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SchrottT (German Edition)

SchrottT (German Edition)

Titel: SchrottT (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Post
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die vermutlich nach den exorbitanten Lärmexzessen während der Show notwendig waren, um das Kreativzentrum seines Gehirns zu entspannen.
    Colin war ein Star. Mit etwas Glück sahen ein paar Mädels die Schweizer Sendung, die in diesen Minuten über Satelliten und Kabel in alle Welt trompetete, was sich auf Wunsch des Bandleaders von SchrottT am Fraport zu ereignen hatte.
    Unterdessen blätterte Colin in einem Geschichtsmagazin, das er in Zürich bei einem Zeitschriftenhändler erworben hatte. Es handelte von der alten Bundesrepublik. Reich bebildert zeigte er Stuttgart ohne Bahnhofsbaustelle, Neuschwanstein ohne Scheich und Berlin ohne die neue Scientology-Kathedrale.
    Ein anderes, fremdes Land, das Colin nie gesehen hatte. Aber die Gefühle, die durch jene Bilder zu ihm sprachen, atmeten eine Freiheit, die er heute nicht mehr kannte.
    Ausgenommen, wenn er auf der Bühne stand.
    Colin Free lehnte sich zurück, genoss das leichte Schwindelgefühl, das Lutscher und niedriger Luftdruck ihm bescherten, und stellte sich das Empfangskomitee in der Ankunftshalle vor, das aus einer Schar kreischender Groupies bestand. Und er durfte sich eins aussuchen!
    Er spürte, dass er lebte, dass er vor Ideen nur so vibrierte und dass der Lutscher wirklich ziemlich starker Stoff war.
    Zu stark für seinen Magen.
    Wie gut, dass es auch auf Billigfluglinien Kotztüten noch gratis gab.
        
     

Köln, Showdown
     
    Vom Kölner Medienpark aus gesehen geht die Sonne im Sommer über dem Dom auf, klettert frisch aus ihrem Bett im Bergischen Land, nur um im Dunst der Domstadt zu einem fahlen Fleck am Himmel zu mutieren. Now 3D , der TV-Sender, der zum gleichen Medienkonzern gehört wie die Illustrierte, für die Spanisch schreibt, bewohnt die unteren Etagen eines Zweckbaus mit Glasfassade, auf der sowohl Dunst als auch Sonne ihre Spuren hinterlassen haben.
    Nach der Mittagspause warten am Hintereingang ein paar einsame Raucher darauf, dass das Nikotin ihre Lebensgeister weckt. Die meisten halten einen dampfenden Becher in der Hand, in dem sich mindestens ein Milchkaffee befindet.
    Colin, James und Blondy lungern hinter einigen Müllcontainern herum und sondieren die Lage. Colin vertraut Spanisch nicht, aber es bleibt ihm nichts anderes übrig. Möglicherweise tappt er in eine ungeheuerliche Falle, möglicherweise aber auch nicht. Vielleicht haben ihn Verena und ihr Praktikant weich in der Birne gemacht, vielleicht sind sie aber auch nur für dumpfe Schmerzen in allen möglichen Körperteilen verantwortlich, die aus ihm schon in jungen Jahren einen Frührentner machen. Tatsächlich tut Colins linkes Knie bei jedem Schritt weh, und es vergeht kaum eine Minute, in der er keine Kopfschmerzen hat. Dann sind da noch die unsichtbaren Wunden, um deren Pflege er sich später kümmern muss. Wenn er mal zur Ruhe kommt. Wann auch immer das sein wird.
    »Gehen wir zurück zu Spanisch und Tier«, flüstert James Bond. »Hier gibt’s nichts zu sehen.«
    Colin nickt. Sie traben über einen Parkplatz und treffen an einem Briefkasten auf den Journalisten und den Drummer. »Alles in Ordnung«, sagt Spanisch und winkt mit seinem Handy. »Ich hab mit ihm gesprochen.«
    »Wie viel hat er geboten?«
    Spanisch verzieht das Gesicht. »Gar nichts. Dein Stiefvater weiß nicht, dass ich die Seiten gewechselt habe. Ich habe ihm vorgespielt, dass ich einen wasserdichten Plan habe, wie ich dich doch noch von seinen Ideen überzeugen kann.«
    »Er hat nicht nach Details gefragt?«, wundert sich Colin.
    »Nein«, schüttelt Spanisch den Kopf. »Typen wie er interessieren sich kaum für Details.«
    »Wirklich?« Colin bezweifelt das. Er fragt sich, wer sich die ganzen teuflischen Spielchen ausgedacht hat, wenn nicht Länglich selbst.
    »Er weiß anscheinend nicht einmal, dass du ein paar Tage in der Gewalt einer unbekannten Gruppe gewesen bist. Jedenfalls hat er mit keinem Wort diesen Eindruck erweckt. Er glaubt, die Tour geht normal weiter.«
    »Wäre es doch bloß so«, murmelt James Bond.
    »Also gut«, sagt Colin. »Ich fasse zusammen. Der lädierte Bus parkt außer Sichtweite. Spanisch kommt mitsamt seinen nigerianischen Aufpassern auf dem Gästeparkplatz des Senders an. Und ich sitze auf dem Dach des maroden Parkhauses und …«
    »Ich auch«, unterbricht Blondy. »Muss aufpassen, dass du nicht runterfällst.«
    Colin sieht das Mädchen an. Dann nickt er. »Ich habe dich gerne in meiner Nähe«, sagt er. »Jedenfalls – von dort oben steuere ich …«
    James, der

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