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Schule der Liebe

Schule der Liebe

Titel: Schule der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Gaston
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geschickt?"
      „Nein", räumte er ein. Der verabscheuungswürdige Plan seines Vaters erfüllte ihn mit Zorn und Schmerz. „Mein Neffe hat mir eine Warnung zukommen lassen."
      Sie blickte ihn fragend an.
      Er nahm ihre Hand. „Morgana, mein Vater will mich ruinieren, indem er das Gerücht verbreitet, dass wir beide ein Liebespaar sind." 
      „Hat man beobachtet, wie ich dein Haus betrat?"
      „Ich weiß es nicht. Mein Vater wäre skrupellos genug, um zu diesem Zweck einen Spion anzuheuern." Er sah ihr in die Augen. „Er ist entschlossen, mich der öffentlichen Schande auszusetzen. Das wird ihm allerdings nicht gelingen, falls du meine Frau wirst."
      Morganas Augen weiteten sich vor Staunen. „Und Hannah?"
      „Ich habe nie um Hannahs Hand angehalten ... ", begann Sloane.
      „Du wolltest sie doch heiraten, um als ehrenwerter Gentleman angesehen zu werden" fiel sie ihm ins Wort.
      „Zum Henker mit der Ehrbarkeit! Du und ich, wir passen sehr gut zusammen."
      Morgana entzog ihm langsam ihre Hand, trat einen Schritt zurück und warf ihm einen langen, festen Blick zu. Sie liebte ihn genug, um ihm das zu geben, was er sich ersehnte.
      Er sehnte sich nach einem ehrbaren Namen. Diesen hatte er sich hart erarbeitet, und nun wollte sein Vater alles zerstören. Durch sie.  Wenn der Earl so versessen darauf war, Sloane zugrunde zu richten, dass er sogar dessen Haus überwachen ließ, wie lange würde es dann dauern, bis er hinter ihre Geheimnisse kam? Selbst eine Heirat konnte nicht den Skandal abwenden, den ihre Kurtisanenschule hervorrufen würde.
      Sie holte tief Luft und kam sich vor wie eine Sterbende, die einen letzten Atemzug tut. „Aber ich möchte nicht deine Frau werden, Sloane."
      Er zuckte beinahe unmerklich zusammen. „Du ... möchtest nicht meine Frau werden?"
      Morgana rang sich ein Lächeln ab. „Nein. Ich dachte, das hätte ich dir gesagt."
      Er zog die Augenbrauen zusammen. „Erwartest du, dass ich dir das nach dem, was vergangene Nacht geschehen ist, glaube?"
      Nun war es Morgana, die zusammenzuckte. Sie konnte nur hoffen, dass sie es ebenso gut überspielte wie Sloane. Sie hatte keinen anderen Wunsch, als ihm zu gehören. Deswegen hatte sie ihn gebeten, die Nacht mit ihr zu verbringen. Doch er sollte nicht damit bezahlen müssen, dass er allen Dingen entsagte, die er sich wünschte.
      Morgana suchte fieberhaft nach Argumenten, mit denen sie ihn davon überzeugen konnte, dass sie ihn nicht wollte, obwohl sie sich im Grunde ihres Herzens nach ihm verzehrte. „Oh, ich sehne mich nach dem Liebesakt." Sie ahmte den leichten, koketten Ton Miss Wilsons nach. „Ich bin dir ja so dankbar, dass du mir gezeigt hast, dass ich ihn genießen kann. Nun weiß ich, dass mir dieser Teil des Kurtisanenlebens gefallen wird."
      „Morgana", rief er scharf.
      Sie klimperte mit den Wimpern. „Keine Gardinenpredigt, ich bitte dich. Mein Entschluss steht fest."
      „Du willst mich nicht heiraten?" Bei einem anderen Mann hätte diese Frage vielleicht flehentlich geklungen, doch Sloane klang eher wie ein Pirat kurz vor dem Entern.
      „Sei nicht albern! Du willst mich doch in Wirklichkeit gar nicht zur Gattin nehmen. Du meine Güte! Nicht zu fassen, dass du aus reinem Pflichtgefühl um meine Hand anhalten würdest. Bei mir brauchst du nicht den Gentleman zu spielen, Sloane."
      Ihre Worte verletzten ihn, das sah sie ihm deutlich an. Einen Moment lang wünschte sie sich, er würde sie schlagen, da der Schmerz sie vielleicht von ihren seelischen Qualen ablenken würde. Doch sie wusste, dass er zu viel wahren Edelmut besaß, um so etwas zu tun.
      Sie nahm ihre Strümpfe und rollte sie zusammen, während sie barfuß in ihre Tanzschuhe schlüpfte. Zum Schluss hüllte sie sich in das Dominokostüm. Sloane zog seinen Rock an und fuhr sich mit einem Kamm durchs Haar.
      „Ich werde dich zum Hintereingang deines Hauses bringen. Wenn wir vorsichtig sind, wird dich niemand sehen."
      Das war galant von ihm. Er hätte sie ebenso gut einfach hinauswerfen können.
      „Danke", antwortete Morgana, unfähig, noch länger Fröhlichkeit zu heucheln.
      Sloane öffnete die Schlafzimmertür und begleitete Morgana die Treppe hinunter.
      Wortlos gingen sie hinaus und schlüpften durch das Loch in der Gartenmauer. Das Schweigen nagte an Morgana wie eine zehrende Krankheit.
      Sie hatte Sloane die Chance gegeben, seinen mühsam erarbeiteten guten Ruf zu wahren.

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