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Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)

Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)

Titel: Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Kreutzer
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der Transformatoren. Ja, diese Geschichten sind höchst interessant. Sie sehen, ich weiß schon mehr, als Sie ahnen. Und bitte, tun Sie mir und sich einen Gefallen", lächelte Vogler freundlich, "sagen Sie die Wahrheit!"

Stahl und Steine
     
    Der Eurocity von Verona nach München fuhr mit eisern kreischenden Rädern in Brixen ein. "Ist hier noch frei?", fragte Barbara Meissner freundlich. Die junge Frau nickte. Barbara stellte ihre bunte Packtasche auf den Sitz des Abteils und legte die schwarze Aktenmappe mit Bedacht auf die Gepäckablage. Die junge Frau gegenüber senkte ihren Blick wieder in das Buch, das sie aufgeschlagen in den Händen hielt.
    Der Zug setzte sich in Bewegung. Barbara dachte an die vergangenen Stunden, die sie mit Schröder verbracht hatte. Sie war erleichtert, dass er nicht ihre alte Geschichte angesprochen hatte. Es war vorbei, und Reinhard schien wieder der zu sein, den sie einmal gekannt und geschätzt hatte. Trotzdem war es richtig, sich von ihm getrennt zu haben. Und er, so hatte sie den Eindruck, war wohl mittlerweile derselben Meinung. Sie war froh darüber, nach Italien gefahren zu sein.
    Der Zug schnaufte dem Brenner entgegen und war bald an der Grenze. Die italienische Lok wurde gegen eine österreichische ausgetauscht, weil die Italiener immer noch mit Gleichstrom fuhren und Resteuropa mit Wechselstrom.
    Die junge Frau gegenüber legte ihr Buch zur Seite. "Sind sie auch auf der Urlaubsrückreise?", fragte die junge Frau neugierig.
    "Nein, ich hatte geschäftlich zu tun. Aber es war eine willkommene Abwechslung."
    "Oh entschuldigen Sie, Ruth Westermann."
    "Angenehm, ich heiße Barbara Meissner."
    Sie reichten sich die Hände. Ein paar Sekunden blieb es still, dann erzählten die Frauen von sich. Sie mochten sich.
    "Und welche Geschäfte haben Sie hierher verschlagen?"
    "Eigentlich waren es keine direkten Geschäfte. Ein Freund ist in Schwierigkeiten. Er brauchte meine Hilfe", antwortete Barbara knapp.
    "Haben Sie etwas bewirken können?", fragte Ruth Westermann.
    "Ich hoffe schon!"
    "Das hoffe ich auch für Sie." Sie lächelte mitfühlend.
    Barbara sah, wie ein Carabiniere den Bahnsteig entlang ging. Er stieg in ihren Zug ein. Sie verzog nachdenklich ihr Gesicht und dachte an Schröders Worte, der sie zu Misstrauen gemahnt hatte. Plötzlich sprang sie auf und riss instinktiv die Aktenmappe vom Gepäcknetz. Sie zerrte an ihrem Sitz, der allmählich nach vorne rutschte, klemmte die Mappe zwischen Rückenlehne und Wand und schob den Sitz wieder in seine ursprüngliche Position. Schnell ließ sie sich fallen.
    Ruth Westermann hatte sie beobachtet und sah sie irritiert an.
    "Bitte, kein Wort!", flehte Barbara. "Leiten Sie die Mappe weiter!"
    Wenige Sekunden später wurde die Glastür aufgeschoben.
    "Passaporte!", forderte der Polizist.
    Barbara hielt ihm ihren Ausweis hin; er nahm den Pass in seine Hand. Als er ihren Namen gelesen hatte, sah er auf und musterte sie steif. "Bitte nehmen Sie ihr Gepäck und folgen Sie mir!" Der Mann sprach gebrochenes Deutsch.
    "Wieso, was ist denn los?"
    "Machen Sie keine Schwierigkeiten!"
    "Ja, aber ..."
    "Kommen Sie bitte!"
    "Was wollen Sie von mir?"
    "Folgen Sie mir einfach. Es wird Ihnen nichts passieren."
    "Ich will sofort einen österreichischen Polizisten sprechen!", schrie sie laut.
    "Sie sind hier in Italien, nicht in Österreich."
    "Ich werden den Zug nicht verlassen!", schrie sie noch lauter.
    "Machen Sie keine Schwierigkeiten, wir werden sie zwingen", sagte der Polizist ruhig.
    Barbara sah ihn an. Ihr wurde bewusst, dass sie keine Chance hatte. Sie erhob sich und griff nach ihrer Reisetasche. "Ist das all Ihr Gepäck?"
    "Ja natürlich."
    Er sah ihr prüfend in die Augen, dann trat er zur Seite und wies ihr den Weg hinaus. Barbara ging voraus, der Italiener sah sich noch einmal um und folgte ihr. Sie war jetzt ganz ruhig. Schließlich war dieser Mann Polizist. Es würde ihr also nichts geschehen, dachte sie. Ihre einzige Sorge galt der Mappe mit den Akten, die sie im Abteil versteckt hatte. Hoffentlich war die Frau, die sie kurz kennengelernt hatte, so mutig und klug, dass sie die Lage durchblicken und die Akten weiterleiten würde. Sie hatte zumindest einen aufrechten Eindruck gemacht.
    Barbara wurde zu einem dunklen Alfa Romeo geführt, in dem zwei Männer saßen. Der eine am Steuer, der andere saß im Fond.
    „Nehmen Sie die Frau mit!", sagte der Polizist auf Italienisch.
    "Sicher", kicherte der Mann im Fond, und Barbara erschrak über dieses

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