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Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)

Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)

Titel: Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Kreutzer
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viele Zöllner?", fragte Bauer.
    "Und woher kommen die Zöllner?", fragte Schröder.
    "Die meisten aus Süditalien. Strafversetzt und entwurzelt. Die finden hier nie eine Heimat."
    "Genau. Und denen kann ich beim besten Willen nicht trauen. Die haben  ganz sicher ihre Verbindungen zum Süden", sagte Schröder.
    Bauer verzog sein Gesicht zu einer skeptischen Miene. "Was ist passiert, Reinhard?", fragte er mit Nachdruck in der Stimme.
    "Ich fasse kurz zusammen, denn ich hab nicht viel Zeit zu verlieren. Ich muss irgendwie weg aus diesem Land! Lass uns erst bis oben gehen."
    Als sie auf dem Grat standen, erzählte Schröder kurz seine Geschichte. "Und jetzt werde ich vermutlich offiziell wegen schwerer Körperverletzung oder gar Tötung dieses fetten Kerls gesucht. Die haben allen Grund mich festzuhalten! Und was sie dann mit mir machen … Ich muss hier raus, um die ganze Geschichte aufzudecken. Und das kann ich nur von Deutschland aus."
    Bauer hatte verstanden. "Ich habe eine Idee", sagte er vorsichtig. "Du fliegst nach Norden, und ich fahre zum Pass zurück. Du bekommst meinen Schirm!"
    Schröder pustete die Luft aus. "Ich bin lange nicht geflogen! Und du weißt selbst, dass der Flug nach Norden ins Valentintal mehr als riskant ist.
    "Aber im Moment wohl deine einzige Möglichkeit, wenn du da runter willst."
    Schröder nickte bedächtig. Sie besprachen kurz die Flugeinteilung. Bauer erklärte etwas Grundsätzliches zu seinem neuen Gleitschirm, dessen Funktionen sich im Wesentlichen mit den Geräten alten Schnitts deckten und Schröder noch vertraut waren.
    Die Kraft der Sonne wurde stärker und ließ im Süden eine große Wolke quellen. Die allmählich erwärmte Luft kroch den Berg hinauf und sorgte auf dem Kamm für leichten Wind, von dem Schröder wusste, dass er stärker werden würde, je mehr Zeit verging. Die Startbedingungen schienen noch optimal zu sein. Er brauchte diesen Wind, der ihn hinauftragen würde, so hoch, dass er gefahrlos nach Norden würde fliegen können. Ohne das Aufsteigen im Wind käme er in die Einflusszone des Lees. Der Wind würde von oben seinen Schirm zusammendrücken, und er würde abstürzen wie ein Sack. Aber wenn er hoch genug käme, konnte ihm nichts passieren.
    Sie hatten den langen Rücken der Grünen Schneid überquert und standen dort, wo der Grat auf den höchsten Punkt zu kroch. Bis zum Gipfel lagen noch sechshundert Höhenmeter vor ihnen.
    Schröder überprüfte kurz den Sitz der Steigfelle, befand ihn für gut und stapfte los. Der Ostgrat des Kollinkofels war zum Skibergsteigen extrem steil. Aber er war breit genug, um im Zickzackgang bewältigt zu werden. Sie nahmen eine Kehre nach der anderen und gewannen zügig an Höhe. Der Harsch hielt ihr Gewicht, das von ihren Skiern auf eine größere Fläche verteilt wurde.
    Die Schneedecke war hier oben noch so mächtig, dass natürliche Unebenheiten im felsigen Untergrund ausgeglichen wurden. Trotzdem mussten sie oft steile Stellen umgehen. Meistens hielten sie sich südlich des Grats auf. Mehrmals nahmen sie die Skier auf ihren Rucksack, um Felsabbrüche kletternd zurückzulegen. Nicht, dass Schröder jedes Mal leise fluchte, weil es ihn überfordert hätte. Aber es kostete eine Menge Zeit und Kraft: Die Skier mussten abgeschnallt, die Stöcke zusammengeschoben, alles auf den Rucksack gezurrt und schließlich die Außenschuhe geschlossen werden, um dann mit jedem Schritt, der nicht den Fels betrat, die Harschdecke zu durchbrechen und bis zu den Hüften zu versinken.
    Nach der Hälfte des Aufstiegs legte sich der Grat zurück! Von hier aus würden sie die Skier anbehalten können. Schröder beschloss, eine Pause einzulegen. Er entnahm dem Rucksack eine Aluminiumflasche und reichte sie seinem Freund. Sie tranken ein paar vorsichtige Züge. Dann schraubte er den Stöpsel wieder zu und blinzelte in den Himmel. Die Wolken waren größer geworden. Jetzt stand die Sonne so hoch am Himmel, dass ihre Strahlen den Harsch auffirnten. Das waren die besten Bedingungen zum Skifahren. Helmut Bauer stand eine schwierige, aber traumhafte Abfahrt bevor.
    Die Wolken bereiteten Schröder Sorgen. Wenn sie heranreifen würden, könnten sie gefährlich für seinen Flug werden. Als er nach unten sah, bemerkte er, wie der Talnebel den Berg hinauffegte. Er hoffte, dass dieser weiße Dunst ihn überholen und sich über ihm wieder auflösen würde. Kurz nachdem ihn der kalte Schleier erreicht hatte, stieg er in den Spuren weiter, die Helmut Bauer vor ihm

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