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SchrottT (German Edition)

SchrottT (German Edition)

Titel: SchrottT (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Post
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Beute, kein Opfer, kein Flittchen. Ins Bett gegangen bin ich nur mit zwei oder drei. Die gemeinsamen Fiebernächte waren am schärfsten. Du wälzt dich im kalten Schweiß, der ganze Körper brennt, und ein gemeinsamer Orgasmus bei 40 Grad Fieber ist ein unvergessliches Erlebnis.«
    »Du bist so widersprüchlich«, unterbrach Colin den Monolog, »dass ich trotz Kopfschmerzen einen Ständer kriege.« Er zuckte zusammen, als Blondys Finger sich vom Wahrheitsgehalt seiner Behauptung überzeugen wollten.
    »Lügner«, flüsterte Blondy.
    »Ich wollte bloß deinen Redefluss stoppen, und das hat funktioniert, oder?«
    »Noch kein Mann ist in meiner Gegenwart kalt geblieben«, behauptete Blondy und streichelte Colins Penis. »Okay, einmal, aber da hab ich im Fieber das Bewusstsein verloren. Am nächsten Morgen dröhnte mein Kopf heftiger als deiner jetzt.«
    »Ich verliere auch gleich das Bewusstsein«, sagte Colin. »Im Ernst.«
    Blondy zögerte. »Was ist das?«, fragte sie dann.
    »Das kleine, weiche Ding? Mein …«
    »Nein, das Klopfen.«
    Colin horchte. »Ich höre nichts.«
    »Das ist an der Tür! Wer kann das sein?«
    »Inquisition? Ein Pack Philosophen? Geh fragen. Aber lass meinen Schwanz hier. Halt! Willst du nackt zur Tür …«
    »Es ist dunkel.«
    »Nicht auf dem Gang …«
    Jemand stöhnte gedämpft. »Es ist Lars-Peter«, sagte Blondy.
    Gequält kniff Colin die Augen zu. »Er soll sich ver…«
    »Er sagt, der Bus ist da.«
    »Tut mir echt leid«, hörte Colin die Stimme des Managers. »Ich hab ihn wohl zur falschen Uhrzeit bestellt.«
    »Der Fahrer soll in der Bar warten«, rief Colin. »Ein paar Stunden.«
    »Lars-Peter hat seine Jacke an und den Rucksack auf dem Rücken, Colin«, gab Blondy zu bedenken.
    »Das darf doch alles nicht wahr sein«, brachte Colin hervor. »Wär ich doch Mafiosi geworden, dann hätte ich jetzt meine Ruhe.«
    »Und einen hübschen Grabstein«, sagte Blondy und warf ihm seine Hose ins Gesicht. Dann fing sie an, sich selbst anzuziehen.
    Lars-Peter stand mitten im Zimmer.
    »Übrigens hat sich Tier in seinem Zimmer eingeschlossen. Er kommt einfach nicht raus.«
    »Sehr vernünftig, der Mann«, brabbelte Colin und richtete sich mühevoll auf.
    »Geh zu ihm, auf dich hört er sicher«, sagte Blondy.
    »Schon gut, schon gut, schon gut …« Colin zog irgendwelche Klamotten an – er hoffte, die richtigen – und trottete zur Tür hinaus, nicht ohne mit der Schulter den Rahmen zu rammen.
    »Du hast …«, setzte Lars-Peter an, aber Blondy unterbrach: »Lass ihn auf Socken gehen, er kann sich später immer noch seine Schuhe anziehen.« Sie hakte sich bei Colin ein und drehte den Kopf zu Lars-Peter. »Welche Zimmernummer hat unser braver Drummer?«
    »203. Er wohnt schräg gegenüber. Oh-je-oh-je … das nimmt alles kein gutes Ende.«
    Colin klopfte. »Tier? Hallo! Hörst du mich? Hier wartet ne hübsche Braut, die total auf dich abfährt!« Er grinste Blondy an, aber die verdrehte die Augen.
    Keine Antwort aus Zimmer 203.
    »Hey!« Colin hämmerte gegen die Tür. »Siggi! Du bist der Größte! Ohne dich sind wir nichts!«
    »Du nennst ihn Siggi?«
    »Eigentlich Siegfried. Siegfried Karpac. Weißt du doch.«
    »Ja. Aber warum heißt er Tier?«
    »Kennst du die Muppets?«
    »Etwas klingelt leise.«
    »Drummer. Genau wie Siggi. Die Haarpracht würde aber als Begründung ebenso reichen. Rot und braun, alle Richtungen.«
    »Da! Hast du das gehört?«
    »Was?«
    »So eine Art Wimmern.«
    »Drummer wimmern nicht«, beschied Colin laut. »Stimmt’s nicht, Alter? Du bist ein ganzer Mann, du machst sie alle fertig, die Fans, die Bassdrum, die Hihats, die Snare, deine Band!«
    Um die Ecke kam ein Angestellter des Hotels, vielleicht der Hausmeister, jedenfalls verschlafen, wie gerade aus dem Bett geholt, im Mundwinkel eine glimmende Kippe, unrasiert, die schwarzen Haare schienen vor ihm zu flüchten, unschlüssig wohin.
    »Sie sind unsere Rettung, oh-je-oh-je!« Lars-Peter war kurz davor, vor dem Hausmeister niederzuknien. »Der Herr über den Generalschlüssel!«
    » Meine Rettung auf jeden Fall«, murmelte Colin. »Jeder Schrei verstärkt das Dröhnen in meinem Schädel.«
    »Und Sie müssen echt jetzt da rein, weil von wegen ner Katastrophe?«, nuschelte der Hausmeister.
    »Es geht um einen unserer Musiker«, sagte Lars-Peter.
    »Se sprachen von so ne Art Erdbeben, oder wie?«
    »Nun …«
    »Da drin?«
    Blondy schob sich vor Lars-Peter. »Guter Mann«, begann sie und streckte die Brüste vor,

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