Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schule der Hexen

Schule der Hexen

Titel: Schule der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
Vom Netzwerk:
Beine zu kommen. Burra war über ihr, entwaffnete sie spielerisch und setzte zum Todesstoß an.
    Scidas Augen waren weit offen. Sie sah die blitzende Klinge, den Willen zu töten in Burras Gesicht und die Anspannung ihrer Muskeln.
    Und als sie schon mit ihrem Leben abschloß, hörte sie den mehrstimmigen Aufschrei. Burras Kopf fuhr herum. Scida begriff nicht, was nun geschah. Doch dann hörte sie den Hufschlag und gleich darauf eine unbekannte weibliche Stimme, die schrie:
    »Halte ein, Burra von Anakrom! Ich verbiete dir, sie zu töten!«
    Burra schrie wütend auf, ließ von Scida ab und wandte sich der Fremden zu, die es da wagte, sich in den Kampf einzumischen.
    Scida drehte den Kopf zur Seite und sah eine Frau in gelbem Hexenmantel von einem prächtigen Schimmel springen. Die Amazonen wichen vor ihr zurück, als sie in den Kreis trat.
    »Wer bist du, daß du mir gebieten willst?« fuhr Burra die Hexe an.
    »Fieda«, sagte diese, noch außer Atem von einem kräfteraubenden Ritt. Scida blieb am Boden liegen und musterte in grenzenloser Überraschung das harte Gesicht, an dem der Schweiß herunterlief. Die Hexe schlug sie augenblicklich in ihren Bann. Etwas strahlte von ihr aus, das keinen Widerstand duldete.
    Und sie stand im zehnten Rang.
    »Fieda«, wiederholte sie, »Herrscherin über Schloß Behianor und dieses Gebiet. Als solche erkläre ich den Kampf für beendet. Mir scheint, ich kam gerade noch zur rechten Zeit.«
    Burra starrte sie fassungslos und in ohnmächtigem Zorn an.
    »Dann bist du eine Dienerin der Zaem wie ich!« rief sie aus. »Aus welchem Grund willst du eine schon Geschlagene schützen, die der Zeboa dient?«
    Fieda kam zu Scida herüber und reichte ihr eine Hand. Immer noch verständnislos, ergriff diese sie und ließ sich aufhelfen. Burra beobachtete es mit abfälligem Blick. Und nun. da sie stand, wies auch Scida sie zurück.
    »Du magst über diesen Teil der Insel herrschen und auch lautere Absichten haben«, murmelte sie. »Doch dies ist ein ehrenhafter Kampf zwischen Kriegerinnen. Laß uns ihn bis zum Ende austragen auf dem Feld der Ehre!«
    Fieda sah die Rivalinnen streng an und schüttelte ernst den Kopf.
    »Ihr werdet beide Gelegenheit haben, eure Ehre zu verteidigen«, erklärte sie. Ihr Stimme duldete keinen Widerspruch. »Auf Schloß Behianor. Solange ihr auf meinem Gebiet seid, untersteht ihr meiner Gerichtsbarkeit. Und eine von euch hat Schuld auf sich geladen. Es geht um mehr als um Ehrenrettung, denn was im Hexenfort Buukenhain geschah, hat weit mehr Bedeutung – Bedeutung vielleicht für ganz Vanga.«
    Sie warf Yacub einen kurzen, prüfenden Blick zu. Der Steinerne rührte sich nicht.
    Burra aber machte einen Schritt auf sie zu und blickte ihr in die Augen.
    »Dann kann nur einer dich geschickt haben«, vernahm Scida zu ihrem Entsetzen. »Und wenn du von Buukenhain sprichst, so wisse, daß er und diese Alte«, sie deutete mit dem Schwert auf Scida, »für alles verantwortlich sind, was dort verübt wurde. Sie und ihr Begleiter!«
    »Das mag sein«, sagte Fieda. »Mir wurde anders darüber berichtet. Und bis ich die Wahrheit herausgefunden habe, stehen diese Amazone und ihre beiden Gefährten unter meinem Schutz. Burra von Anakrom. Wer von euch die Wahrheit nicht zu fürchten hat, der folge mir auf mein Schloß!«
    Scida brachte vor Entsetzen keinen Laut hervor. Sie starrte die Hexe nur an und verfluchte sie im stillen.
    Wußte sie nicht, daß sie soeben Honga verraten und ihn Burra ans Messer geliefert hatte?
    Wußte sie nicht, daß sie mit Yacub das Verderben nach Behianor brachte?
    »Es sei«, knurrte Burra und machte ihren Kriegerinnen ein Zeichen.
    Fieda blickte Scida fragend an.
    Wortlos und noch geschwächt vom Kampf, ging diese zu den drei Pferden. Sie saß auf und sah, wie Yacub ihr einen flüchtigen Blick zuwarf.
    Blitzte bereits der Triumph in seinen Augen?
    Fieda bückte sich nach ihren Schwertern und reichte sie ihr. Scida wollte sie warnen, doch Zorn und Ratlosigkeit schnürten ihr die Kehle zu. Fiedas Blicke schienen sagen zu wollen: Vertraue mir!
    »Du machst einen großen Fehler«, brachte die alternde Amazone hervor.
    »Vielleicht«, sagte Fieda, wandte sich ab und bestieg ihren Schimmel.
    Yacub folgte den Reiterinnen in einigem Abstand. Die Bestie aus der Schattenzone erkannte wohl die Macht jener Hexe im gelben Mantel. Und Yacub glaubte zu wissen, daß sie, gemeinsam mit anderen ihrer Zunft, die Mittel und Wege kannte, um die Wahrheit herauszufinden und ihn

Weitere Kostenlose Bücher