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Schule der Hexen

Schule der Hexen

Titel: Schule der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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noch belauernde Kampfschlangen.
    Sie warfen sich eine Weile lang gegenseitig Schmähungen an den Kopf, was nur ein allmähliches Vortasten war, bis Scida herausschrie:
    »So mag ich wohl ein altes Weib sein, Burra von Anakrom! Doch ein Weib, das seine Kämpfe immer noch ohne dämonischen Beistand auszufechten vermag! Denn weshalb sonst hast du den Pakt geschlossen mit der Dämonenbestie, die Noia mordete und Buukenhain in Schutt und Staub verwandelte?« Anklagend deutete sie auf Yacub, der nun wieder wie eine steinerne Statue wirkte.
    »Das Alter muß dir auch den Verstand genommen haben!« schrie Burra zurück. »Wir beide wissen, wer für das verantwortlich ist, was in Buukenhain geschah!«
    Für ein, zwei Herzschläge trat Bestürzung auf Scidas Gesicht.
    »So glaubst du wahrhaftig, daß…?«
    »Daß ihr es wart!« brüllte Burra. »Weshalb sollte ich daran zweifeln? Als Dienerin der Zeboa war das Fort doch eine willkommene Herausforderung für dich! Doch Zaem wird dich durch meine Hände strafen, Verdammte! Du beschuldigst mich des Paktes mit einem Werkzeug der Dämonen. Du nanntest Yacub eine Dämonenbestie! Dafür wird dein Blut diese Steine unter deinen Füßen tränken! Ich finde Honga auch ohne dich, mag er sich auch im tiefsten Loch vor mir zu verbergen suchen! Kämpfe, Dienerin der Zeboa!«
    Scida wich zurück und riß die Schwerter aus den Scheiden. Burra verfuhr ebenso. Für Augenblicke standen sie sich gegenüber, und Scida wußte, daß sie den Zweikampf verlieren mußte.
    Sie hatte der ungestümen Kraft Burras nichts entgegenzusetzen. Und doch verbot es ihr der Stolz, dem Kampf auszuweichen – dem letzten, den sie wohl ausfechten würde.
    Und solange Burra mit ihr beschäftigt war, gewann sie Zeit für Honga, der ihr fast zum Sohn geworden war.
    Sie griff an.
*
    Der Zweikampf begann, und Burras Gefährtinnen feuerten die Amazonenführerin an und fanden die rüdesten Schmähungen für ihre Gegnerin.
    Nur Yacubus stand festgefroren, steingewordene Finsternis, abseits und beobachtete das Geschehen schweigend und ohne sichtbare Gefühlsregung aus seinen weit auseinanderstehenden, großen, dunkelroten Augen.
    Scida teilte aus, parierte und bewegte sich mit einer Leichtfüßigkeit, die selbst Burra für kurze Zeit überraschte. Die alternde Kriegerin wollte ihr Leben so teuer wie möglich verkaufen. Und gelang ihr ein überraschend geführter shantiga, ein Drachenschlag, der von unten herauf geführt wurde, und so selbst die stärkste Rüstung überwand, so mochte es Burra sein, die am Ende vor ihr im Staub lag.
    Doch Burra von Anakrom stellte sich schnell auf Scidas Kampfesweise ein, und bald schon wurde es offenbar, daß sie mit der Älteren nur spielte. Es war ein grausames Spiel. Burra stieß vor, parierte und fintierte, gelangte mit mächtigen Sätzen in Scidas Rücken und zog ihr die Klinge quer über die Rüstung.
    Doch sie tötete nicht. Sie wollte Scida zusammenbrechen sehen, erschöpft und wehrlos. Sie führte den tabigata, ließ Dämon dicht über dem Boden einen Halbkreis beschreiben, dem Scida nur knapp durch einen schnellen Sprung entging.
    »Sieh her, Dienerin der Zeboa!« schrie sie. »Es soll nicht heißen, daß Burra von Anakrom einem alten Weib als Ebenbürtiger entgegentrat!«
    Sie schleuderte ein Schwert davon und kämpfte fortan nur mit Dämon. Die Klinge blitzte hell im Licht der Sonne, als sie sie von einer Hand in die andere wechseln ließ, vorstieß und zurücksprang.
    Scida tat es ihr gleich. Schon spürte sie die bleierne Schwere in ihren Gliedern. Doch sie stand noch und führte nun die Klinge mit beiden Händen.
    Hin und her wogte der Kampf. Immer langsamer wurden Scidas Bewegungen. Burra lachte und vollführte zwei-, dreimal hintereinander den symbolischen Todesstreich. Doch noch sollte die Gegnerin leben. Die umstehenden Amazonen johlten vor Begeisterung. In den Fenstern des zum Stall gehörenden Gebäudes erschienen Köpfe.
    Scida stürzte zum erstenmal. Burra sprang zurück.
    »Steh auf!« schrie sie.
    Aus dem Sprung heraus versuchte Scida den shantiga, und nur um Haaresbreite verfehlte sie dabei ihr Ziel. Burras Augen blitzten auf. Ein Raunen ging durch die Reihen der Zuschauer. Geduckt wie ein Tiger umschlich Scida die Rivalin, doch immer unsicherer und langsamer wurden ihre Schritte. Sie stürzte zum zweitenmal, als Burra fast eine Körperlänge hoch sprang und ihr im Sprung den rechten Fuß in die Schulter stieß.
    Und diesmal fand sie nicht mehr die Kraft, auf die

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