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Schuldig wer vergisst

Titel: Schuldig wer vergisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Charles Anke und Dr Eberhard Kreutzer
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des benachbarten Sitzes fest.
     
    Neville hatte sich in die Tatsache gefügt, dass Evans ihn zwar zum leitenden Ermittlungsbeamten im Fall Alex Hamilton ernannt hatte, ihn aber nicht in Ruhe seine Arbeit machen lassen würde. Vermutlich sollte er dankbar dafür sein, dass ihn nicht auch noch der Vizepräsident auf dem Handy eingespeichert hatte. Alles folgte streng der Weisungslinie, sodass er stets Evans, seinen unmittelbaren Vorgesetzten, im Nacken hatte.
    »Angehörige?«, fragte Evans bei einem seiner Anrufe, bei denen er sich offenbar eine Auszeit von seiner angeheirateten Verwandtschaft genommen hatte. »Soweit ich weiß, ist Mrs Hamilton nicht die Mutter des Mädchens. Wissen wir, wo die leibliche Mutter ist? Und was ist mit anderen Angehörigen?«
    »In Bezug auf die Mutter bin ich mir nicht sicher, Sir. Ich werde nachforschen.« Neville schlug sein Notizbuch auf und
blätterte es durch. »Das Einzige, was ich hier habe, ist eine Großmutter in Schottland.«
    »Kriegen Sie ihre Adresse raus«, wies ihn Evans an. »Und die der Mutter auch.«
    »Die ist vielleicht tot.«
    »Vielleicht aber auch nicht. Finden Sie’s heraus.«
    »Ja, Sir.«
    Statt sich mit Angus Hamilton direkt in Verbindung zu setzen, wählte Neville den Weg des Feiglings und rief Mark an. Er erklärte, welche Informationen er brauchte. »Kannst du das rauskriegen?«, bat er. »Ruf mich zurück.«
    Nach einer halben Ewigkeit, in der er mit den Fingern auf die zerkratzte Schreibtischplatte klopfte, piepste das Telefon. »Ja?«
    Mark klang verwundert. »Die Mutter scheint in irgendeiner Anstalt zu sein. Privatklinik hat er es genannt. Sie hatte wohl eine Art Zusammenbruch.«
    »Zusammenbruch?«
    »Nervenzusammenbruch, nehme ich an. Mrs Hamilton – Jilly – sagt, die andere Mrs Hamilton, die erste … sei ›übergeschnappt‹, als er sie verließ.«
    »Du liebe Güte«, murmelte Neville, »ich hätte an ihrer Stelle einen Freudentanz aufgeführt und meinem gnädigen Schicksal gedankt.«
    »Aber was mich überrascht, ist die Großmutter«, fuhr Mark fort.
    »Was ist mit der?«
    »Es ist seine Mutter, also die von Angus. Morag Hamilton heißt sie. Du hast gesagt, sie wäre in Schottland. Aber er sagt, sie wohnt in London. Bayswater.«
    »Zum Teufel noch mal.« Neville hatte einen noch deftigeren Fluch auf der Zunge; doch irgendwie schaffte er es, den Mund zu halten. Evans würde seine kleine Panne jedenfalls nicht komisch finden. Demnach konnte es sein, dass die
Kleine gestern Nachmittag zu ihrer Großmutter gegangen war. Da hätten sie als Erstes nach ihr suchen müssen. Das hätte ihnen allen eine Menge Stress ersparen können. Andererseits, sagte sich Neville, hätte in diesem Fall die Großmutter sicher ihren Sohn angerufen oder das Mädchen selbst wieder nach Hause gebracht.
    »Willst du die Adresse? Ich habe auch die Telefonnummer.« Neville schrieb sie sich auf. »Danke, Mark. Ich schicke sofort jemanden hin.«
     
    Zu Callies Erstaunen lächelte ihr Jane entgegen, als sie in den Gemeindesaal kam. »Bereit, alles über Christingles zu lernen?«, begrüßte sie Jane.
    »Ich hab nicht den blassesten Schimmer davon«, gab Callie zu, nachdem Jane sie so überraschend entwaffnet hatte.
    Jane hatte die verschiedenen Zutaten auf langen Klapptischen ausgelegt: Tabletts mit Orangen, Schachteln mit weißen Kerzen, haufenweise roten Schleifen, quadratischen Folienstücken und dekorierten Cocktailspießen.
    Einige Mitglieder der Mothers’ Union waren schon da, andere trafen im Lauf der nächsten Minuten ein und scharten sich um die Tische.
    Morag Hamilton war eine der Letzten, die kamen. Sie lief auf Callie zu, die ihr herzlich entgegenlächelte. Sie hatte Morag seit einigen Tagen nicht gesehen und vorgehabt, sie im Lauf des Wochenendes anzurufen, um zu sehen, wie es ihr ging.
    »Ich bin froh, dass Sie gekommen sind«, sagte Callie zur Begrüßung. »Ich hatte gehofft, Sie hier zu sehen. Ich wollte Sie eigentlich anrufen und an heute erinnern, aber ich hatte gestern meinen freien Tag.«
    »Na ja, es ist eine Gelegenheit, mal rauszukommen und andere Gesichter zu sehen.«
    »Schon was vom Krankenhaus gehört?«, erkundigte sich Callie.

    Morag schüttelte den Kopf. »Immer noch kein Termin. Kann wahrscheinlich noch Wochen dauern.«
    »Sie geben mir aber Bescheid, wenn Sie was hören?«
    »Ja, versprochen.«
    Jane sah zum Zeichen, dass sie anfangen sollten, auf die Uhr. Da sie wusste, wie eifersüchtig Jane Brians freie Samstage als geheiligte

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