Schule der Hexen
konnten.
Honga! Und Scida, die sich anmaßte, ihn ihr vorzuenthalten! Und der Mandaler!
In ihrem blinden Eifer, Honga zu jagen und zu fangen hatte sie die Sturmbrecher mit ihrer Hexe Sosona und den Kriegerinnen an Bord in einer Bucht zurückgelassen und sich auf den Weg zum Fort gemacht. Nur Gudun, Gorma, Tertish und sieben weitere Amazonen durften sie begleiten – und natürlich Yacub. Während sie für sich und die Kampfgefährtinnen unterwegs kräftige Rösser erstehen konnte, war Yacub zu Fuß unterwegs. Er brauchte kein Reittier.
Honga in Bantalon!
Burra packte eine der beiden Kriegerinnen und schüttelte sie heftig.
»Und warum habt ihr so lange gebraucht? Ich werde euch köpfen, sollte ich ihn nicht mehr finden!«
»Wir… gerieten in Kämpfe mit anderen Kriegerinnen«, versuchte sich die Amazone zu rechtfertigen. Burra hörte gar nicht hin und stieß sie von sich.
In Windeseile sammelte sie ihre zehn Begleiterinnen um sich und ließ die Pferde bringen. Erst als sie schon auf dem Weg nach Bantalon waren, erfuhren die Kriegerinnen den Grund des überstürzten Aufbruchs. Yacub hielt den gestreckten Galopp der Rösser ohne weiteres mit. An ihrer Seite schoß er über das Land dahin und umging unwegsame Abschnitte der Straße dadurch, daß er sich einfach durch den Wald brach und nach einer gewissen Strecke wieder auftauchte.
In Bantalon war Ruhe eingekehrt, als die Kriegerinnen in die Stadt einritten. Frauen, die bis in die Morgenstunden gezecht hatten, wankten mit schweren Köpfen durch die Gassen oder schliefen ihren Rausch auf Treppenstufen aus. Die Gaukler und Händler waren von der Bildfläche verschwunden. Wie ausgestorben wirkte die Stadt nun. Jene wenigen, die sich, auf ihr Tagwerk vorbereiteten, wichen entsetzt zur Seite, als Burra ihr Roß rücksichtslos durch die engen Straßen trieb.
Schnell war die bezeichnete Herberge gefunden. Im Schankraum brannte noch eine Ölfackel. Burra saß ab, stieß die Eingangstür auf und trat gegen die verriegelte Tür des Schankraums, daß das Holz zersplitterte.
Mit gezogenen Schwertern drang sie ein und fand fünf Amazonen, die schnarchend neben und unter den zum Teil umgestürzten Tischen lagen. Durch den Lärm herbeigelockt, erschien die Wirtin und fühlte sich auch schon roh an den Schultern gepackt.
»Zwei Kerle waren hier!« dröhnte Burras kräftige Stimme. »Und eine alte Kriegerin. Wo sind sie jetzt?«
Die Alte konnte nur das sagen, was sie hatte belauschen können, als die drei sich unterhielten, und das war nicht allzu viel. Nachdem Burras Begleiterinnen die Betrunkenen zu sich gebracht und mit wenig Erfolg verhört hatten, wußten sie immerhin, daß Honga und der Mandaler sich von Scida getrennt hatten, und daß diese drei Rösser besorgen wollte.
»Wo ist der beste Stall in der Stadt?« fragte Burra.
Die Herbergswirtin sagte es ihr.
Wieder preschten die Rösser über das Pflaster, und diesmal hatte Burra mehr Glück.
Sie stellte Scida, als diese gerade mit drei Pferden aufbrechen wollte.
»Wo ist er?« schrie sie im Abspringen. Scida sah sich schnell um und mußte wohl erkennen, daß sie auf verlorenem Posten stand. Burra baute sich vor ihr auf und legte die Hände auf die Schwerter. »Wo ist Honga? Wahrlich, Dienerin der Zeboa, diesmal entkommt er mir nicht!«
*
Scida wußte vom ersten Augenblick an, daß es zum Kampf kommen würde. Und sie verfluchte sich selbst für die Geduld, die sie mit der Wucherin von Stallmeisterin gehabt hatte – und die ihr jetzt zum Verhängnis werden konnte.
Nur die Gewißheit, daß Honga noch nicht in die Hände Burras gefallen war, war ihr grimmiger Trost. Sie trat auf die hünenhafte Kriegerin zu und blickte ihr fest in die Augen. Daß Yacub sich unter ihrer Begleitung befand, entging ihr nicht. Dieses Todeskommando durfte Honga nicht aufspüren – niemals!
»Du wirst ihn nicht finden, Burra von Anakrom!« fuhr sie die Dienerin Zaems an. »Nicht hier und nirgendwo anders! Hol dir meinen Kopf, wenn du es vermagst. Doch Honga ist in Sicherheit, und selbst will ich mich richten, ehe ich dir auch nur ein Wort über ihn sage!«
»Große Töne eines alten Weibes!« zischte Burra. Ihre Kriegerinnen und Yacub bildeten einen Kreis um die Rivalinnen. »Wir wollen sehen, ob du dein loses Mundwerk auch nicht verlierst, wenn ich dir alle Zähne aus dem Schandmaul breche!«
Scida ging in Kampfstellung. Halb vornübergebeugt, die blitzenden Blicke miteinander verschmolzen, standen sie sich gegenüber wie zwei sich
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