Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schuldig wer vergisst

Titel: Schuldig wer vergisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Charles Anke und Dr Eberhard Kreutzer
Vom Netzwerk:
einem schlecht sitzenden Zahnersatz.
    »Mein Klient ist bereit, eine Aussage zu machen«, erklärte er.
    »Gut. Dann lassen Sie mal hören.« Neville wandte sich Lee Bicknell zu.
    Bicknell hatte einen Schweißfilm auf der Stirn und konzentrierte seinen Blick auf eine Stelle irgendwo über Nevilles Schulter. »Okay, ich gebe zu, dass ich Ihnen nicht die ganze Wahrheit gesagt habe. Ich … ehm, ja. Ich habe mich mit Sasha verabredet. In Paddington Station. Einfach nur so, um mich mit ihr zu unterhalten.«
    Klar doch, dachte Neville, ohne ihn jedoch zu unterbrechen.
    »Ich habe sie gesehen, aber sie ist vor mir weggerannt. Vielleicht weil … ich nicht genau so aussah wie auf dem Foto, das ich ihr geschickt hatte. Eben ein bisschen älter.« Er verstummte.
    »Und?«, hakte Neville nach. »Was war dann?«
    Bicknell breitete die Hände aus. »Nichts. Sie ist weggerannt. Zuerst bin ich hinterher, aber ich bin nicht weit gekommen. Ich bin nicht mehr so fit wie früher«, räumte er ein.
    Neville sah ihn an. Es leuchtete ein, und er hoffte, dass es stimmte.

    »Ich sage die Wahrheit. Ich unterschreibe Ihnen eine Aussage, und dann möchte ich gerne nach Hause.«
    »Wir wollen nichts überstürzen, Freundchen«, sagte Neville mit einem Lächeln um die Mundwinkel, aber nicht in den Augen.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Mein Klient hat sich kooperativ gezeigt und eine Aussage gemacht«, schaltete sich der Anwalt ein. »Er ist aus freien Stücken hier. Wenn er nach Hause will, können Sie ihn nicht daran hindern.«
    »Nun, dann wollen wir das mal schleunigst ändern, nicht wahr?« Neville sah zuerst Cowley, dann Bicknell an und ignorierte den Anwalt. »Mr Bicknell, ich verhafte Sie wegen des Besitzes pornografischer Bilder von Kindern. Sie können die Aussage verweigern, aber alles, was Sie jetzt sagen, kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Das sollte vorerst genügen«, fügte er hinzu.
     
    Yolanda war mit ihrer Putz- und Aufräumaktion fertig; zu Elis Heimkehr von der Arbeit hatte sie eine opulente Mahlzeit vorbereitet. Die erste Hälfte des Abends verbrachten sie gemütlich beim Essen und mit einer Flasche Wein; jetzt kuschelten sie sich auf dem Sofa aneinander und sahen sich einen alten Film auf DVD an, um die Vorfreude auf den nächsten Programmpunkt zu steigern.
    Das Telefon klingelte. »Kannst du es nicht einfach bimmeln lassen?«, schlug Eli vor und legte Yolanda den Arm noch fester um die Schulter.
    »Es kann was Wichtiges sein«, erinnerte ihn Yolanda. Widerstrebend löste sie sich aus seinem Griff und beugte sich zum Telefon vor.
    »Hallo?« Yolanda erkannte Rachels Stimme.
    »Schätzchen! Alles in Ordnung?«
    »Ja. Es geht mir gut. Ein bisschen wund, aber …«

    »Und das Baby?«
    Ihre Stimme klang augenblicklich weicher. »Oh, sie ist wunderbar. Ganz prächtig.« Rachel schwieg. »Ich müsste Sie um einen Gefallen bitten.«
    »Ja? Wenn es in meiner Macht steht, gerne.« Yolanda wandte das Gesicht ab, um nicht Elis vorwurfsvollen Blick zu sehen.
    Rachel erklärte ihr, dass sie und das Baby am folgenden Tag entlassen würden, und sie sei in solcher Hetze aufgebrochen, dass sie nichts Warmes für ihre Tochter dabeihabe: diesen flauschigen Schneeanzug mit der Kapuze, die warme Decke. »Ob Sie die eventuell für mich holen könnten?«, fragte sie. »Sie haben einen Schlüssel, und Sie wissen, wo Sie die Sachen finden. Ich weiß, es ist viel verlangt …«
    »Kein Problem«, sagte Yolanda. »Ich bin bei Ihnen, sobald ich kann.«
    »Hast du schon vergessen«, erinnerte sie Eli mit düsterer Miene, als sie das Telefon zurück auf die Station stellte, »was die Frau über dich gesagt hat? Dass du sie keinen Moment alleine lässt? Eine Woche lang hat sie deine Gutmütigkeit ausgenutzt, und jetzt springst du schon wieder für sie. Bist du nicht ganz bei Trost?«
    »Ich tu’s für das Baby«, sagte Yolanda, während sie sich den Mantel zuknöpfte.
     
    Callie und Morag hatten den größeren Teil des Nachmittags über Scrabble gespielt, und die ganze Zeit hatte sich Bella auf dem Sessel an Morag geschmiegt, als wüsste sie, dass diese den Trost eines warmen Körpers brauchen konnte. Callie hatte sich die größte Mühe gegeben, Morag von der bangen Sorge abzulenken, die ihr auf der Seele brannte. Mit Absicht vermied sie es, ihr vorzuschlagen, Fernsehen oder Radio einzuschalten. Falls sie Alex fanden, würde Marco sie unverzüglich anrufen – da war sich Callie sicher. Für den
Augenblick bemühte sie sich, ihr ein

Weitere Kostenlose Bücher