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SchrottT (German Edition)

SchrottT (German Edition)

Titel: SchrottT (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Post
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…?«
    »Nun … anscheinend … ich weiß, es klingt unglaublich …« Er verstummte.
    »Raus damit!«
    Lars-Peter seufzte. »Also gut. Anscheinend stehen am Einlass kantige Nigerianer und teilen den Kartenbesitzern Folgendes mit: ›Lieber Freund, deine Karte Eintritt ungültig ist‹«.
    Colin war baff. »Sie lassen die Leute einfach nicht rein?«
    »Ein paar schon … aber der Rest muss draußen bleiben. Die Connection verteilt zum Trost Gratis-Viertellose.«
    »Diese …« Colin ballte die Fäuste.
    Blondy stellte sich hinter ihn und hielt ihn fest. »Da haben wir wohl doch zu viel Ärger in Dortmund veranstaltet …«
    Lars-Peter nickte traurig. »Es tut mir leid, aber ich fürchte, die Show fällt aus.«
    Colin kochte vor Wut. Er wandte sich ab. Überlegte kurz, ins Wasser zu springen, um sich abzukühlen. Bestimmt hatte sein Stiefvater die Finger im Spiel. Natürlich wusste der längst, dass Colin sein sparsam bekleidetes Angebot aus der afrikanischen Steppe abgelehnt hatte. »Entweder du trägst meine Texte vor oder deine, such es dir aus«, sagte Länglich in Colins lebhaftem Vorstellungsvermögen. »Bloß hört deine keiner.«
    »Da machste nix«, seufzte Lars-Peter. Mit einem Seitenblick wandte er sich ab. Klatschte in die Hände: »Also gut, Jungs, packen wir wieder ein!«
    Was für ein Spiel war das, das Dennis Länglich spielte? Verschob er seinen Stiefsohn nach Belieben, damit er seinen Zwecken diente? Mit welchen Hintergedanken hatte er ihn in seiner Firma angestellt? Wieso schenkte er ihm eine Helikopterdrohne? Was hatte der Mann eigentlich vor?
    Colin schnaubte. Sollte er sein Spiel doch spielen.
    Aber alleine.
    »Moment!«, rief er Lars-Peter hinterher. »Ich will mir erst auf der Bühne etwas ansehen.«
    Der Manager blieb stehen. »Die leeren Zuschauerränge?«
    »Los!« Colin marschierte durch den Seiteneingang auf die Bühne des Amphitheaters. Die befand sich unmittelbar am Kanal, während sich die treppenförmig angelegte Tribüne auf der wasserabgewandten Seite befand. Eine fest installierte Zeltplane, die früher einmal gelb gewesen sein mochte, beschattete den größten Teil der Bühne und schloss sie Richtung Kanal ab.
    Colin stand mitten auf der Bühne, stemmte die Hände in die Seiten. Nur ein paar Ordner saßen gelangweilt auf den Stufen und tranken Bier. Für eine crappige Stimmung würden die während des Gigs sicher nicht sorgen.
    »Ich hab’s doch gesagt«, verkündete Lars-Peter. »War es das, was du sehen wolltest?«
    »Nein«, versetzte Colin. Er schnappte sich den Mikrofonständer und umkurvte die Zeltplane, gefolgt von den Blicken des Managers. Und von jenen der Menschen auf der anderen Seite des Kanals.
    Colin stellte das Mikro auf der Rückseite der Bühne ab und winkte. Einfach so.
    Die Leute drüben winkten zurück. Ein paar johlten.
    »Oh-nein-oh-nein …«, hauchte Lars-Peter.
    »Wieso nicht?« Colin war wild entschlossen. »Hier ist es ziemlich eng, aber wir sind nur drei. Wir brauchen ein paar mobile Scheinwerfer, und wir müssen die Boxentürme drehen. Mehr nicht.«
    »Aber … das Mischpult … der Beleuchter …«
    »Es muss eben ohne gehen. Umso crappiger wird es klingen.«
    Lars-Peter klappte den Mund auf und zu.
    Mit einem Lachen drückte Blondy Colin einen Kuss auf die Wange. »Ich sag den anderen Bescheid. Schlauer als die Connection!«
    »Da!«, rief Colin und zeigte auf das gegenüberliegende Ufer des Kanals. Es war Bewegung in die Menschen dort geraten; anscheinend hatte es sich herumgesprochen, dass die Show heute anders als geplant stattfinden würde.
    Kopfschüttelnd drehte Lars-Peter ab und murmelte etwas, das wie »Hätte ich doch bloß meine Schulden pünktlich bezahlt!« klang.
    Die Show ging in die noch junge Band-Geschichte als die feuchteste ein. Immer wieder sprangen Zuschauer in den Kanal, um sich abzukühlen, oder fielen hinein, das konnte man nicht ohne Weiteres erkennen.
    Aus gegebenem Anlass fügte Colin den Versen des beliebten Storno bitte einen weiteren hinzu:
Hey girl, ich sag wow girl, das war hot
Was soll das heißen, du hast mein Kondom perforiert?
Storno bitte, Storno bitte!

Hey boss, ich sag hey boss, leck mich fett
Was soll das heißen, ich schick dir Abmahnung?
Storno bitte, Storno bitte!

Hey Satan, ich sag shit Satan, hast’s aber kalt und zugig hier
Was soll das heißen, du bist gar nicht Satan? Echt jetzt, Mann?
Storno bitte, Storno bitte!

Hey Allah, ich sag boah Allah, wo sind denn nu die Jungfraun?
Was soll das

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