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SchrottT (German Edition)

SchrottT (German Edition)

Titel: SchrottT (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Post
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heißen, man hat mich nur verarscht?
Storno bitte, Storno bitte!

Mein lieber Freund, hey lieber Freund, kein Glück gehabt
Was soll das heißen, olle dunkelbraune Connection,
fühlt ihr euch verarscht?
Genau das haben wir mit euch gemacht!
Verarscht ihr mich, verarsch ich euch,
jetzt haben wir hier nicht tausend, sondern zehntausend Metal-Fans,
die euch in den Kanal pissen!
Habt ihr euch wohl anders vorgestellt, aber so leicht ist das nicht,
mit uns könnt ihr nicht alles machen, denn wir sind SchrottT!
SchrottT bitte! SchrottT bitte!
     
    Das Publikum sang mit, dass es schauerlich über dem Wasser hallte, auch wenn Colin mit der Zahl 10 000 natürlich maßlos übertrieben hatte. Falls es Fische im Kanal gab, waren sie längst in Richtung eines dreckigen Hafenbeckens geflohen, da fühlten sie sich sicher wohler.
    Die Zugabe Früher we were free sang Colin, als wäre es das letzte Mal. Er zitterte am ganzen Körper, als sich das halbe Publikum und James im dunklen Kanalwasser um dessen T-Shirt balgten, das er im Eifer des Gefechts hineingeworfen hatte.
    Blondy war nirgendwo zu sehen, auch Lars-Peter nicht. Tier stand breitbeinig auf der Bühne und hielt seine Süße in die Höhe.
    Colin schlüpfte aus dem Scheinwerferlicht wie durch einen unsichtbaren Vorhang. Er fand eine Wasserflasche und trank sie halb leer, kippte sich den Rest über den Kopf. Grüßte ein paar Techniker, die hier herumlungerten, dann betrat er das Dixi-Klo.
    Als Colin einsam auf der Chemiekloake saß, versuchte er, seine drückenden Gefühle auszuscheiden. Er hatte die Nigeria-Connection verarscht, seinem Stiefvater einen Strich durch die Rechnung gemacht und mit etwas Glück Blondy zurückgewonnen.
    Und doch stellte sich keine Zufriedenheit ein. Colin ließ alles aus sich raus, fühlte sich leer, wie eine Hülle, die man getreten hatte, bis die Kindheit aus allen Öffnungen herausgequollen war.
    Colin war jetzt erwachsen. Dabei hatte er das Gefühl, ein paar ziemlich wichtige Dinge übersprungen zu haben. Aber das war jetzt nicht mehr zu ändern. Er hatte damit angefangen, sich mit mächtigen Leuten anzulegen, und das war kein Hobby, das man einfach wieder aufgab wie Häkeln oder Origami.
    Colin holte tief Luft, bereute es aber sofort. Er stand auf, zog die Hose hoch, nahm sich vor, den Abend richtig cool mit Blondy und seiner Band zu chillen. Entriegelte die Tür, klappte sie auf – und sah einen Schatten über sich. Ein schwarzer Sack wurde ihm über den Kopf geworfen, viel zu viele Hände griffen nach ihm, dann ein Stich in den Arm, er zappelte, schrie, spürte Wolken aus Müdigkeit am Horizont, die immer näher kamen, ihn umschlossen wie Nebel aus schwarzer Watte, in die er sich kraftlos fallen lassen musste.
    Bleischwerer Schlaf.
        
     

Neandertal, kurz vor Morgengrauen
     
    »Colin!«, schreit Blondy.
    Aber der hört sie gar nicht. Stürzt sich auf den Mann, der neben seinem Auto steht und abwehrend die Hände hebt.
    »Verräter!«, geifert Colin und legt Armin Spanisch die Hände um den Hals. Der Journalist, schockiert, reagiert zuerst nicht. Aber was hat er erwartet? Einen warmen Händedruck? Ein Ständchen? Dass Blondy sich die Kleider vom Leib reißt?
    »Lass ihn los!« Plötzlich ist James da, greift nach Colins Arm. Blondys Fingernägel hinterlassen rote Linien auf seiner Haut. Sogar Tier hängt an ihm, zieht ihn zu Boden.
    Schwer atmend landet Colin auf schmutzigem Asphalt. »Lass ihn«, sagt Blondy neben seinem Ohr. »Bitte.«
    »Warum?«, schreit Colin. »Er steht auf Länglichs Lohnliste, er hat uns die ganze Zeit ausspioniert, hat versucht, uns auseinanderzubringen, hat gelogen, hat …«
    »Kann sein«, sagt Blondy und legt Colin einen Finger auf die Lippen. »Er ist ein Arschloch, trotzdem gibt dir das nicht das Recht, ihn umzubringen.«
    »Männer!«, ruft James. Er hält Spanisch am Oberarm fest und sieht ihm ohne Freundlichkeit ins Gesicht. »Interessiert euch nicht auch, was er hier tut? Woher er weiß, wo wir sind?«
    »Ja, genau!« Blondy zeigt auf den Bus. »Soll die Band vor den Einschusslöchern posieren, für ein paar letzte Fotos?«
    Spanisch schüttelt den Kopf. »Ihr habt recht. Ich hatte wirklich die Aufgabe, euch auszuspionieren. Kleiner Nebenverdienst. Man verdient nicht viel als zweitklassiger Reportage-Journalist beim Express 3D .«
    »Judas!«, spuckt Colin aus.
    »Stimmt genau«, sagt Spanisch. »Allerdings wusste ich zu dem Zeitpunkt nichts von Länglichs Absichten.«
    »Das kannst du

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