Schule der Leidenschaft. Ein erotischer Roman
aufgesprungen. „Er hat sie mir gestern gezeigt, ich glaube ich weiß, wo er sie hat. Jedenfalls weiß ich, wie sie aussieht!“
Und damit war er in Richtung Büro verschwunden.
„Machen Sie sich keine Sorgen“, sagte Silvana ruhig. „Es wird schon alles klappen. Es klappt doch immer! Die Leute fressen Ihnen aus der Hand.“
„Um das Kochen geht es mir gar nicht. Aber der Rest. Ob das ankommt?“
Zu Angelinas Erleichterung vergingen kaum zehn Minuten, ehe die beiden Vermissten etwas außer Atem und mit erhitzten Gesichtern auftauchten.
„Lollo ist plötzlich im Wald verschwunden“, berichtete Sandra, „und da mussten wir ihn natürlich suchen. Wisst ihr, wo er steckte? – Ihr würdet es nicht glauben: Er hatte sich tatsächlich in einen Fuchsbau geschlichen, und Fabrizio hat ihn erst mit einem Schokoriegel wieder herauslocken können.“
„Er hat Glück gehabt, dass der Bau gerade unbewohnt war“, meinte Fabrizio. „Sonst hätte er ein nettes Abendessen abgegeben.“
„Sag so etwas nicht“, bat Sandra schaudernd. „Ich will gar nicht daran denken.“
„Da alles gut ausgegangen ist, solltet ihr euch jetzt vielleicht beeilen“, schlug Angelina mit einer Spur Schärfe in der Stimme vor. „Und sagt Pietro Bescheid, dass er nicht weiter nach der Liste suchen muss.“
„Welche Liste?“, fragte Fabrizio verständnislos.
„Die Anmeldeliste. Ich hatte Angst, dass ihr euch verspätet und ich die Leute empfangen müsste.“
„Die liegt doch offen auf dem Schreibtisch ...“
„Ja, genau da habe ich sie auch sofort gefunden.“ Pietro schwenkte ein weißes Blatt, während er mit kaum hörbaren Schritten den Flur entlang auf sie zukam. „Soll ich sie wieder zurücklegen? Du willst das Finanzielle doch sicher im Büro erledigen.“
Fabrizio runzelte die Stirn. Es gefiel ihm nicht, dass Pietro im Büro zu seinen Unterlagen offenbar freien Zugang gehabt hatte. Aber es war jetzt keine Zeit, dem unbehaglichen Gefühl nachzugehen.
„Ja, bitte. Leg es einfach wieder auf die Schreibunterlage. Ich bin so schnell wie möglich wieder da!“
„Denkt er, ich hätte in seinen Papieren geschnüffelt?“ Die steile Falte zwischen Pietros schwarzen Augenbrauen, die sich vor Ärger zu sträuben schienen, verriet, dass er zumindest gekränkt war.
„Nein, nein“, beeilte Angelina sich, die Wogen zu glätten. „Fabrizio ist nur furchtbar pingelig mit seinen Sachen. Geradezu zwanghaft!“
„Dann ist ja gut.“ Pietro lächelte ihr besänftigt zu. „Ich stehe hier nur im Weg. Wenn ich also nichts mehr helfen kann, ziehe ich mich bis später zurück.“
Kapitel 10
Pietro und Sandra tauchten wirklich erst wieder auf, als die Gästerunde komplett eingetroffen war. „Ah, da sind sie darf ich Ihnen Sandra und Pietro Caselli vorstellen“, sagte Angelina, „sie werden uns später am Abend in die Anfänge des Tangos einführen.“ Pietro und Sandra verbeugten sich schwungvoll, nahmen jeder ein Glas von dem Tablett, das Silvana unauffällig umhertrug, und beantworteten gelassen die Fragen, die sofort auf sie herniederprasselten.
Die beiden hatten sich ausgesprochen elegant gekleidet, da ausgemacht war, dass sie sich in der Küche nicht blicken lassen würden. Sandra hatte zwar ein wenig geschmollt, aber dann doch nachgegeben. „Acht Leute reichen mir“, hatte Angelina energisch festgestellt. „Und ihr zwei, die ihr nicht die leiseste Ahnung vom Kochen habt, wärt eher eine Belastung als eine Hilfe. Setzt euch derweil lieber mit Fabrizio unter die Kastanie und trinkt etwas.“
Sandras tief ausgeschnittenes Kleid aus schwarzem Samt ließ ihre olivbraune Haut im Licht des Deckenleuchters warm schimmern. Es schmiegte sich wie angegossen um ihre Kurven. Obwohl es langärmlig war und bis zu ihren Fußknöcheln reichte, wirkte es ungeheuer erotisch. Vielleicht lag das mit an dem langen Schlitz auf ihrer rechten Seite, der erst kurz vor dem Hüftknochen endete. Sobald sie ihr rechtes Bein vorstellte, wurden die Augen automatisch von dem Anblick nackter Haut, die da hervorblitzte, angezogen.
Wenn die anwesenden Männer bei den späteren Tanzvorführungen nicht alle mit einer Erektion zu kämpfen hätten, wäre es zumindest erstaunlich.
Pietro trug ebenfalls Schwarz, und wenn Sandra erotisch wirkte, dann wirkte er geradezu dämonisch aufregend. Das schwarze Seidenhemd war nicht mehr als ein Hauch auf seinem Oberkörper, und mehr als eine Dame starrte sehnsüchtig auf die schmale Goldkette, die hier und da
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