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Schule der Liebe

Schule der Liebe

Titel: Schule der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Gaston
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ihr hinüber und flüsterte ihr etwas ins Ohr, allerdings laut genug, dass Sloane sie verstehen konnte. „Sie und Mr. Sloane sind einander entfremdet."
      Das Orchester begann mit der Ouvertüre, doch der Geräuschpegel im Zuschauerraum ging keineswegs zurück. Die Besucher waren zu sehr damit beschäftigt, das Schauspiel zu betrachten, das sie selbst einander boten, um Notiz davon zu nehmen, dass der Vorhang aufging und die ersten Darsteller die Bühne betraten.
      Morgana lächelte, während sie den Tumult im Parkett, die neugierigen Blicke von Loge zu Loge, die schone Musik und die klangvollen, mitreißenden Stimmen auf sich wirken ließ. All dies schien indes neben der Präsenz des Herrn, der so nahe bei ihr saß, zu verblassen - Mr. Cyprian Sloane.
      Cyprian. Ein eigentümlicher Name. Erwar ihr bisher selten begegnet; einmal hatte sie gehört, dass man Kurtisanen so bezeichnete. Wie er es wohl empfunden hatte, mit einem solchen Namen aufzuwachsen?
      Sie sah erneut zu ihm hinüber. Glücklicherweise saß ihre Cousine zwischen ihnen, sodass sie dies tun konnte, ohne dass es ihm auffiel. Er konzentrierte sich nicht auf die Bühne, sondern auf die Loge, in der sein Vater saß. Wenn sich eine Gelegenheit ergab, würde sie ihn vielleicht fragen, weshalb er und seine Familie einander entfremdet waren. Direkte Fragen dieser Art pflegte sie im Nachhinein oft zu bereuen. Es schickte sich nicht für eine Dame, so geradeheraus auf die Leute zuzugehen.
      Das war vermutlich einer der Gründe, weshalb junge Männer keinen Gefallen an ihr fanden. Seit ihrem letzten Theaterbesuch in London waren nun vier Jahre vergangen. Sie war damals eine neunzehnjährige Debütantin gewesen, genau wie Hannah heute, doch sie hatte in dieser Saison keinen Heiratsantrag erhalten. Inzwischen war sie der Ansicht, dass sie darüber froh sein konnte.
      Sie warf noch einen Blick auf Sloane, um sein markantes Profil zu studieren. Mit seinem dunklen Haar, der kräftigen Nase und dem breiten Mund sah er recht südländisch aus. Sie wäre niemals darauf gekommen, dass jene Herren in der anderen Loge mit ihm verwandt waren. Sowohl Lord Dorton als auch sein Sohn und sein Enkel hatten helles Haar und eine helle Haut.
      Sloane sah in ihre Richtung, und sie wandte rasch den Kopf, indem sie so tat, als hätte sie das Geschehen auf der Bühne verfolgt. Das Gefühl, dass er sie betrachtete, ließ ihr Herz schneller schlagen.
      Zum ersten Mal in ihrem Leben wünschte sich Morgana, sie wäre ihre leichtfertige Cousine Hannah. Sie wünschte, sie wäre auf einem englischen Landsitz aufgewachsen, mit einer englischen Gouvernante, hätte eine englische Mädchenschule besucht und gelernt, sich für damenhafte Beschäftigungen und häusliche Pflichten zu begeistern.
      Doch selbst, wenn es so wäre - würde Cyprian Sloane dann neben ihr sitzen, anstatt neben ihrer Cousine?.
      Sie zwang sich sich auf die Aufführung zu konzentrieren.
      Die Oper hieß Penelope , und Morgana schätzte sich glücklich, das Debüt der Sopranistin Violante Camporese im King's Theatre zu erleben, die eine schone, klangvolle Stimme besaß.
      Nach dem ersten Akt war Morgana zuversichtlich, dass ihre Gedanken nicht mehr abschweifen würden. Hannah wollte nicht eher Ruhe geben, bis Sloane sie zur Loge ihrer Freundin geleitete, und, da sie nicht mit ihm allein gehen konnte, mussten sie alle mitkommen. Also schob sich auch Morgana durch das Gedränge auf dem Gang, wo viele Zuschauer nach Bekannten Ausschau hielten. Ihr fiel auf, dass mehrere Herren vor der Tür einer bestimmten Loge standen, und sie nahm sich vor, herauszufinden, wer darin saß.
      Als sie Miss Poltrops Loge betraten und die junge Dame sah, wer gekommen war, fielen die beiden Freundinnen einander jubelnd in die Arme. In dem engen Raum mit den vielen Personen musste Morgana. sich beim Eintreten an Mr. Sloane vorbeischieben. Sie spürte an jeder Stelle, wo sie mit seinem Körper in Berührung kam, ein Prickeln.
      „Verzeihung", sagte er mit seiner tiefen, weichen Stimme.
      Alle wurden einander vorgestellt. Lady Poltrop und Morganas Tante begannen bald, sich im Flüsterton zu unterhalten, ihr Onkel und Lord Poltrop hingegen verließen die Loge. Während Hannah und ihre Freundin Athenia kichernd miteinander tuschelten, stand Morgana einen Augenblick lang auf Augenhöhe mit dem Knoten von Mr. Sloanes Krawatte. Der Mann musste mindestens sechs Fuß groß sein.
      „Gefällt Ihnen die

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