Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)
Knopf der Bluse schließt."
"Das geht Sie einen Dreck an."
"Ja, das weiß ich. Und – um ganz ehrlich zu sein – wirklich, es interessiert mich persönlich überhaupt nicht. Sehen Sie, ich bin kein Spanner, wie Sie denken werden, und ich kann Sie verstehen, dass Sie das denken, bei allem was Sie hier sehen. Es war mir in Wahrheit jedoch unangenehm. Aber ich könnte Ihnen vielleicht ein Album zusammen stellen, als kleine Wiedergutmachung, verstehen Sie?" Vogler schaute noch immer unverschämt.
"Was wollen Sie. Wer hat Sie geschickt?" Leclerq stand Schweiß auf der Stirn.
"Herr Leclerq, beruhigen Sie sich, ich bin kein Abgesandter des Papstes!" Vogler setzte sich auf die Kante des Schreibtisches und sah grinsend auf Leclerq hinab.
"Steckt meine Frau dahinter?", fragte Leclerq mit vibrierender Stimme und tupfte sich die Schweißperlen von der Stirn.
"Würden Sie ihr das zutrauen?"
"Nein, würde ich nicht." Dem Mann im Chefsessel war die Situation sichtlich peinlich.
Vogler hatte ihn genau an der richtigen Stelle erwischt. "Und Sie nutzen sie schamlos aus, was?", fragte er gespielt kameradschaftlich.
"Haben Sie so was noch nie getan?", fragte Leclerq.
"Nein, wieso?", fragte Vogler erstaunt. "Muss man das?"
"Sagen Sie mir, was dahinter steckt. Wollen Sie Geld?"
"Nein, ich bin nicht aus der niederen Branche." Er machte eine Pause.
"Verdammt, reden Sie schon!"
Vogler gähnte. "Wenn Sie die Beherrschung verlieren, gehe ich und komme ein anderes Mal wieder." Er stand auf und ging zur Tür.
"Bleiben Sie!"
"Wollen Sie mir eigentlich nicht endlich einen Platz anbieten?"
"Ja doch, setzen Sie sich."
"Sie haben übrigens einen ausgezeichneten Geschmack, was Frauen angeht, Gratulation. Aber etwas anderes:" Vogler hob seinen Zeigefinger an seine rechte Wange. "Wie laufen denn die Geschäfte?"
"Ah, daher weht der Wind …"
"Ich interessiere mich für Ihr Wohlergehen, wie Sie feststellen konnten, und deshalb will ich nicht, dass diese Bilder in falsche Hände geraten. Ihre Familie würde Ihnen den Garaus machen. Sie ist doch streng katholisch, wie ich erfahren habe. Und Ihr Schwiegervater ist sehr einflussreich, stimmt's? Stellt er nicht Schokolade her? Ja natürlich, jedes deutsche Kind hat schon mindestens einen Osterhasen oder Weihnachtsmann in der Hand gehabt, der aus seiner Fabrik kam. Er hat Ihnen sicherlich zu Ihrer Position verholfen, nicht wahr?"
"Nein, dazu habe ich niemand gebraucht."
"Jetzt lügen Sie aber", ertappte Vogler ihn, indem er mit dem Zeigefinger hin und her winkte und mit dem rechten Auge zwinkerte, als hätte er einen Lausbuben beim alte-Tanten-Ärgern erwischt.
Leclerq war kurz davor zu platzen. "Hören Sie, kommen Sie zum Punkt!"
"Sie haben erkannt, dass diese Bilder Ihre Familie und Ihre Zukunft zerrütten würden?"
"Nein, das habe ich bei weitem nicht!"
Vogler stand auf und ging auf den Schreibtisch zu.
"Gut, dann werde ich diese Bilder, jedes einzeln, als Postkarten an Ihre Frau und Ihren Schwiegervater schicken. Wird bestimmt nett, wenn der Briefträger am Ronheider Weg – Sie wohnen doch am Ronheider Weg – auf Ihr Haus zugeht und sich jeden Tag über eine weitere Karte amüsiert. Und Ihre Familie erst mal! Die hier lasse ich Ihnen als Anschauungsobjekt hier." Vogler setzte zum letzten Bluff an: "Wissen Sie, Leclerq, ich beobachte Sie übrigens nicht das erste Mal. Um Gewicht zu sparen, habe ich nur die letzte aktuelle Bildreportage mitgebracht." Er deutete auf den Stapel Fotos auf dem Schreibtisch. "Wenn ich Ihnen all die anderen danebenlege, die – wie Sie wissen – immer andere Frauen in der Nebenrolle zeigen, werden Sie staunen, wie viele Dinger Sie schon abgedreht haben. Und die Fotos sind teilweise noch etwas delikater. Aber ... wie Sie wollen." Vogler wandte sich ab und ging auf die Tür zu.
"Halt, warten Sie! Was verlangen Sie. Reden Sie mit mir!"
Vogler durchzuckte diebische Freude, er hatte richtig getippt, Leclerq hatte sich also immer schon Kurtisanen gehalten.
"Also gut, ich glaube, Sie sind bereit." Vogler nahm wieder Platz und starrte Leclerq in die Augen. Dann fragte er: "Wie verdient die ICCO ihr Geld?", fragte er scharf.
"Das können Sie doch jedem Geschäftsbericht unserer Firma entnehmen. Was ist daran so geheimnisvoll?", fragte Leclerq sichtlich erstaunt.
"Das weiß ich selbst. Aber Sie kennen sicherlich auch die Fakten, die nicht im Bericht stehen. Also los, Leclerq. Was mich wirklich interessiert, das sind die Geschichten über die Entsorgung
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