Schule der Liebe
sprechen.
Sechzehntes Kapitel
Mrs. Rice hastete zum Portal der Argyle Rooms, als der stämmige Mann gerade von der Straße hereinwankte. „Wer war das?", wollte sie wissen.
„Cyprian Sloane", sagte der Freund des Mannes. „Aber ich würde Ihnen nicht raten, sich mit ihm anzulegen. Er ist gefährlich."
Cyprian Sloane, dachte Mrs. Rice. Endlich ein Hinweis darauf, wer ihre Mädchen von ihr weggelockt hatte. Trigg würde in Erfahrung bringen, wo er wohnte. Sie ließ sich ihren Mantel reichen, dann verließ sie eilig das Gebäude und kehrte in ihr Geschäft zurück. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Nun hatte sie die Gewissheit, dass sie ihre Mädchen zurückbekommen würde.
Und sie würde sie dafür bestrafen, dass sie es gewagt hatten, davonzulaufen.
Als die Kutsche vor Sloanes Haus anhielt, befürchtete Morgana, dass er sie wegschicken würde. Sie wollte sich nicht aus seiner Umarmung lösen, nicht einmal für einen kurzen Augenblick.
„Komm mit zu mir", sagte Sloane.
Sie lächelte erfreut. Er half ihr beim Aussteigen und geleitete sie zur Tür.
„Ich habe die Diener angewiesen, nicht aufzubleiben und zu warten, bis ich nach Hause komme."
Sloane schloss die Tür auf und führte Morgana ins Innere des Hauses, wo er sie zu einem langen, atemberaubenden Kuss in seine Arme schloss.
„Bist du dir auch sicher, Morgana? Falls du es nicht bist, werde ich dich sofort nach Hause bringen." Seine Stimme klang rau vor Verlangen, aber auch vor mühsamer Selbstbeherrschung.
„Ich bin mir völlig sicher, Sloane. Nie habe ich mir etwas mehr gewünscht."
Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, das seine weißen Zähne im Dämmerlicht aufblitzen ließ. Doch dann runzelte er die Stirn.
„Du könntest ein Kind empfangen.”
Insgeheim dachte Morgana, es müsste die wundervollste Erfahrung der Welt sein, Sloanes Kind unter ihrem Herzen zu tragen.
Sein Kind zu stillen. „Das ist unwahrscheinlich", sagte sie stattdessen. „Außerdem hat Madame Bisou uns beigebracht, wie man es verhindern kann."
Doch sie würde keine Schritte unternehmen, um es zu verhindern. Vielleicht würde sie sogar darum beten, guter Hoffnung zu werden.
Sloanes Blick ruhte lang auf ihr. Schließlich nahm er sie in seine Arme und trug sie so mühelos, als wäre sie federleicht, die Treppe hinauf. Morgana schmiegte ihr Gesicht an seine Wange, auf der sie Bartstoppeln spüren konnte. Sloane trug sie in sein Schlafzimmer und stieß die Tür mit dem Fuß hinter sich zu. Eine Lampe war angezündet, und im Kamin brannte zum Schutz vor der kühlen Nachtluft ein kleines Feuer. Er ging direkt zum Bett und legte Morgana darauf nieder.
Während sie ihren Domino auf den Boden fallen ließ, warf auch er seinen Umhang ab und schlüpfte aus seinem Frackrock. Sie kniete sich auf das Bett und knöpfte ihm die Weste auf. Erstaunt über ihre eigene Kühnheit, doch gleichzeitig auch stolz darauf, zog sie ihm das Hemd aus der Hose und über den Kopf. Seine nackte Brust schimmerte im Licht der Lampe, und Morgana musste einen Augenblick innehalten, da ihr der beeindruckende Anblick seiner kraftvollen Gestalt einen tiefen Seufzer entlockte. Gerade als sie dachte, dass sie von diesem Bild bereits überwältigt war, streifte er seine restliche Kleidung ab, und zum ersten Mal in ihrem Leben durften ihre Augen sich an einem nackten Männerkörper weiden.
Was für ein prachtvolles, erregendes Bild! Ihr Blick wanderte zu seinem intimsten Körperteil, und ihr Herz schlug plötzlich rasend schnell. Er war groß, hart und aufgerichtet, was nach den Andeutungen Madame Bisous und Harriette Wilsons Genuss verhieß. Morgana hob den Kopf, um Sloane in die Augen zu sehen.
„Jetzt bist du an der Reihe", sagte er. Er kam zu ihr aufs Bett und legte seine Arme um sie, um die Knöpfe am Rückenteil ihres Kleids zu öffnen. Er ging zart und behutsam vor, doch allein seine Nähe und seine Nacktheit berauschten sie auf unbegreifliche Weise. Als er fertig war, streifte er ihr das Kleid über den Kopf und ließ es fallen. „Dreh dich um", forderte er sie auf. Nachdem er ihr auch noch die Unterwäsche ausgezogen hatte, war er an der Reihe, sich an ihrem Anblick zu weiden.
„O Sloane", hauchte Morgana. Sie zitterte vor Verlangen nach ihm - einem Verlangen, das sie nicht gänzlich begreifen konnte, das sie sowohl mit Furcht erfüllte als
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