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Schuldig

Schuldig

Titel: Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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Ja , um einvernehmlichen Sex zu haben. Es kam auf die Körpersprache an, darauf, wie zwei Menschen zusammenkamen. Wieso genügte es dann nicht, den Kopf zu schütteln oder jemanden entschlossen wegzuschieben, wieso war das nicht genauso deutlich? Wieso musste man tatsächlich das Wort Nein aussprechen, damit es eine Vergewaltigung war?
    Dieses eine Wort, gesagt oder ungesagt, macht Jason nicht weniger schuldig, Trixie etwas genommen zu haben, was sie nicht hatte geben wollen.
    Aber irgendwann hatte Trixie auch eingesehen, dass Jason nicht der Alleinschuldige war.
    Sie hatte sich vorgestellt, wie der Prozess ablaufen würde, wie Jasons Anwalt sie vor Gericht als Flittchen und Lügnerin darstellen würde. Sie hatte überlegt, wie lange es wohl dauern würde, bis sie einknickte und zugeben würde, dass sie recht hatten. Sie hatte angefangen, sich selbst zu hassen, und eines Nachts, als sich die Dunkelheit um Trixie legte wie riesenhafte Flügel, hatte sie gewünscht, Jason Underhill möge tot umfallen. Es war nur ein heimlicher stiller Gedanke gewesen, und sie wusste inzwischen besser als jeder andere, dass das, was nicht klar und deutlich ausgesprochen wurde, auch nicht zählte. Aber dann führte eines zum anderen: Jason wurde nach Erwachsenenrecht angeklagt. Jason lief ihr zufällig über den Weg. Und auf einmal war ihr Wunsch wahr geworden.
    Trixie wusste, dass die Polizei nach ihr suchte. Wir bringen das in Ordnung , sagte ihr Vater immerzu. Aber Jason war tot, und es war ihre Schuld. Nichts was sie jetzt sagte – oder nicht sagte –, würde ihn zurückbringen. Sie fragte sich, ob sie nun statt Jason ins Gefängnis kommen würde und ob es dort so schrecklich sein würde, wie man das aus Filmen kannte, oder ob dort lauter Menschen wie Trixie waren, Menschen, die wussten, dass Fehler begangen wurden, die man nie wiedergutmachen konnte.
    Während ihr Vater den Helfern vom Friedenscorps erklärte, sie würden ein vermeintliches Mitglied verlieren, saß Trixie im Pick-up und weinte. Eigentlich hätte sie inzwischen ausgetrocknet sein müssen, eine leere Hülse, aber die Tränen wollten einfach nicht aufhören. Sie hatte doch nur den Wunsch gehabt, dass sich etwas in ihrem Leben wieder richtig anfühlte, und stattdessen war alles ganz grässlich falsch gelaufen.
    Jemand klopfte ans Seitenfenster, und als sie aufblickte, sah sie Willie. Er hatte die Finger in einer Schüssel mit irgendwas Rosafarbenem drin und löffelte mit Mittel- und Zeigefinger ein bisschen heraus, während sie die Scheibe runterkurbelte.
    Â»Hey«, sagte er.
    Sie wischte sich über die Augen. »Hey.«
    Â»Geht’s dir gut?«
    Trixie wollte nicken, aber sie hatte die Lügerei so satt. »Nicht so richtig«, gab sie zu.
    Es tat ihr gut, dass Willie nicht mal den Versuch unternahm, irgendwas zu sagen, damit sie sich besser fühlte. »Ist das dein Dad?«, fragte er.
    Sie nickte. Sie wollte Willie alles erklären, aber sie wusste nicht, wie. Für Willie war sie eine der Freiwilligen vom Friedenscorps, die durch das schlechte Wetter aufgehalten worden war. Für ihn war sie kein Vergewaltigungsopfer gewesen, keine Mordverdächtige. Wie machte man jemandem begreiflich, dass du gar nicht der Mensch warst, für den er dich hielt? Und was noch wichtiger war, wie erklärte man ihm, dass es dir ernst mit ihm gewesen war, obwohl sich alles andere als Lüge entpuppte?
    Er hielt ihr die Schüssel hin. »Mal probieren?«
    Â»Was ist das?«
    Â» Akutaq . Eskimoeiscreme.« Trixie kostete. Es war nicht gerade Feinschmeckerware, aber gar nicht mal schlecht – Beeren und Zucker mit irgendwas, das sie nicht definieren konnte.
    Â»Seehundöl und Backfett«, sagte Willie, und es wunderte sie überhaupt nicht, dass er ihre Gedanken lesen konnte.
    Er blickte sie durch das offene Fenster an. »Wenn ich je nach Florida komme, können wir uns ja vielleicht dort treffen.«
    Trixie wusste nicht, was morgen mit ihr passieren würde, und schon gar nicht, was danach kam. Aber sie wollte an eine Zukunft außerhalb von Dunkelheit und Angst glauben. »Das wär super«, sagte sie leise.
    Â»Wohnst du da in der Nähe?«
    Â»Fast um die Ecke, nur tausendfünfhundert Meilen weiter nördlich«, sagte Trixie, und als Willie zaghaft lächelte, tat sie es auch.
    Plötzlich wollte Trixie jemandem die Wahrheit sagen – die

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