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Schuldig wer vergisst

Titel: Schuldig wer vergisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Charles Anke und Dr Eberhard Kreutzer
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Fall erfahren, dass ich Alex etwas verraten habe. Er würde mir schwere Vorwürfe machen. Ich mache mir ja selbst welche.«
    Callie war Angus Hamilton zwar noch nicht persönlich begegnet, doch sie hatte bereits genug von ihm gehört, um Morag zu glauben, dass sie seine Reaktion vermutlich richtig einschätzte. »Aber wenn sie nach ihrer Mutter sucht, dann sollte die Polizei das unbedingt wissen.«
    Morag kniff die Augen zusammen, und sie hatte einen Ausdruck im Gesicht, der Callie sagte, dass Angus Hamiltons Sturheit zu einem Gutteil erblich bedingt war. »Nein«,
sagte Morag. »Keine Polizei und kein Angus. Ich mache mich selbst auf die Suche.«
     
    Die Krankenschwester in der Entbindungsstation war über Yolandas Besuch nicht gerade beglückt. »Die Besuchszeit ist um«, sagte sie. »Um diese Zeit dürfen nur noch die Väter rein.«
    Yolanda zeigte der Schwester ihren Ausweis, und die Frau lenkte ein. »Dann kommen Sie dienstlich? Das geht wahrscheinlich in Ordnung«, murmelte sie und ließ Yolanda durch.
    Rachel döste im Bett und hielt das Baby in der Armbeuge.
    »Ach, ist das ein süßer Fratz«, sagte Yolanda, als sie auf das Bett zuging. »Haben Sie sich denn schon für einen Namen entschieden?«
    Rachel schüttelte den Kopf. »Trevor war so sicher, dass es ein Junge wird. Also haben wir die ganze Zeit nur über Jungennamen geredet und sind zu den Mädchennamen gar nicht gekommen. Ich weiß einfach nicht, wie ich sie nennen soll.« Sie hob das Kind in die Höhe. »Wollen Sie sie mal halten?«
    Genau das hatte Yolanda sich inständig gewünscht. Sie stellte ihre Tragetasche ab und nahm das kostbare Bündel, um dem winzigen schwarzen Köpfchen zärtlich etwas vorzusummen.
    »Oh«, sagte Rachel im nächsten Moment überrascht.
    Yolanda sah auf und folgte Rachels Blick zur Tür. Ein junger Mann kam herein; er schenkte erst der Krankenschwester ein Lächeln, dann Rachel, dann Yolanda und strahlte übers ganze Gesicht, als er das Baby sah.
    Ein junger Mann mit dunkler Haut und sehr, sehr schwarzem Haar.
    »Hey, Rachel«, sagte er. »Ich wusste gar nicht, dass du schon Besuch hast.«

    Er streckte die Arme nach dem Baby aus; unwillkürlich übergab ihm Yolanda das Bündel. »Ich musste einfach kommen«, fügte er hinzu.
    Rachel schien mehr als nur ein bisschen aus der Fassung gebracht. »Ehm, Yolanda«, sagte sie schnell. »Das ist mein … ehm … Freund. Abdul.«
     
    Callie traute ihren Ohren nicht. »Sie wollen nach Schottland?«
    »Allerdings«, sagte Morag. »Und zwar auf der Stelle.«
    »Aber wie?«, protestierte Callie. »Es ist schon spät. Ob Sie heute noch einen Zug …«
    »Zug? Ich habe nichts von einem Zug gesagt.«
    »Wie um Himmels willen wollen Sie denn dann hinkommen?«
    Morag war schon auf dem Weg zu ihrem Sekretär. »Mit dem Wagen natürlich.«
    »Aber Sie haben doch gar keinen Wagen.«
    »Wie kommen Sie denn auf die Idee, Mädel?« Morag zog einen Schlüsselring aus einer Schublade und schwenkte ihn vor Callies Gesicht. »Sie glauben doch wohl nicht im Ernst, dass ich in diesen hässlichen Wohnblock gezogen bin, weil mir die Architektur so gut gefällt? Ich habe diese Wohnung nur gekauft, weil eine geschlossene Garage dazugehört. Und da steht mein Wagen.«
    »Ihr Wagen?«, wiederholte Callie staunend.
    »So ist es. Wir nennen ihn den Flying Scot. Ich hätte es nicht übers Herz gebracht, ihn wegzugeben, als ich nach London gezogen bin.«
    Morag ging in die Küche und setzte Wasser auf. »Ich mache noch eine Thermoskanne Kaffee. Wird eine lange Nacht.«
    Wie hieß es doch so schön im Volksmund? ›Wenn du sie nicht schlagen kannst, schließ dich ihnen an‹, dachte Callie.
»Und ich mache uns ein paar Sandwiches«, sagte sie. »Ich komme mit.«
     
    Vom Krankenhaus zu Rachels Domizil war es nicht weit. Auch wenn sie sich sagte, dass sie dabei war, ihre beruflichen Kompetenzen zu überschreiten, war Yolanda wenig später erneut an der viktorianischen Doppelhaushälfte in der Nähe des Kanals und schloss die Tür auf.
    Der Laptop lugte immer noch an derselben Stelle unter dem Bett hervor, und Yolanda zögerte höchstens ein paar Sekunden, bevor sie ihn herauszog.
    Sie hatte nicht ganz bis zu Ende gedacht, was sie überhaupt damit machen wollte. Streng genommen wusste sie schon, dass sie Neville Stewart anrufen und die Sache ihm überlassen sollte. Doch dafür war es an diesem weit fortgeschrittenen Abend längst zu spät: Falls er nicht schon zu Hause war und in den Federn lag, dann war es

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