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Schuldig wer vergisst

Titel: Schuldig wer vergisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Charles Anke und Dr Eberhard Kreutzer
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erinnern, wann er das letzte Mal solche Kopfschmerzen gehabt hatte. Koffeinvergiftung von diesen unzähligen Tassen Kaffee, die er sich in den letzten vierundzwanzig Stunden heruntergekippt hatte? Er hatte keinen Alkohol getrunken, so viel wusste er.
    Der widerliche Geschmack in seinem Mund erinnerte eher an einen Aschenbecher.
    »O Gott«, stöhnte er, als er sich erinnerte. Er, der selbstgerechte Exraucher, der Moralapostel, der sich auf seine Entsagung mächtig viel zugute hielt und fanatisch gegen das Laster wetterte, hatte irgendwann im Lauf der Nacht einen Glimmstängel
von Cowley geschnorrt. Und was das Schlimmste war, er hatte ihn auch geraucht, bis runter zum Filter – und jeden giftigen Zug genossen.
    Jetzt bekam er die Quittung. Erst schon mal die Kopfschmerzen. Und Cowley würde es ihm ein Leben lang unter die Nase reiben.
    »Aber Chef«, hatte er protestiert, als Neville ihn um eine gebeten hatte. »Rauchen ist eine schmutzige Angewohnheit. Das sagen Sie mir jeden Tag, den Gott werden lässt. Und es bringt Sie um.«
    »Halten Sie einfach die Klappe, und geben Sie mir die verdammte Kippe«, hatte er beharrt und sie anschließend trotz Cowleys feixender Visage geraucht.
    Cowley. Wenn man vom Teufel spricht. Da kam er hereingelatscht und sah so mies aus, wie Neville sich fühlte. Unrasiert, ein bisschen schmuddelig. »Hey, Chef«, sagte er grinsend. »Wie geht’s uns denn so heute Morgen? Nicht ganz auf dem Posten?« Er nahm eine Packung aus seiner Tasche und schüttelte sie geräuschvoll. »Vielleicht noch’ne Kippe? Teufel mit dem Beelzebub austreiben, wie man so sagt?«
    »Zur Hölle mit Ihnen, Cowley.«
     
    Morag und Callie hatten es fast bis Newcastle geschafft, als der Fliegende Schotte beschloss, dass es ihm langte. Das war natürlich auch nicht allzu verwunderlich, denn immerhin hatte er monatelang nur in der Garage gestanden.
    Es passierte in den frühen Morgenstunden, als sie auf den Vorplatz eines Little Chef abbogen. Der Imbiss hatte zwar über Nacht geschlossen, aber es schien der richtige Ort für eine Kaffee- und Sandwich-Pause sowie einen Napf Wasser für Bella und die Gelegenheit für eine Pfütze zu sein.
    Bisher war alles reibungslos verlaufen. Auch wenn sie nicht gerade schnell vorangekommen waren, hatte sich der Flying Scot in die gewünschte Richtung bewegt. Als sie jedoch
wieder einstiegen und Morag den Schlüssel im Zündschloss drehte, ertönte nur ein knirschendes Geräusch, das nichts Gutes verhieß.
    »O je«, sagte Morag. »Was meinen Sie, woran es liegt?«
    Callie, die fast ihr ganzes Leben in London gewohnt und sich nicht einmal zum Führerscheinmachen aufgerafft hatte, fühlte sich nicht berufen, die Frage zu beantworten. »Ich habe keine Ahnung«, gab sie zu.
    Morag versuchte es, ohne Erfolg, noch einmal. Eher klang das Geräusch noch schlimmer. »Könnte die Batterie sein«, spekulierte sie. »Springt nicht an.«
    »Vielleicht«, sagte Callie, »war es keine gute Idee, das Licht anzulassen, als wir ausgestiegen sind.«
    Auch beim dritten Versuch tat sich nichts. Morag zog den Schlüssel aus dem Zündschloss.
    »Und jetzt?«, fragte Callie. »Können wir den Pannendienst vom Automobilclub anrufen oder so? Ich habe mein Handy dabei.«
    Morag seufzte. »Ich fürchte, meine Mitgliedschaft ist ausgelaufen«, gestand sie. »Darum hat sich Donald immer gekümmert, und ich hab irgendwie verschlampt, sie zu verlängern.«
    »Tja.« Callie sah sich um. »Da ist eine Werkstatt direkt nebenan. Aber die hat natürlich nicht auf.«
    »In ein paar Stunden schon«, sagte Morag schicksalsergeben. »Sehen wir’s mal so, Callie-Mädel – das gibt uns das Recht auf eine Runde Schlaf. Wir könnten sowieso nicht gut um fünf Uhr morgens in Lochside aufkreuzen.«
    Und so hatte sich Callie zusammen mit Bella auf dem Rücksitz eingerollt. Es roch definitiv nach Hund, was, wie Callie stark vermutete, mehr mit dem verschiedenen Macduff als mit Bella zu tun hatte. Es hinderte sie jedoch nicht daran, die Augen zu schließen und in tiefen Schlaf zu sinken.

    Neville ging den Flur entlang zur Toilette, um sich ein bisschen kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. Danach organisierte er sich noch einmal Kaffee. Er schmeckte schal, doch das machte nichts: Vielleicht würde es diesen hartnäckigen Aschenbechergeschmack in seinem Mund überdecken.
    Die Vernehmung von Lee Bicknell war reine Zeitverschwendung gewesen. Sie hatte Stunden gedauert, wobei sie jeden Lehrbuchtrick zum Einsatz gebracht hatten, um

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