Adern. Sie fühlte sich, als würde sie gleich explodieren. Sie sammelte ihre ganze Kraft, riss sich los und zerkratzte ihm mit ihren Fingernägeln das Gesicht. Ihre brüllende Stimme überschlug sich. Sie wehrte sich wie eine weidwunde Löwin.
    Der Mann war so überrascht, dass er sie vor Schreck kurz losließ. Seine Augen weiteten sich. Er packte ihre Arme und hielt sie mit einer Hand wie mit einer Zange. Als sie ihn biss, zerrte er sie bei den Haaren, bis sie ihre Zähne löste, riss seine Mütze vom Kopf und holte ein Springmesser aus ihr hervor. Wie in Trance stach er auf sie ein, bevor sein Komplize auf dem Fahrersitz etwas unternehmen konnte.
    Barbara röchelte und verdrehte die Augen, während die spitze Klinge unaufhörlich ihren Leib verwundete. Sie sah, wie Blut aus ihr herausschoss und fühlte das Metall, das in ihr zu glühen schien, spürte den höllischen Schmerz, der in ihren Körper hineingetragen wurde, begriff ihr Sterben und ersehnte in ihrer Verzweiflung den Todesstoß, der sie von diesem Schreck befreien und ihr Leben auslöschen würde. Bitte, dachte sie, bitte triff! Doch ihr Mörder war gnadenlos. In ihrer Qual wollte sie schreien, wollte ihn anflehen, doch der rostige Geschmack des Bluts in ihrer Kehle ließ sie ekeln. Ihr schwaches Würgen brachte jeden Laut zum Ersticken, noch

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