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Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Titel: Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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mehr da und wir bis auf Weiteres getrennt. Niemand, der ihm Gesellschaft leistete, wie er es gewohnt war. Das musste schwer für ihn sein. Es ging ihm vermutlich ziemlich mies. Und mir drängte sich die Frage auf, wie er zur Schule gekommen sein mochte, angesichts der Tatsache, dass er weder ein Auto hatte noch jemanden, der ihn mitgenommen haben könnte.
    Nash, eingezwängt in einem Bus voller Kaugummi kauender Kids aus der Unterstufe? Mehr als unwahrscheinlich.
    „Hey.“ Sein Tonfall klang ungezwungen und hundertprozentig frei von Suggestivkraft, aber die sachte umeinander herumwallenden Farben in seinen Augen spiegelten Freude wider. Er war glücklich, mich zu sehen.
    Bei dieser Erkenntnis machte mein Herz einen kleinen Hüpfer. Und ich versuchte, ein erleichtertes Lächeln zu unterdrücken, während ich gleichzeitig überlegte, wie ich ihn auf Sabine ansprechen konnte, ohne ihn merken zu lassen, dass ich sie am liebsten in einen Tresor eingeschweißt auf ein Containerschiff geschmuggelt und auf Nimmerwiedersehen zum Südpol geschickt hätte. Und das, wo ich sie gerade erst kennengelernt hatte. „Hey. Können wir reden?“
    „Klar.“ Nash öffnete seinen Spind und ließ den Rucksack von der Schulter rutschen. „Ich wollte dir gestern sowieso noch etwas sagen, aber dann ist ja was dazwischengekommen und …“ Er zog den Reißverschluss des Rucksacks auf und gleich darauf wieder zu. Dann sah er mir fest in die Augen, und ich konnte in seinen nichts als Ehrlichkeit erkennen. „Kaylee, du sollst bloß wissen, dass ich clean bin. Ich fühle mich total beschissen, und es ist irre anstrengend, besonders wenn ich allein zu Hause bin und Zeit zum Grübeln habe. Aber ich bin absolut clean. Und ich werde es auch bleiben.“
    Mir blutete das Herz. Ein Teil von mir wollte ihn umarmen, ihm alles verzeihen und ihn auf der Stelle zurücknehmen, nicht zuletzt, weil ein anderer Teil befürchtete, wenn ich es nicht täte, bekäme ich vielleicht keine zweite Chance mehr dazu. Sabine würde sich rücksichtslos nach vorne drängeln, und die Beziehungspause, die eigentlich dazu dienen sollte, dass Nash und ich am Ende wieder zusammenfanden, wäre für sie ein willkommenes Schlupfloch, durch das sie sich in sein Leben zurückschleichen konnte.
    Aber einfach vergessen, was er getan hatte, das brachte ich noch nicht fertig. Wenn ich jetzt überstürzt handelte, bevor ich sicher wusste, dass wir für einen Neuanfang auch wirklich bereit waren, könnte es uns das Genick brechen. Endgültig. Ein Sprung ins kalte Wasser war gefährlich, für uns beide, und machte womöglich alles kaputt.
    Was natürlich auch Sabine bei der erstbesten Gelegenheit täte, die sich ihr bot. Es war zum Verrücktwerden.
    „Freut mich zu hören. Das ist echt toll, Nash“, sagte ich, mich innerlich darüber ärgernd, dass mir nichts Besseres einfiel als solche abgegriffenen Floskeln. Ob es bei Hallmark eine Glückwunschkarte für ehemals abhängige Exfreunde gab, die es schafften, nicht rückfällig zu werden?
    „Also, worüber wolltest du mit mir reden?“, fragte er unvermittelt, nachdem ich mich bestimmt zwei Minuten lang schweigend am Gurt meines Rucksacks festgeklammert hatte, als wäre er ein lebensrettendes Seil, das mich vor dem Sturz in den Abgrund bewahrte. Warum war ich so nervös?
    „Ich … es ist nur …“ Ich schloss die Augen, atmete tief durch und zwang mich dann, sie wieder zu öffnen und Nash anzusehen. „Sollte ich wegen Sabine beunruhigt sein?“
    Bei der Erwähnung ihres Namens brach in Nashs Augen ein regelrechtes Feuerwerk aus, die Farben flirrten so schnell durcheinander, dass ich in diesem Chaos nicht eine einzige Emotion herausfiltern konnte. Und dann wurde mir plötzlich mit erschreckender Klarheit bewusst, woran das lag. Er hatte selbst keine Ahnung, was er empfand. Wahrscheinlich die unterschiedlichsten Gefühle auf einmal. Aber welche das auch immer sein mochten, sie waren ziemlich stark.
    „Beunruhigt?“ Der Farbenwirrwarr kam abrupt zum Stillstand, als er seine Gemütsregungen rigoros abschirmte und mich damit sozusagen im Dunkeln stehen ließ. Ich konnte es ihm nicht verdenken. Wer würde schon gern als lebender Stimmungsring durch die Gegend laufen? Trotzdem suchte ich verzweifelt nach einem Anhaltspunkt, nach irgendetwas, das mir verriet, wie Nash tatsächlich zu Sabine stand. Und zu mir. Ich musste wissen, woran ich war. „Warum solltest du be…“
    Wenn man vom Teufel sprach. Ehe Nash den Satz beenden konnte, kam

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